Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der verruchte Mensch gar aus Grimm und Zorn das Bildnus Christi und seiner ge-benedeyten Mutter Mariä in das Feuer geworffen/ bin a- Sutius. 19. Sept.ber gleichwol kurtz vor meinem Tod wieder aus solchem Rachen von der Barmhertzigkeit Gottes gerissen worden/ indeme ich durch Vorbitt der H. Catharinae Senensis eine rechte vollkommene Beicht abgelegt/ und als ein Kind der Seeligkeit von dannen geschieden. In diesem Rachen bin Prato sto- rit.ich schon gesteckt/ sagt die Baas oder Maim des H. Eremi- ten Abraham, dann ich eine lange Zeit in einem offent- lichen Wirths-Hauß ein offentlichen Schleppsack abge- ben/ und mich in allen Lastern herum gewältzt/ aber die Barmhertzigkeit Gottes hat mich wieder heraus gerissen/ und bin ich durch Anleitung meines Vettern Abrahams zu solcher Vollkommenheit gelangt/ daß nachmals Gott durch mich viel Wunder-Wercke gewürcket. In solchem Ra- chen bin ich schon gesteckt/ sagt jener Jüngling bey Discipu- lo, dann ich mit meiner eigenen Schwester gesündiget/ meinen eignen Vatter ermordet/ aber die Barmhertzigkeit Gottes hat mich wieder heraus gezogen/ daß ich durch eine Predig/ worinn Gottes Barmhertzigkeit hervor gestri- chen worden/ bewögt/ meine Sünden gebeicht/ und solche vor einem Marianischen Vesper-Bild dergestalten bereuet/ daß mir das Hertz zersprungen/ da aber das Volck vor mei- ne Seele wolte beten/ ist vom Himmel eine Schnee-weise Tauben herabgestiegen/ einen Zettel aus dem Schnabel fallen lassen/ worinn mit guldenen Buchstaben geschrieben gewest/ daß ich bereits das Angesicht GOttes anschaue. In Prom- [ptu] Ex. 21.In solchem Rachen bin ich schon gesteckt/ sagt die grosse Stadt Ninive etc. Still/ still mit dergleichen Exempel/ und Beweißthümern der Göttlichen Barmhertzigkeit; Speranza, mein einiger Schatz/ dafern ich mehrere der- gleichen solte anhören/ so würde mir mein Hertz zerschmel- tzen/
Judas der verruchte Menſch gar aus Grim̃ und Zorn das Bildnus Chriſti und ſeiner ge-benedeyten Mutter Mariaͤ in das Feuer geworffen/ bin a- Sutius. 19. Sept.ber gleichwol kurtz vor meinem Tod wieder aus ſolchem Rachen von der Barmhertzigkeit Gottes geriſſen worden/ indeme ich durch Vorbitt der H. Catharinæ Senenſis eine rechte vollkommene Beicht abgelegt/ und als ein Kind der Seeligkeit von dannen geſchieden. In dieſem Rachen bin Prato ſto- rit.ich ſchon geſteckt/ ſagt die Baas oder Maim des H. Eremi- ten Abraham, dann ich eine lange Zeit in einem offent- lichen Wirths-Hauß ein offentlichen Schleppſack abge- ben/ und mich in allen Laſtern herum gewaͤltzt/ aber die Barmhertzigkeit Gottes hat mich wieder heraus geriſſen/ und bin ich durch Anleitung meines Vettern Abrahams zu ſolcher Vollkommenheit gelangt/ daß nachmals Gott durch mich viel Wunder-Wercke gewuͤrcket. In ſolchem Ra- chen bin ich ſchon geſteckt/ ſagt jener Juͤngling bey Diſcipu- lo, dann ich mit meiner eigenen Schweſter geſuͤndiget/ meinen eignen Vatter ermordet/ aber die Barmhertzigkeit Gottes hat mich wieder heraus gezogen/ daß ich durch eine Predig/ worinn Gottes Barmhertzigkeit hervor geſtri- chen worden/ bewoͤgt/ meine Suͤnden gebeicht/ und ſolche vor einem Marianiſchen Veſper-Bild dergeſtalten bereuet/ daß mir das Hertz zerſprungen/ da aber das Volck vor mei- ne Seele wolte beten/ iſt vom Himmel eine Schnee-weiſe Tauben herabgeſtiegen/ einen Zettel aus dem Schnabel fallen laſſen/ worinn mit guldenen Buchſtaben geſchrieben geweſt/ daß ich bereits das Angeſicht GOttes anſchaue. In Prom- [ptu] Ex. 21.In ſolchem Rachen bin ich ſchon geſteckt/ ſagt die groſſe Stadt Ninive ꝛc. Still/ ſtill mit dergleichen Exempel/ und Beweißthuͤmern der Goͤttlichen Barmhertzigkeit; Speranza, mein einiger Schatz/ dafern ich mehrere der- gleichen ſolte anhoͤren/ ſo wuͤrde mir mein Hertz zerſchmel- tzen/
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Judas der verruchte Menſch
gar aus Grim̃ und Zorn das Bildnus Chriſti und ſeiner ge-
benedeyten Mutter Mariaͤ in das Feuer geworffen/ bin a-
ber gleichwol kurtz vor meinem Tod wieder aus ſolchem
Rachen von der Barmhertzigkeit Gottes geriſſen worden/
indeme ich durch Vorbitt der H. Catharinæ Senenſis eine
rechte vollkommene Beicht abgelegt/ und als ein Kind der
Seeligkeit von dannen geſchieden. In dieſem Rachen bin
ich ſchon geſteckt/ ſagt die Baas oder Maim des H. Eremi-
ten Abraham, dann ich eine lange Zeit in einem offent-
lichen Wirths-Hauß ein offentlichen Schleppſack abge-
ben/ und mich in allen Laſtern herum gewaͤltzt/ aber die
Barmhertzigkeit Gottes hat mich wieder heraus geriſſen/
und bin ich durch Anleitung meines Vettern Abrahams zu
ſolcher Vollkommenheit gelangt/ daß nachmals Gott durch
mich viel Wunder-Wercke gewuͤrcket. In ſolchem Ra-
chen bin ich ſchon geſteckt/ ſagt jener Juͤngling bey Diſcipu-
lo, dann ich mit meiner eigenen Schweſter geſuͤndiget/
meinen eignen Vatter ermordet/ aber die Barmhertzigkeit
Gottes hat mich wieder heraus gezogen/ daß ich durch eine
Predig/ worinn Gottes Barmhertzigkeit hervor geſtri-
chen worden/ bewoͤgt/ meine Suͤnden gebeicht/ und ſolche
vor einem Marianiſchen Veſper-Bild dergeſtalten bereuet/
daß mir das Hertz zerſprungen/ da aber das Volck vor mei-
ne Seele wolte beten/ iſt vom Himmel eine Schnee-weiſe
Tauben herabgeſtiegen/ einen Zettel aus dem Schnabel
fallen laſſen/ worinn mit guldenen Buchſtaben geſchrieben
geweſt/ daß ich bereits das Angeſicht GOttes anſchaue.
In ſolchem Rachen bin ich ſchon geſteckt/ ſagt die groſſe
Stadt Ninive ꝛc. Still/ ſtill mit dergleichen Exempel/
und Beweißthuͤmern der Goͤttlichen Barmhertzigkeit;
Speranza, mein einiger Schatz/ dafern ich mehrere der-
gleichen ſolte anhoͤren/ ſo wuͤrde mir mein Hertz zerſchmel-
tzen/
Sutius. 19.
Sept.
Prato ſto-
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