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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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grosse Miracul und Wunderwerck.
gethan/ sonder es den Jüngern anbefohlen/ uns zu einer sondern
Lehr/ daß man das jenige/ was denen Menschen müglich ist zu
thun/ von GOtt durch ein Miracul nit soll suchen.

Wilstu ein gelehrter Mann werden/ so thue neben deinem
eifrigen Gebet auch fleissig dem Studieren obligen/ und warth
nicht/ daß dir GOtt Miraculoser Weis die Doctors Kappen
auffsetze.

Wilt du dein Weib und Kinder ehrlich ernähren/ so must
nit allein alle Tag ein Heil Meß hören; und dein gantzes Haus-
wesen GOtt dem HErrn allein überlassen/ srndern auch in
deinem Gewerb und Arbeit kein Fleis sparen; dann Mira-
culoser Weis wird dir das Brod nicht in das Haus kommen/
wann du dir selbst helffen kanst.

Wilstu von deiner Kranckheit wiederum genesen/ und die
gewünschte Gesundheit haben/ so ist es nit genug/ daß du de-
renthalben etliche Wahlfahrten versprechest/ und bey GOtt
embsig anhaltest/ sondern es wird auch erfordert/ daß du natür-
liche Mittel ergreiffest/ und nit gleich die Miracul ins Beth
citierest.

Wilst du/ daß dein Haus/ indeme des Nachbauren seines
schon in völligen Flammen stehet/ solle vom Feuer befreyt seyn/
so ist zwar gut und lobwürdig/ daß du die Händ zu GOtt he-
best/ aber du must zugleich die Händ anlegen/ und dich nit ver-
lassen/ daß durch ein Miracul das Feuer die Krafft verliehre/
wie in dem Babylonischen Ofen. Wohl spricht Rupertus: Ibi
tantum Divinam praestolemur Potentiam, ubi humanam
constat deficere industriam;
Dazumal muß man durch einIn Evan-
gel. de
Lazar.

Miracul GOttes Macht erwarthen/ wo Menschen
Hülff und Fleis zu schwach ist.

Judas
C c 3

groſſe Miracul und Wunderwerck.
gethan/ ſondeꝛ es den Juͤngeꝛn anbefohlen/ uns zu einer ſondeꝛn
Lehr/ daß man das jenige/ was denen Menſchen muͤglich iſt zu
thun/ von GOtt durch ein Miracul nit ſoll ſuchen.

Wilſtu ein gelehrter Mann werden/ ſo thue neben deinem
eifrigen Gebet auch fleiſſig dem Studieren obligen/ und warth
nicht/ daß dir GOtt Miraculoſer Weis die Doctors Kappen
auffſetze.

Wilt du dein Weib und Kinder ehrlich ernaͤhren/ ſo muſt
nit allein alle Tag ein Heil Meß hoͤren; und dein gantzes Haus-
weſen GOtt dem HErrn allein uͤberlaſſen/ ſrndern auch in
deinem Gewerb und Arbeit kein Fleis ſparen; dann Mira-
culoſer Weis wird dir das Brod nicht in das Haus kommen/
wann du dir ſelbſt helffen kanſt.

Wilſtu von deiner Kranckheit wiederum geneſen/ und die
gewuͤnſchte Geſundheit haben/ ſo iſt es nit genug/ daß du de-
renthalben etliche Wahlfahrten verſprecheſt/ und bey GOtt
embſig anhalteſt/ ſondern es wird auch erfordeꝛt/ daß du natuͤr-
liche Mittel ergreiffeſt/ und nit gleich die Miracul ins Beth
citiereſt.

Wilſt du/ daß dein Haus/ indeme des Nachbauren ſeines
ſchon in voͤlligen Flam̃en ſtehet/ ſolle vom Feuer befreyt ſeyn/
ſo iſt zwar gut und lobwuͤrdig/ daß du die Haͤnd zu GOtt he-
beſt/ aber du muſt zugleich die Haͤnd anlegen/ und dich nit ver-
laſſen/ daß durch ein Miracul das Feuer die Krafft verliehre/
wie in dem Babyloniſchen Ofen. Wohl ſpricht Rupertus: Ibi
tantùm Divinam præſtolemur Potentiam, ubi humanam
conſtat deficere induſtriam;
Dazumal muß man durch einIn Evan-
gel. de
Lazar.

Miracul GOttes Macht erwarthen/ wo Menſchen
Huͤlff und Fleis zu ſchwach iſt.

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C c 3
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[205/0217] groſſe Miracul und Wunderwerck. gethan/ ſondeꝛ es den Juͤngeꝛn anbefohlen/ uns zu einer ſondeꝛn Lehr/ daß man das jenige/ was denen Menſchen muͤglich iſt zu thun/ von GOtt durch ein Miracul nit ſoll ſuchen. Wilſtu ein gelehrter Mann werden/ ſo thue neben deinem eifrigen Gebet auch fleiſſig dem Studieren obligen/ und warth nicht/ daß dir GOtt Miraculoſer Weis die Doctors Kappen auffſetze. Wilt du dein Weib und Kinder ehrlich ernaͤhren/ ſo muſt nit allein alle Tag ein Heil Meß hoͤren; und dein gantzes Haus- weſen GOtt dem HErrn allein uͤberlaſſen/ ſrndern auch in deinem Gewerb und Arbeit kein Fleis ſparen; dann Mira- culoſer Weis wird dir das Brod nicht in das Haus kommen/ wann du dir ſelbſt helffen kanſt. Wilſtu von deiner Kranckheit wiederum geneſen/ und die gewuͤnſchte Geſundheit haben/ ſo iſt es nit genug/ daß du de- renthalben etliche Wahlfahrten verſprecheſt/ und bey GOtt embſig anhalteſt/ ſondern es wird auch erfordeꝛt/ daß du natuͤr- liche Mittel ergreiffeſt/ und nit gleich die Miracul ins Beth citiereſt. Wilſt du/ daß dein Haus/ indeme des Nachbauren ſeines ſchon in voͤlligen Flam̃en ſtehet/ ſolle vom Feuer befreyt ſeyn/ ſo iſt zwar gut und lobwuͤrdig/ daß du die Haͤnd zu GOtt he- beſt/ aber du muſt zugleich die Haͤnd anlegen/ und dich nit ver- laſſen/ daß durch ein Miracul das Feuer die Krafft verliehre/ wie in dem Babyloniſchen Ofen. Wohl ſpricht Rupertus: Ibi tantùm Divinam præſtolemur Potentiam, ubi humanam conſtat deficere induſtriam; Dazumal muß man durch ein Miracul GOttes Macht erwarthen/ wo Menſchen Huͤlff und Fleis zu ſchwach iſt. In Evan- gel. de Lazar. Judas C c 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/217>, abgerufen am 04.12.2024.