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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und hört nit gern die Predigen.
gehörig dem Menschen/ dahero sich nit zu verwundern/
wann weder Glück noch Stern im Hauß/ weder Benedi-
ction
und Segen in der Haußhaltung/ weder Heyl noch
Wolfarth in der Haußwürthschafft/ weder Fried noch
Lieb unter den Haußleuten/ weder Nutz noch Genuß in
der Hauß-Arbeit/ weilen durch solche üble Wündsch und
Lästerwort auch GOtt nit darinn. Das war ein rechte
Lehr vor die Burger/ aber diesen schmeckte das Frühstuck
besser/ als die Predig: Auf solche Weise will ich euch
Stockfisch nit heissen/ dann ihr noch schlechter als diesel-
bige/ massen solche zu Arimini neben andern Fischen die
Köpf aus dem Wasser gehebt/ und der Predig des Heil.
Antonii von Padua zugehört. Ochsenköpf will ich euch
nit heissen/ weilen ihr noch geringer/ als diese/ dann sol-
chen der H. Adalbertus als anderter Bischoff zu Prag/ auf
freyem Feld geprediget/ und sie ihn mit Aufmercksam-
keit angehört/ auch mit Neigung der Köpf das Wort
GOttes approbirt. Verbeinte und harte Köpf will ich
euch nit heissen/ aber gleichwol seyd ihr härter als die
Stein und Felsen/ welche des Gottseligen Bedae Lehr und
Predig angehört/ auch zum End derselben alle mit hellerCoziusis
Just.

Stimm Amen aufgeschryen.

Herr Ferdinand Relfel/ (lese diß zuruck) ich weiß/
daß der Herr ein wackerer Student ist/ mein wie hat dem
Herrn die heutige Predig gefallen? der Deibel hol mich/
sagt er/ ich hab nit aufgemerckt/ ich hab die gantze Zeit
geredet mit der und der/ sonsten gibts auch keine Gelegen-
heit etc. Das hab ich mir wol eingebildet/ dann ich kenne
der Studenten ihr Eigenschafft. Vorwahr/ derjenige ist
kein Student gewesen/ welchem unser lieber HErr/ als
er von denen Gräntzen Tiri gangen/ durch Sion an das
Galiläische Meer/ mitten in die Gräntzen der zehen
Städt mit seiner Göttlichen Allmacht hat gesund ge-Ma[rci] 7,
macht/ dann derselbige war taub und stumm zugleich/

aber

und hoͤrt nit gern die Predigen.
gehoͤrig dem Menſchen/ dahero ſich nit zu verwundern/
wann weder Gluͤck noch Stern im Hauß/ weder Benedi-
ction
und Segen in der Haußhaltung/ weder Heyl noch
Wolfarth in der Haußwuͤrthſchafft/ weder Fried noch
Lieb unter den Haußleuten/ weder Nutz noch Genuß in
der Hauß-Arbeit/ weilen durch ſolche uͤble Wuͤndſch und
Laͤſterwort auch GOtt nit darinn. Das war ein rechte
Lehr vor die Burger/ aber dieſen ſchmeckte das Fruͤhſtuck
beſſer/ als die Predig: Auf ſolche Weiſe will ich euch
Stockfiſch nit heiſſen/ dann ihr noch ſchlechter als dieſel-
bige/ maſſen ſolche zu Arimini neben andern Fiſchen die
Koͤpf aus dem Waſſer gehebt/ und der Predig des Heil.
Antonii von Padua zugehoͤrt. Ochſenkoͤpf will ich euch
nit heiſſen/ weilen ihr noch geringer/ als dieſe/ dann ſol-
chen der H. Adalbertus als anderter Biſchoff zu Prag/ auf
freyem Feld geprediget/ und ſie ihn mit Aufmerckſam-
keit angehoͤrt/ auch mit Neigung der Koͤpf das Wort
GOttes approbirt. Verbeinte und harte Koͤpf will ich
euch nit heiſſen/ aber gleichwol ſeyd ihr haͤrter als die
Stein und Felſen/ welche des Gottſeligen Bedæ Lehr und
Predig angehoͤrt/ auch zum End derſelben alle mit hellerCoziusis
Juſt.

