Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.grosse Miracul und Wunderwerck. daß in ihme allzeit möglich/ allein er thuts nit/ sondern will/ daßauch der Mensch seinen Fleis und Arbeit darzu geselle; noch hat er befohlen/ daß wir durch lauter Pater noster, und Ave Maria den Acker sollen bauen/ sondern sein Gättlicher Will ist/ daß wir auch den Pflug und harte Arbeit sollen an die Hand nem- men. Wann Gedeon hätte können mit Betten das Traid aus- treschen/ so hätte er den Flegel oder Drischel wohl ligen lassen; wo Menschen-Mittel etwas richten können/ da muß man bey GOtt nit umb Miracul anklopffen. David hat sich bey der Hoff-Stadt des Königs Achis in Wie daß aber David, der in so grossen Gnaden und Anse- Anno 1683. hätte Gott durch einen Engel/ wie zu Zeiten machen C c 2
groſſe Miracul und Wunderwerck. daß in ihme allzeit moͤglich/ allein er thuts nit/ ſondern will/ daßauch der Menſch ſeinen Fleis und Arbeit daꝛzu geſelle; noch hat er befohlen/ daß wir durch lauter Pater noſter, und Ave Maria den Acker ſollen bauen/ ſondern ſein Gaͤttlicher Will iſt/ daß wir auch den Pflug und harte Arbeit ſollen an die Hand nem- men. Wann Gedeon haͤtte koͤnnen mit Betten das Traid aus- treſchen/ ſo haͤtte er den Flegel oder Driſchel wohl ligen laſſen; wo Menſchen-Mittel etwas richten koͤnnen/ da muß man bey GOtt nit umb Miracul anklopffen. David hat ſich bey der Hoff-Stadt des Koͤnigs Achis in Wie daß aber David, der in ſo groſſen Gnaden und Anſe- Anno 1683. haͤtte Gott durch einen Engel/ wie zu Zeiten machen C c 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="203"/><fw type="header" place="top">groſſe Miracul und Wunderwerck.</fw><lb/> daß in ihme allzeit moͤglich/ allein er thuts nit/ ſondern will/ daß<lb/> auch der Menſch ſeinen Fleis und Arbeit daꝛzu geſelle; noch hat<lb/> er befohlen/ daß wir durch lauter <hi rendition="#aq">Pater noſter,</hi> und <hi rendition="#aq">Ave Maria</hi><lb/> den Acker ſollen bauen/ ſondern ſein Gaͤttlicher Will iſt/ daß<lb/> wir auch den Pflug und harte Arbeit ſollen an die Hand nem-<lb/> men. Wann <hi rendition="#aq">Gedeon</hi> haͤtte koͤnnen mit Betten das Traid aus-<lb/> treſchen/ ſo haͤtte er den <hi rendition="#fr">F</hi>legel oder Driſchel wohl ligen laſſen;<lb/> wo Menſchen-Mittel etwas richten koͤnnen/ da muß man bey<lb/> GOtt nit umb Miracul anklopffen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">David</hi> hat ſich bey der Hoff-Stadt des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Achis</hi> in<lb/> der groͤſten Gefahr befunden/ was thut er/ damit er das Leben<lb/><hi rendition="#aq">ſalvi</hi>ere? er hat ſich gantz naͤhꝛiſch geſtellt/ und hat aller Maͤuler<lb/> gemacht/ wie die Griechiſchen Buchſtaben/ und hat Geſichter<lb/> geſchnitten/ als waͤre er 3. Jahr bey einen <hi rendition="#fr">M</hi>aul-Affen in die<lb/> Schul gangen/ er iſt hın und her trampelt/ als haͤtte er einen<lb/> Bauren-Kirchtag <hi rendition="#aq">celebri</hi>ert/ er hat ſich in allen naͤrriſch und<lb/> anbrennt zaigt/ und mit ſolcher Weis das Leben ſicher durchge<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg.<lb/> 21. v.</hi> 13.</note><lb/> bracht.