Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.hat nichts verschweigen können. messene Rebellen waren derenthalben guten| Muths/ glaubtenauch ihr böses Vorhaben werde zu einem erwünschten Zweck ge- langen. Unterdessen war aber ihr Geheimbnus der Kayserin entdeckt/ so gleich Generis Foemini, und hat den gantzen Ver- lauff dem Kayser (wie dann dißfalls gar recht geschehen) umstän- dig geoffenbahret. Als nun bey der Nacht die Gewissenlose Ge- sellen ihr mörderisch Stück wolten vollziehen/ da war der Kay- ser nit mehr im Beth/ und seynd sie bey anbrechendem Tag gleich zu gebührender Straff gezogen worden. Obschon erst erwehnte Kayserin sehr Lobwürdig und Ge- wäre B 3
hat nichts verſchweigen koͤnnen. meſſene Rebellen waren derenthalben guten| Muths/ glaubtenauch ihr boͤſes Vorhaben werde zu einem erwuͤnſchten Zweck ge- langen. Unterdeſſen war aber ihr Geheimbnus der Kayſerin entdeckt/ ſo gleich Generis Fœmini, und hat den gantzen Ver- lauff dem Kayſer (wie dann dißfalls gar recht geſchehen) umſtaͤn- dig geoffenbahret. Als nun bey der Nacht die Gewiſſenloſe Ge- ſellen ihr moͤrderiſch Stuͤck wolten vollziehen/ da war der Kay- ſer nit mehr im Beth/ und ſeynd ſie bey anbrechendem Tag gleich zu gebuͤhrender Straff gezogen worden. Obſchon erſt erwehnte Kayſerin ſehr Lobwuͤrdig und Ge- waͤre B 3
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hat nichts verſchweigen koͤnnen.
meſſene Rebellen waren derenthalben guten| Muths/ glaubten
auch ihr boͤſes Vorhaben werde zu einem erwuͤnſchten Zweck ge-
langen. Unterdeſſen war aber ihr Geheimbnus der Kayſerin
entdeckt/ ſo gleich Generis Fœmini, und hat den gantzen Ver-
lauff dem Kayſer (wie dann dißfalls gar recht geſchehen) umſtaͤn-
dig geoffenbahret. Als nun bey der Nacht die Gewiſſenloſe Ge-
ſellen ihr moͤrderiſch Stuͤck wolten vollziehen/ da war der Kay-
ſer nit mehr im Beth/ und ſeynd ſie bey anbrechendem Tag gleich
zu gebuͤhrender Straff gezogen worden.
Obſchon erſt erwehnte Kayſerin ſehr Lobwuͤrdig und Ge-
wiſſenhafft gehandlet in Offenbahrung dieſer geheimbden Nach-
ſtellung/ ſo erhellet doch klar/ daß der jenige/ ſo ein Sach will in
der Geheimb halten/ er es keinem ſoll vertrauen; dann ſo bald
ein Ding ihrer Zweyen bekandt/ ſo ſtehet es ſchon in Gefahr.
Wie der beruͤhmte Kriegs-Fuͤrſt die Ausſpeher nacher Jericho
geſchickt/ da haben ſie ihr Einkehr genommen bey der Rahab/ ſo
da ein Weib de communi non Virginum, ſo unehrlichen
Wandel als ſie gefuͤhrt/ hatte ſie dannoch ein Mitleiden mit die-
ſen Maͤnnern/ und wann ſie nit geweſt waͤre/ und mit ihrem
Weiber-Liſt die gute Leuth verborgen/ ſo waͤre es mit ihrem Leben
aus geweſt: wie ſie nun durch dero Huͤlff aus der Gefahr geſtellt
worden/ und ſie zuvor ſchon mit ihr den Pact eingangen/ daß ſie
in Eroberung der Stadt/ dieſem ihrem Haus/ und allem/ was
darinn/ wollen verſchonen/ ſo haben ſie es mehrmahlen widerholt:
Jm Fall du uns aber wirſt verrathen wollen/ und dieſe
Red unter die Leuth bringen Joſue 2. So wollen wir un-
ſern geſchwornen Eyd und Parola auch nit halten. Es haben
dieſe gute Leuth ſattſam erfahren die Treuhertzigkeit der Rahab/
die Lieb dieſes Weibs/ dero groſſe Huͤlff/ und ſondern Beyſtand
in der groͤſten Gefahr/ warumb fragen ſie dann wiederumb/ ob ſie
die Sach wolle in Geheimb halten? Abulenſis antwortet/ daß/
ohnangeſehen ſie ſo viel Guts von ihr empfangen/ ſo ſtunden ſie
gleichwol noch an/ ob ſie es werde verſchweigen koͤnnen. Als
waͤre
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