Stimm Amen aufgeſchryen.

Herꝛ Ferdinand Relfel/ (leſe diß zuruck) ich weiß/
daß der Herꝛ ein wackerer Student iſt/ mein wie hat dem
Herꝛn die heutige Predig gefallen? der Deibel hol mich/
ſagt er/ ich hab nit aufgemerckt/ ich hab die gantze Zeit
geredet mit der und der/ ſonſten gibts auch keine Gelegen-
heit ꝛc. Das hab ich mir wol eingebildet/ dann ich kenne
der Studenten ihr Eigenſchafft. Vorwahr/ derjenige iſt
kein Student geweſen/ welchem unſer lieber HErr/ als
er von denen Graͤntzen Tiri gangen/ durch Sion an das
Galilaͤiſche Meer/ mitten in die Graͤntzen der zehen
Staͤdt mit ſeiner Goͤttlichen Allmacht hat geſund ge-Ma[rci] 7,
macht/ dann derſelbige war taub und ſtumm zugleich/

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[39/0071] und hoͤrt nit gern die Predigen. gehoͤrig dem Menſchen/ dahero ſich nit zu verwundern/ wann weder Gluͤck noch Stern im Hauß/ weder Benedi- ction und Segen in der Haußhaltung/ weder Heyl noch Wolfarth in der Haußwuͤrthſchafft/ weder Fried noch Lieb unter den Haußleuten/ weder Nutz noch Genuß in der Hauß-Arbeit/ weilen durch ſolche uͤble Wuͤndſch und Laͤſterwort auch GOtt nit darinn. Das war ein rechte Lehr vor die Burger/ aber dieſen ſchmeckte das Fruͤhſtuck beſſer/ als die Predig: Auf ſolche Weiſe will ich euch Stockfiſch nit heiſſen/ dann ihr noch ſchlechter als dieſel- bige/ maſſen ſolche zu Arimini neben andern Fiſchen die Koͤpf aus dem Waſſer gehebt/ und der Predig des Heil. Antonii von Padua zugehoͤrt. Ochſenkoͤpf will ich euch nit heiſſen/ weilen ihr noch geringer/ als dieſe/ dann ſol- chen der H. Adalbertus als anderter Biſchoff zu Prag/ auf freyem Feld geprediget/ und ſie ihn mit Aufmerckſam- keit angehoͤrt/ auch mit Neigung der Koͤpf das Wort GOttes approbirt. Verbeinte und harte Koͤpf will ich euch nit heiſſen/ aber gleichwol ſeyd ihr haͤrter als die Stein und Felſen/ welche des Gottſeligen Bedæ Lehr und Predig angehoͤrt/ auch zum End derſelben alle mit heller Stimm Amen aufgeſchryen. Coziusis Juſt. Herꝛ Ferdinand Relfel/ (leſe diß zuruck) ich weiß/ daß der Herꝛ ein wackerer Student iſt/ mein wie hat dem Herꝛn die heutige Predig gefallen? der Deibel hol mich/ ſagt er/ ich hab nit aufgemerckt/ ich hab die gantze Zeit geredet mit der und der/ ſonſten gibts auch keine Gelegen- heit ꝛc. Das hab ich mir wol eingebildet/ dann ich kenne der Studenten ihr Eigenſchafft. Vorwahr/ derjenige iſt kein Student geweſen/ welchem unſer lieber HErr/ als er von denen Graͤntzen Tiri gangen/ durch Sion an das Galilaͤiſche Meer/ mitten in die Graͤntzen der zehen Staͤdt mit ſeiner Goͤttlichen Allmacht hat geſund ge- macht/ dann derſelbige war taub und ſtumm zugleich/ aber Marci 7,

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/71>, abgerufen am 23.11.2024.