</p><lb/> <p>Wie daß aber <hi rendition="#aq">David,</hi> der in ſo groſſen <hi rendition="#fr">G</hi>naden und Anſe-<lb/> hen bey GOtt geſtanden/ ihn nicht gebetten/ daß er ihne durch<lb/> ein <hi rendition="#fr">M</hi>iracul aus der groſſen Gefahr errettet/ und etwan einen<lb/> Engel ſchicke/ der ihn gleich dem <hi rendition="#aq">Habacuc</hi> an ein anders Orth<lb/> uͤbertrage? <hi rendition="#aq">Abulenſis</hi> antwortet hier gar weislich/ daß <hi rendition="#aq">David</hi><lb/> mit gutem Gewiſſen nit hat koͤnnen ſich auff ein Wunderwerck<lb/> verlaſſen/ ſo lang er natuͤrlicher Weis ihme ſelbſt hat koͤnnen<lb/> helffen.</p><lb/> <p>Anno 1683. haͤtte Gott durch einen Engel/ wie zu Zeiten<lb/> des <hi rendition="#aq">Sennacherib</hi> gar leicht koͤnnen die gantze Tuͤrckiſche Armee<lb/> bey Wienn erſchlagen; er haͤtte koͤnnen einer einigen Wepſen<lb/> befehlen/ daß ſie einen jeden Tuͤrcken nur ein Stich auff die<lb/> Stirn verſetze/ worvon er unſinnig wurde; er haͤtte koͤnnen ma-<lb/> chen/ daß alle ihre ausgeſchoſſene Kugel/ und alle abgedruckte<lb/><hi rendition="#fr">P</hi>feil in ihre aigne Bruſt waͤren zuruck gekehrt; er kunte noch<lb/> <fw type="sig" place="bottom">C c 2</fw><fw type="catch" place="bottom">machen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0215]
groſſe Miracul und Wunderwerck.
daß in ihme allzeit moͤglich/ allein er thuts nit/ ſondern will/ daß
auch der Menſch ſeinen Fleis und Arbeit daꝛzu geſelle; noch hat
er befohlen/ daß wir durch lauter Pater noſter, und Ave Maria
den Acker ſollen bauen/ ſondern ſein Gaͤttlicher Will iſt/ daß
wir auch den Pflug und harte Arbeit ſollen an die Hand nem-
men. Wann Gedeon haͤtte koͤnnen mit Betten das Traid aus-
treſchen/ ſo haͤtte er den Flegel oder Driſchel wohl ligen laſſen;
wo Menſchen-Mittel etwas richten koͤnnen/ da muß man bey
GOtt nit umb Miracul anklopffen.
David hat ſich bey der Hoff-Stadt des Koͤnigs Achis in
der groͤſten Gefahr befunden/ was thut er/ damit er das Leben
ſalviere? er hat ſich gantz naͤhꝛiſch geſtellt/ und hat aller Maͤuler
gemacht/ wie die Griechiſchen Buchſtaben/ und hat Geſichter
geſchnitten/ als waͤre er 3. Jahr bey einen Maul-Affen in die
Schul gangen/ er iſt hın und her trampelt/ als haͤtte er einen
Bauren-Kirchtag celebriert/ er hat ſich in allen naͤrriſch und
anbrennt zaigt/ und mit ſolcher Weis das Leben ſicher durchge
bracht.
1. Reg.
21. v. 13.
Wie daß aber David, der in ſo groſſen Gnaden und Anſe-
hen bey GOtt geſtanden/ ihn nicht gebetten/ daß er ihne durch
ein Miracul aus der groſſen Gefahr errettet/ und etwan einen
Engel ſchicke/ der ihn gleich dem Habacuc an ein anders Orth
uͤbertrage? Abulenſis antwortet hier gar weislich/ daß David
mit gutem Gewiſſen nit hat koͤnnen ſich auff ein Wunderwerck
verlaſſen/ ſo lang er natuͤrlicher Weis ihme ſelbſt hat koͤnnen
helffen.
Anno 1683. haͤtte Gott durch einen Engel/ wie zu Zeiten
des Sennacherib gar leicht koͤnnen die gantze Tuͤrckiſche Armee
bey Wienn erſchlagen; er haͤtte koͤnnen einer einigen Wepſen
befehlen/ daß ſie einen jeden Tuͤrcken nur ein Stich auff die
Stirn verſetze/ worvon er unſinnig wurde; er haͤtte koͤnnen ma-
chen/ daß alle ihre ausgeſchoſſene Kugel/ und alle abgedruckte
Pfeil in ihre aigne Bruſt waͤren zuruck gekehrt; er kunte noch
machen
C c 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |