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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas Iscarioth/ wolte sein liederliches Ende nehmen
sich getrauet hätten zu sagen/ es wäre GOttes Sohn
nur gestorben für die/ so in der Stadt/ als da seynd Edel-
Leute/ Handels-Leute/ Künstler/ Handwercker/ Bur-
ger etc. sondern dieser Heyland hat das Werck seiner Erlö-
sung vollzogen ausser der Stadt unter dem freyen Him-
mel auf dem Berg Calvariae, und vermuthlich nach vieler
vieler Lehrer Aussag/ in der Mitte des gantzen Erdbo-
dens/ operatus est Salutem in medio terrae: also haben das
Heyl nit nur zu hoffen die Stadts-Leute/ sondern auch die
arbeitsame Bauern und Ackers Linte. Dergleichen hab
ich fast mehrer im Himmel gesehen/ als alle andere
Stands-Personen/ da ware S. Isidorus ein Heil. Bauer;
Leontius, ein Heil. Bauer. Kentingeres, ein Heil. Bauer
Eortunatus, ein Heil. Bauer. Lambertus, ein H. Bauer.
Delbertus, ein Heil. Bauer. Theodulphus ein H. Bauer.
Miro, ein Heil. Bauer. Spiridion, ein Heil. Bauer/ und
ohne Zahl und Ziel viel und viel andere mehr.

Weilen ich nun bey mir gäntzlich beschlossen/ alle völli-
ge Nachricht auf die Welt herunter zu bringen/ wasser-
ley Stands Personenam Himmel ich angetroffen/ also
hab ich gleichfalls daselbst umgefragt/ ob auch s. v. Säu-
Hirten/ Schaaf-Hi[r]ten und Bettler zu finden seynd.
Dann weil GOTT der HERR nit ansiht die Perso-
nen/ beynebens sich bey Joanne verlauten lassen/ daß in
Joan. 14. c.seines Himmlischen Vatters Hauß viel Wohnungen
seynd/ ja/ nach L[a]ut d[e]r H. Schrifft/ der Bettler Laza-
rus den geraden Weeg in die Schooß Abrahae von den
Engeln getragen worden/ so kont ich mir leicht einbilden/
daß solcher auf der Welt verach[t]este Stand nit seye aus-
geschlossen: allein stunde ich derenthalben an/ ob viel der-
gleichen Sorten Menschen in dem Himmlischen Vatter-
land wären/ dieweilen ich gar zu wohl wuste/ daß sehr
viel schlimmes/ gottloses/ und ungewissenhafftes Gesind
unter solchen Leuten sich auf halten. Was anbelangt die

Hirten/

Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen
ſich getrauet haͤtten zu ſagen/ es waͤre GOttes Sohn
nur geſtorben fuͤr die/ ſo in der Stadt/ als da ſeynd Edel-
Leute/ Handels-Leute/ Kuͤnſtler/ Handwercker/ Bur-
ger ꝛc. ſondern dieſer Heyland hat das Werck ſeiner Erloͤ-
ſung vollzogen auſſer der Stadt unter dem freyen Him-
mel auf dem Berg Calvariæ, und vermuthlich nach vieler
vieler Lehrer Auſſag/ in der Mitte des gantzen Erdbo-
dens/ operatus eſt Salutem in medio terræ: alſo haben das
Heyl nit nur zu hoffen die Stadts-Leute/ ſondern auch die
arbeitſame Bauern und Ackers Linte. Dergleichen hab
ich faſt mehrer im Himmel geſehen/ als alle andere
Stands-Perſonen/ da ware S. Iſidorus ein Heil. Bauer;
Leontius, ein Heil. Bauer. Kentingeres, ein Heil. Bauer
Eortunatus, ein Heil. Bauer. Lambertus, ein H. Bauer.
Delbertus, ein Heil. Bauer. Theodulphus ein H. Bauer.
Miro, ein Heil. Bauer. Spiridion, ein Heil. Bauer/ und
ohne Zahl und Ziel viel und viel andere mehr.

