Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der verruchte Mensch gar hat Er das Feuer von Himmel beruffen/ damitdasselbige die Sünder verzehre und in Aschen lege/ so gar hat Er den Himmel allerseits eingeschlossen/ daß Num. 12.nit ein Tropffen Wasser auf die dürre durstige Erde her- ab können fallen/ etc. Wer und wie Moyses gewest/ ist auch keinem verborgen/ Moyses der allersanfftmütigste Mann in der gantzen Welt/ Vir mitissimus, dieser thät immerzu nichts anderst/ als den Göttlichen Zorn stillen. Elias thät anzünden/ Moyses aber löschen. Moyses hat mehrmahlen GOTT dem Allmächtigen die Hände gebunden/ daß Er das boßhaffte Volck nit hat können straffen/ der gütigste Mann/ der hat seyn können/ war Moyses. Dieser war also ein Entwurff der Göttlichen Barmhertzigkeit. Elias aber eine Abbil- dung der Göttlichen Gerechtigkeit; Wer aber gilt meh- rer aus diesen? Moyses, Moyses, der stehet auf der rechten Hand CHRISTI JESU auf dem Berg Thabor; Die Barmhertzigkeit GOTTES/ mercke wohl/ O Sünder! hat den Vorzug/ die Gerechtigkeit GOTTES/ sey getrost/ O Sünder/ muß weichen/ die Barmhertzigkeit GOttes ist über alle seine Werck/ sol- che Wort wiederholt der König David in einem Psalm sieben und zwantzig mahl/ O Jungfrau Speranza, deiner vergiß ich nimmermehr. Petrus und Joannes, bezeugt das Evangelium, Na-
Judas der verruchte Menſch gar hat Er das Feuer von Himmel beruffen/ damitdaſſelbige die Suͤnder verzehre und in Aſchen lege/ ſo gar hat Er den Himmel allerſeits eingeſchloſſen/ daß Num. 12.nit ein Tropffen Waſſer auf die duͤrre durſtige Erde her- ab koͤnnen fallen/ ꝛc. Wer und wie Moyſes geweſt/ iſt auch keinem verborgen/ Moyſes der allerſanfftmuͤtigſte Mann in der gantzen Welt/ Vir mitiſſimus, dieſer thaͤt immerzu nichts anderſt/ als den Goͤttlichen Zorn ſtillen. Elias thaͤt anzuͤnden/ Moyſes aber loͤſchen. Moyſes hat mehrmahlen GOTT dem Allmaͤchtigen die Haͤnde gebunden/ daß Er das boßhaffte Volck nit hat koͤnnen ſtraffen/ der guͤtigſte Mann/ der hat ſeyn koͤnnen/ war Moyſes. Dieſer war alſo ein Entwurff der Goͤttlichen Barmhertzigkeit. Elias aber eine Abbil- dung der Goͤttlichen Gerechtigkeit; Wer aber gilt meh- rer aus dieſen? Moyſes, Moyſes, der ſtehet auf der rechten Hand CHRISTI JESU auf dem Berg Thabor; Die Barmhertzigkeit GOTTES/ mercke wohl/ O Suͤnder! hat den Vorzug/ die Gerechtigkeit GOTTES/ ſey getroſt/ O Suͤnder/ muß weichen/ die Barmhertzigkeit GOttes iſt uͤber alle ſeine Werck/ ſol- che Wort wiederholt der Koͤnig David in einem Pſalm ſieben und zwantzig mahl/ O Jungfrau Speranza, deiner vergiß ich nimmermehr. Petrus und Joannes, bezeugt das Evangelium, Na-
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Judas der verruchte Menſch
gar hat Er das Feuer von Himmel beruffen/ damit
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nit ein Tropffen Waſſer auf die duͤrre durſtige Erde her-
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auch keinem verborgen/ Moyſes der allerſanfftmuͤtigſte
Mann in der gantzen Welt/ Vir mitiſſimus, dieſer
thaͤt immerzu nichts anderſt/ als den Goͤttlichen Zorn
ſtillen. Elias thaͤt anzuͤnden/ Moyſes aber loͤſchen.
Moyſes hat mehrmahlen GOTT dem Allmaͤchtigen
die Haͤnde gebunden/ daß Er das boßhaffte Volck nit
hat koͤnnen ſtraffen/ der guͤtigſte Mann/ der hat ſeyn
koͤnnen/ war Moyſes. Dieſer war alſo ein Entwurff
der Goͤttlichen Barmhertzigkeit. Elias aber eine Abbil-
dung der Goͤttlichen Gerechtigkeit; Wer aber gilt meh-
rer aus dieſen? Moyſes, Moyſes, der ſtehet auf der
rechten Hand CHRISTI JESU auf dem Berg
Thabor; Die Barmhertzigkeit GOTTES/ mercke
wohl/ O Suͤnder! hat den Vorzug/ die Gerechtigkeit
GOTTES/ ſey getroſt/ O Suͤnder/ muß weichen/ die
Barmhertzigkeit GOttes iſt uͤber alle ſeine Werck/ ſol-
che Wort wiederholt der Koͤnig David in einem Pſalm
ſieben und zwantzig mahl/ O Jungfrau Speranza,
deiner vergiß ich nimmermehr.
Num. 12.
Petrus und Joannes, bezeugt das Evangelium,
lieffen alle beede gar ſtarck und eilends nach dem Grab
des HERRN JESU/ Joannes aber/ der lieff vor/
weit ſchneller dann Petrus; Jungfrau Speranza das
freuet mich von Hertzen/ Joannes lauffet ſchneller/
kommt ehender/ Petrus bleibt hinden; Petrus hat den
Na-
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