Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas/ etc. hat sich mit Gedancken versündiget. Regi, &c. Wessenthalben ihr neue Hoch-Würden/ die ohnedas auf der Lateinischen SchulerBanck wenig Schifer einge- zogen/ gantz hell und klar gefungen: Da-mulo tuo Regi; Woraus der König sattsam kundte abnehmen/ wie übel er den Idioten in solches Ampt gesetzt. Dahero lamentirt der weise Salamon gar recht mit disen Worten: Es ist ein Un- heil/ daß ich unter der Sonnen gesehen hab: was für ein Un- heil? daß nemblich ein Narr hoch sitzt in grossen Würden. Wol ein grosses Unheil. Ein Wahl geschicht nit wol. Wann man einen bösen und tadelhafften Menschen er- Teuffel
Judas/ ꝛc. hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget. Regi, &c. Weſſenthalben ihr neue Hoch-Wuͤrden/ die ohnedas auf der Lateiniſchen SchulerBanck wenig Schifer einge- zogen/ gantz hell und klar gefungen: Da-mulo tuo Regi; Woraus der Koͤnig ſattſam kundte abnehmen/ wie uͤbel er den Idioten in ſolches Ampt geſetzt. Dahero lamentirt der weiſe Salamon gar recht mit diſen Worten: Es iſt ein Un- heil/ daß ich unter der Sonnen geſehen hab: was fuͤr ein Un- heil? daß nemblich ein Narꝛ hoch ſitzt in groſſen Wuͤrden. Wol ein groſſes Unheil. Ein Wahl geſchicht nit wol. Wann man einen boͤſen und tadelhafften Menſchen er- Teuffel
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Judas/ ꝛc. hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget.
Regi, &c. Weſſenthalben ihr neue Hoch-Wuͤrden/ die ohne
das auf der Lateiniſchen SchulerBanck wenig Schifer einge-
zogen/ gantz hell und klar gefungen: Da-mulo tuo Regi;
Woraus der Koͤnig ſattſam kundte abnehmen/ wie uͤbel er
den Idioten in ſolches Ampt geſetzt. Dahero lamentirt der
weiſe Salamon gar recht mit diſen Worten: Es iſt ein Un-
heil/ daß ich unter der Sonnen geſehen hab: was fuͤr ein Un-
heil? daß nemblich ein Narꝛ hoch ſitzt in groſſen Wuͤrden.
Wol ein groſſes Unheil.
Ein Wahl geſchicht nit wol.
Wann man einen boͤſen und tadelhafften Menſchen er-
waͤhlt: Ein leichtfertige Krott/ ein verdambtes Gefluͤgelwerck/
ein verruchte Kitteltauben/ ein vermaledeytes Vieh/ ein nobi-
litirte Vedel/ ein adeliche Beſtia/ ein Teuffliſche Tantzerin iſt
Herodias geweſt/ welche mit ihrem Hupffen und Springẽ den
Herodem alſo eingenom̃en/ daß er ihr das halbe Koͤnigreich de-
renthalben zu einer Schanckung anerbottẽ/ ſie aber/ uneracht
der Weiber Siñ auf den Gewinn gehet/ und Dıvitiæ generis
Fœminini, auch das Weibel im Evangelio das gantze Haus
ausgekehrt/ damit ſie nur den verlohrnen Groſchen wiederumb
moͤchte finden (ſein Lebtag thaͤt ſich ein Mann deſſenthalben
nicht ſo vil bemuͤhen) unangeſehen der Geitz in Weiber-Kleider
daher gehet/ ſo hat doch diſe Herodias auch ſo gar das halbe Koͤ-
nigreich geweigert und in Wind geſchlagen/ ſondern allein be-
gehrt von dem berauſchten Herode Caput Joannis &c. das
Haupt Joannes deß Tauffers. Warumb aber/ O verfluch-
tes Zifer! das Haupt? wann du und dein ſaubere Mutter
hat doch wollen verhindern/ daß hinfuͤran der Joannes nit
mehr zu Hoff mit ſeiner Predig euch verdruͤßlich ſeyn/ ſo haͤt-
teſt ja koͤnnen bey dem Koͤnig auswuͤrcken/ daß ihme die Zung
waͤre ausgeſchnitten worden: nichts anders/ ſagt diſe/ ver-
lange ich/ als das Haupt Joannis. Dieſen Anſchlag hat der
Teuffel
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