Weilen ich nun bey mir gaͤntzlich beſchloſſen/ alle voͤlli-
ge Nachricht auf die Welt herunter zu bringen/ waſſer-
ley Stands Perſonenam Himmel ich angetroffen/ alſo
hab ich gleichfalls daſelbſt umgefragt/ ob auch ſ. v. Saͤu-
Hirten/ Schaaf-Hi[r]ten und Bettler zu finden ſeynd.
Dann weil GOTT der HERR nit anſiht die Perſo-
nen/ beynebens ſich bey Joanne verlauten laſſen/ daß in
Joan. 14. c.ſeines Himmliſchen Vatters Hauß viel Wohnungen
ſeynd/ ja/ nach L[a]ut d[e]r H. Schrifft/ der Bettler Laza-
rus den geraden Weeg in die Schooß Abrahæ von den
Engeln getragen worden/ ſo kont ich mir leicht einbilden/
daß ſolcher auf der Welt verach[t]eſte Stand nit ſeye aus-
geſchloſſen: allein ſtunde ich derenthalben an/ ob viel der-
gleichen Sorten Menſchen in dem Himmliſchen Vatter-
land waͤren/ dieweilen ich gar zu wohl wuſte/ daß ſehr
viel ſchlimmes/ gottloſes/ und ungewiſſenhafftes Geſind
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[516/0548] Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen ſich getrauet haͤtten zu ſagen/ es waͤre GOttes Sohn nur geſtorben fuͤr die/ ſo in der Stadt/ als da ſeynd Edel- Leute/ Handels-Leute/ Kuͤnſtler/ Handwercker/ Bur- ger ꝛc. ſondern dieſer Heyland hat das Werck ſeiner Erloͤ- ſung vollzogen auſſer der Stadt unter dem freyen Him- mel auf dem Berg Calvariæ, und vermuthlich nach vieler vieler Lehrer Auſſag/ in der Mitte des gantzen Erdbo- dens/ operatus eſt Salutem in medio terræ: alſo haben das Heyl nit nur zu hoffen die Stadts-Leute/ ſondern auch die arbeitſame Bauern und Ackers Linte. Dergleichen hab ich faſt mehrer im Himmel geſehen/ als alle andere Stands-Perſonen/ da ware S. Iſidorus ein Heil. Bauer; Leontius, ein Heil. Bauer. Kentingeres, ein Heil. Bauer Eortunatus, ein Heil. Bauer. Lambertus, ein H. Bauer. Delbertus, ein Heil. Bauer. Theodulphus ein H. Bauer. Miro, ein Heil. Bauer. Spiridion, ein Heil. Bauer/ und ohne Zahl und Ziel viel und viel andere mehr. Weilen ich nun bey mir gaͤntzlich beſchloſſen/ alle voͤlli- ge Nachricht auf die Welt herunter zu bringen/ waſſer- ley Stands Perſonenam Himmel ich angetroffen/ alſo hab ich gleichfalls daſelbſt umgefragt/ ob auch ſ. v. Saͤu- Hirten/ Schaaf-Hirten und Bettler zu finden ſeynd. Dann weil GOTT der HERR nit anſiht die Perſo- nen/ beynebens ſich bey Joanne verlauten laſſen/ daß in ſeines Himmliſchen Vatters Hauß viel Wohnungen ſeynd/ ja/ nach Laut der H. Schrifft/ der Bettler Laza- rus den geraden Weeg in die Schooß Abrahæ von den Engeln getragen worden/ ſo kont ich mir leicht einbilden/ daß ſolcher auf der Welt verachteſte Stand nit ſeye aus- geſchloſſen: allein ſtunde ich derenthalben an/ ob viel der- gleichen Sorten Menſchen in dem Himmliſchen Vatter- land waͤren/ dieweilen ich gar zu wohl wuſte/ daß ſehr viel ſchlimmes/ gottloſes/ und ungewiſſenhafftes Geſind unter ſolchen Leuten ſich auf halten. Was anbelangt die Hirten/ Joan. 14. c.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/548>, abgerufen am 27.11.2024.