Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.grosse Miracul und Wunderwerck unsers Ordens seynd so viel Jahr und Zeit durch ein stettesWunderwerck unversehrt; zu geschweigen vil tausend anderer aus andern Heil. Orden und Ständen/ deren Anzahl fast un- zahlbar scheint. Es muß jemand einen groben und gar Ketze- rischen Cathar haben/ wann er zu Padua nit riechet den über- natürlichen lieblichen Geruch/ so da gehet von dem Heil. Grab und Leib des wunderthätigen Antonii Paviani, &c. So muß dann ein frecher Nasopodius nit vorgeben/ daß Wir Menschen aber und gesambte Adams-Kinder müssen Nöe der Heil. Altvatter schickt Anfangs einen Raaben wäre
groſſe Miracul und Wunderwerck unſers Ordens ſeynd ſo viel Jahr und Zeit durch ein ſtettesWunderwerck unverſehrt; zu geſchweigen vil tauſend anderer aus andern Heil. Orden und Staͤnden/ deren Anzahl faſt un- zahlbar ſcheint. Es muß jemand einen groben und gar Ketze- riſchen Cathar haben/ wann er zu Padua nit riechet den uͤber- natuͤrlichen lieblichen Geruch/ ſo da gehet von dem Heil. Grab und Leib des wunderthaͤtigen Antonii Paviani, &c. So muß dann ein frecher Naſopodius nit vorgeben/ daß Wir Menſchen aber und geſambte Adams-Kinder muͤſſen Nöe der Heil. Altvatter ſchickt Anfangs einen Raaben waͤre
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groſſe Miracul und Wunderwerck
unſers Ordens ſeynd ſo viel Jahr und Zeit durch ein ſtettes
Wunderwerck unverſehrt; zu geſchweigen vil tauſend anderer
aus andern Heil. Orden und Staͤnden/ deren Anzahl faſt un-
zahlbar ſcheint. Es muß jemand einen groben und gar Ketze-
riſchen Cathar haben/ wann er zu Padua nit riechet den uͤber-
natuͤrlichen lieblichen Geruch/ ſo da gehet von dem Heil. Grab
und Leib des wunderthaͤtigen Antonii Paviani, &c.
So muß dann ein frecher Naſopodius nit vorgeben/ daß
bey diſen unſern Zeiten keine Miracul uñ Wunderwerck mehr
geſchehen; indem die Menge derſelben kunte auf die Bahn ge-
bracht werden. So will ich auch dermalen umgehen die groſſe
Wunder/ ſo im̃erzu geſehen werden zu Loreto in Welſchland/
zu Zell in Steyꝛmarckt/ zu Alten-Oetting in Bayrn/ zu Einſidel
in Schweitzerland/ zu Czeſtochou in Pohln/ ꝛc. Woraus
Sonnenklar erhellet/ daß der allmaͤchtige GOtt noch nit auf-
hoͤrt Miracul uñ Wunderwerck zu wuͤrckẽ zu mehrer Glori ſei-
ner Heiligẽ/ forderiſt ſeiner uͤbergebenedeyten Mutter Mariæ.
Wir Menſchen aber und geſambte Adams-Kinder muͤſſen
ohne aͤuſſerſte Noth von GOtt keine Miracul begehren/ noch
einige Wunderweꝛck hoffẽ/ ſo lang die menſchliche Huͤlff etwas
auswuͤrcken kan/ dann er gar nit will/ daß wir die Haͤnd in den
Sack ſchieben/ uñ ſein Goͤttliche Allmacht uns ſolle durch lau-
ter Miracul erhalten; maſſen er gantz erbiethig iſt unſerer
Schwachheit beyzuſtehn/ nit aber in uns die Faulheit zu ziglen.
Nöe der Heil. Altvatter ſchickt Anfangs einen Raaben
aus der Archen/ damit diſer ſchwartze Geſell ſolle den Aviſo uñ
Nachricht einhollen/ ob die Waſſer des Suͤndfluts im auf oder
abnemmen ſeyn. Der Hedræiſche Text lautet gantz klar/ daß
diſer Galgen-Stiglhitz ſeye wieder zuruck kommen/ aber von
dem Nöe nit mehr in die Archen eingelaſſen worden. Entge-
gen aber/ ſo bald die ausgeſandte Tauben ihren Ruckweeg ge-
nommen/ da hat ſie der Nöe mit den Haͤnden ergriffen/ und wi-
derum in das groſſe Schiff logiert. Es ſcheint hierinfahls/ als
waͤre
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