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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias.
Teuffel ihr geben; dann/ gedacht er/ wann das Haupt hin ist/
so ist alles hin.

Dise höllische Larven braucht noch auf heutigen Tag sol-
chen Arglist/ und befleist sich nur wie sie dem Haupt in einem
Land/ in einer Diaeces, in einer Stadt/ in einem Closter/ in ei-
ner Gemein könne schaden/ und dasselbe zum Fall bringen; da-
hero sitze er gar offt in Mitte einer Rath-Stuben/ und wendet
allen möglichsten Fleiß an/ wie er die Stimmen möge auf einen
Lasterhafften kupplen: ob schon/ sagt er/ diser N. etliche Untu-
genden an sich hat/ so ist er doch anbey ein stattlicher Wirth/ in
grossem Ansehen/ bey jederman/ ein Person von einer Authori-
taet, &c.
und wann er wird zu diser Dignität und Ampt gelan-
gen/ so dann wird er sich beßer in Obacht nehmen/ etc. Sisi, da
mihi Caput, &c.
Hab ich einmahl/ denckt der Sathan/ das
Haupt/ den andern Leib will ich gar leicht zu Boden werffen;
dann ein schlimme Obrigkeit hat selten fromme Untergebne;
wann in einem Haus oberhalb einregnet/ so leiden die untere
Zimmer ebenfals Schaden.

Unser lieber HERR und Heyland ist meistens bey dem
Volck im guten Namen und Ansehen gewest/ dises ist ihm in sol-
cher Menge nachgefolgt/ daß er gezwungen worden die Predig
zu halten/ nur auf grossen Feldern/ unter dem freyen Himmel:
zumahlen die Tempel und Synagog weit zu eng waren: ja so gar
muste er wegen deß grossen Geträngs in ein Schiffel steigen/
und von dannen als einer wanckenden Cantzel die Predig verrich-
ten/ und das Göttliche Wort vortragen. Was noch mehr/ sie/
benanntlich das Volck hat ihn kurtzumb wollen zu einem König
erwählen/ so werth und angenehm war er bey dem Volck. Gleich-
wol aber haben sie sich weit verändert/ und nachmals vor dem
Pallaft deß Pilati überlaut aufgeschryen/ Crucifige, &c.
Creutzige Jhn/ creutzige Jhn. O ihr Schelmen! wie bald wird
ein Graß zu Heu? eure Gemüther seynd dem Apiill-Wetter be-
freund/ ihr seyd so beständig/ wie ein Schneeballen in einer

Kösten-

gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias.
Teuffel ihr geben; dann/ gedacht er/ wann das Haupt hin iſt/
ſo iſt alles hin.

Diſe hoͤlliſche Larven braucht noch auf heutigen Tag ſol-
chen Argliſt/ und befleiſt ſich nur wie ſie dem Haupt in einem
Land/ in einer Diæces, in einer Stadt/ in einem Cloſter/ in ei-
ner Gemein koͤnne ſchaden/ und daſſelbe zum Fall bringen; da-
hero ſitze er gar offt in Mıtte einer Rath-Stuben/ und wendet
allen moͤglichſten Fleiß an/ wie er die Stimmen moͤge auf einen
Laſterhafften kupplen: ob ſchon/ ſagt er/ diſer N. etliche Untu-
genden an ſich hat/ ſo iſt er doch anbey ein ſtattlicher Wirth/ in
groſſem Anſehẽ/ bey jederman/ ein Perſon von einer Authori-
tæt, &c.
und wann er wird zu diſer Dignitaͤt und Ampt gelan-
gen/ ſo dann wird er ſich beßer in Obacht nehmen/ ꝛc. Siſi, da
mihi Caput, &c.
Hab ich einmahl/ denckt der Sathan/ das
Haupt/ den andern Leib will ich gar leicht zu Boden werffen;
dann ein ſchlimme Obrigkeit hat ſelten fromme Untergebne;
wann in einem Haus oberhalb einregnet/ ſo leiden die untere
Zimmer ebenfals Schaden.

Unſer lieber HERR und Heyland iſt meiſtens bey dem
Volck im guten Namen und Anſehen geweſt/ diſes iſt ihm in ſol-
cher Menge nachgefolgt/ daß er gezwungen worden die Predig
zu halten/ nur auf groſſen Feldern/ unter dem freyen Himmel:
zumahlen die Tempel und Synagog weit zu eng warẽ: ja ſo gar
muſte er wegen deß groſſen Getraͤngs in ein Schiffel ſteigen/
und von dañen als einer wanckendẽ Cantzel die Predig verrich-
ten/ und das Goͤttliche Wort vortragen. Was noch mehr/ ſie/
benañtlich das Volck hat ihn kurtzumb wollen zu einem Koͤnig
erwaͤhlẽ/ ſo weꝛth uñ angenehm war er bey dem Volck. Gleich-
wol aber haben ſie ſich weit veraͤndert/ und nachmals vor dem
Pallaft deß Pilatı uͤberlaut aufgeſchryen/ Crucifige, &c.
Creutzige Jhn/ creutzige Jhn. O ihr Schelmen! wie bald wird
ein Gꝛaß zu Heu? eure Gemuͤther ſeynd dem Apiill-Wetter be-
freund/ ihr ſeyd ſo beſtaͤndig/ wie ein Schneeballen in einer

Koͤſten-
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[239/0251] gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias. Teuffel ihr geben; dann/ gedacht er/ wann das Haupt hin iſt/ ſo iſt alles hin. Diſe hoͤlliſche Larven braucht noch auf heutigen Tag ſol- chen Argliſt/ und befleiſt ſich nur wie ſie dem Haupt in einem Land/ in einer Diæces, in einer Stadt/ in einem Cloſter/ in ei- ner Gemein koͤnne ſchaden/ und daſſelbe zum Fall bringen; da- hero ſitze er gar offt in Mıtte einer Rath-Stuben/ und wendet allen moͤglichſten Fleiß an/ wie er die Stimmen moͤge auf einen Laſterhafften kupplen: ob ſchon/ ſagt er/ diſer N. etliche Untu- genden an ſich hat/ ſo iſt er doch anbey ein ſtattlicher Wirth/ in groſſem Anſehẽ/ bey jederman/ ein Perſon von einer Authori- tæt, &c. und wann er wird zu diſer Dignitaͤt und Ampt gelan- gen/ ſo dann wird er ſich beßer in Obacht nehmen/ ꝛc. Siſi, da mihi Caput, &c. Hab ich einmahl/ denckt der Sathan/ das Haupt/ den andern Leib will ich gar leicht zu Boden werffen; dann ein ſchlimme Obrigkeit hat ſelten fromme Untergebne; wann in einem Haus oberhalb einregnet/ ſo leiden die untere Zimmer ebenfals Schaden. Unſer lieber HERR und Heyland iſt meiſtens bey dem Volck im guten Namen und Anſehen geweſt/ diſes iſt ihm in ſol- cher Menge nachgefolgt/ daß er gezwungen worden die Predig zu halten/ nur auf groſſen Feldern/ unter dem freyen Himmel: zumahlen die Tempel und Synagog weit zu eng warẽ: ja ſo gar muſte er wegen deß groſſen Getraͤngs in ein Schiffel ſteigen/ und von dañen als einer wanckendẽ Cantzel die Predig verrich- ten/ und das Goͤttliche Wort vortragen. Was noch mehr/ ſie/ benañtlich das Volck hat ihn kurtzumb wollen zu einem Koͤnig erwaͤhlẽ/ ſo weꝛth uñ angenehm war er bey dem Volck. Gleich- wol aber haben ſie ſich weit veraͤndert/ und nachmals vor dem Pallaft deß Pilatı uͤberlaut aufgeſchryen/ Crucifige, &c. Creutzige Jhn/ creutzige Jhn. O ihr Schelmen! wie bald wird ein Gꝛaß zu Heu? eure Gemuͤther ſeynd dem Apiill-Wetter be- freund/ ihr ſeyd ſo beſtaͤndig/ wie ein Schneeballen in einer Koͤſten-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/251>, abgerufen am 24.11.2024.