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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem.
ich hetz euch an/ und reitz euch an/ dem heiligen Job/ so von
der Landschafft Huß/ nachzufolgen/ und öffters den Tod
zu betrachten; kein Zaum ist/ der besser kan von den Sün-
den abhalten/ als die öfftere Erinnerung des gewissen To-
des. Der wird nit bald stoltz und hoch seyn/ wann er ge-
denckt/ daß er bald werde niederkommen unter die Erde.
Der wird sich nit so leicht in die Geilheit einlassen/ der be-
tracht/ daß er bald müsse mit seinem stinckenden Fleisch die
Erde selbst gailen. Der wird nit so leicht nach Schlem-
men und Fressen trachten/ welcher gedenckt/ daß er bald die
Würmer zu Kost-Gehern werde haben. Der wird sich so
bald nit in die Reichthümer und Silber vergaffen und ver-
tieffen/ welcher ihm selbst vor Augen stellt/ daß er bald als
ein armer Tropff seine Gold-Gruben werde haben in dem
tieffen Grab. Der wird so geschwind nichts entfremden/
welcher da gedenckt/ daß der Tod wie ein anderer Dieb un-
versehener zum Fenster einsteige. Der wird so bald seinem
Nechsten nit den ehrlichen Namen verschwärtzen/ welcher
gedenckt/ daß das schwartze Bahr-Tuch bald ihn bede-
cken werde. Der wird so bald nit faullenzen/ welcher be-
tracht/ daß er bald werde unter der Erden verfaulen. Der
wird sich so bald nit im Zorn erhitzen/ welcher zu Gemüth
führet/ daß er bald im Tod werde erkalten. Der wird so
leicht nit die Augen an ungebührende gegen-Wurff heff-
ten/ welcher gedenckt/ daß solches Crystall im Tod bald
werde sich vergläsern.

Der gelehrte Manni bringt einige Geschicht vor/ wel-
che ihm selbst begegnet; es kame einsmals zu ihme in die
Beicht ein alter langwüriger Sünder/ welcher nit um
ein Haar besser gewest/ als jene zwey graue Schimmel/
die der Teuffel zu Babylon geritten hat/ dieser brachte nit

zwar
Pars III. Q q q

vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
ich hetz euch an/ und reitz euch an/ dem heiligen Job/ ſo von
der Landſchafft Huß/ nachzufolgen/ und oͤffters den Tod
zu betrachten; kein Zaum iſt/ der beſſer kan von den Suͤn-
den abhalten/ als die oͤfftere Erinnerung des gewiſſen To-
des. Der wird nit bald ſtoltz und hoch ſeyn/ wann er ge-
denckt/ daß er bald werde niederkommen unter die Erde.
Der wird ſich nit ſo leicht in die Geilheit einlaſſen/ der be-
tracht/ daß er bald muͤſſe mit ſeinem ſtinckenden Fleiſch die
Erde ſelbſt gailen. Der wird nit ſo leicht nach Schlem-
men und Freſſen trachten/ welcher gedenckt/ daß er bald die
Wuͤrmer zu Koſt-Gehern werde haben. Der wird ſich ſo
bald nit in die Reichthuͤmer und Silber vergaffen und ver-
tieffen/ welcher ihm ſelbſt vor Augen ſtellt/ daß er bald als
ein armer Tropff ſeine Gold-Gruben werde haben in dem
tieffen Grab. Der wird ſo geſchwind nichts entfremden/
welcher da gedenckt/ daß der Tod wie ein anderer Dieb un-
verſehener zum Fenſter einſteige. Der wird ſo bald ſeinem
Nechſten nit den ehrlichen Namen verſchwaͤrtzen/ welcher
gedenckt/ daß das ſchwartze Bahr-Tuch bald ihn bede-
cken werde. Der wird ſo bald nit faullenzen/ welcher be-
tracht/ daß er bald werde unter der Erden verfaulen. Der
wird ſich ſo bald nit im Zorn erhitzen/ welcher zu Gemuͤth
fuͤhret/ daß er bald im Tod werde erkalten. Der wird ſo
leicht nit die Augen an ungebuͤhrende gegen-Wurff heff-
ten/ welcher gedenckt/ daß ſolches Cryſtall im Tod bald
werde ſich verglaͤſern.

Der gelehrte Manni bringt einige Geſchicht vor/ wel-
che ihm ſelbſt begegnet; es kame einsmals zu ihme in die
Beicht ein alter langwuͤriger Suͤnder/ welcher nit um
ein Haar beſſer geweſt/ als jene zwey graue Schimmel/
die der Teuffel zu Babylon geritten hat/ dieſer brachte nit

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Pars III. Q q q
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[489/0521] vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. ich hetz euch an/ und reitz euch an/ dem heiligen Job/ ſo von der Landſchafft Huß/ nachzufolgen/ und oͤffters den Tod zu betrachten; kein Zaum iſt/ der beſſer kan von den Suͤn- den abhalten/ als die oͤfftere Erinnerung des gewiſſen To- des. Der wird nit bald ſtoltz und hoch ſeyn/ wann er ge- denckt/ daß er bald werde niederkommen unter die Erde. Der wird ſich nit ſo leicht in die Geilheit einlaſſen/ der be- tracht/ daß er bald muͤſſe mit ſeinem ſtinckenden Fleiſch die Erde ſelbſt gailen. Der wird nit ſo leicht nach Schlem- men und Freſſen trachten/ welcher gedenckt/ daß er bald die Wuͤrmer zu Koſt-Gehern werde haben. Der wird ſich ſo bald nit in die Reichthuͤmer und Silber vergaffen und ver- tieffen/ welcher ihm ſelbſt vor Augen ſtellt/ daß er bald als ein armer Tropff ſeine Gold-Gruben werde haben in dem tieffen Grab. Der wird ſo geſchwind nichts entfremden/ welcher da gedenckt/ daß der Tod wie ein anderer Dieb un- verſehener zum Fenſter einſteige. Der wird ſo bald ſeinem Nechſten nit den ehrlichen Namen verſchwaͤrtzen/ welcher gedenckt/ daß das ſchwartze Bahr-Tuch bald ihn bede- cken werde. Der wird ſo bald nit faullenzen/ welcher be- tracht/ daß er bald werde unter der Erden verfaulen. Der wird ſich ſo bald nit im Zorn erhitzen/ welcher zu Gemuͤth fuͤhret/ daß er bald im Tod werde erkalten. Der wird ſo leicht nit die Augen an ungebuͤhrende gegen-Wurff heff- ten/ welcher gedenckt/ daß ſolches Cryſtall im Tod bald werde ſich verglaͤſern. Der gelehrte Manni bringt einige Geſchicht vor/ wel- che ihm ſelbſt begegnet; es kame einsmals zu ihme in die Beicht ein alter langwuͤriger Suͤnder/ welcher nit um ein Haar beſſer geweſt/ als jene zwey graue Schimmel/ die der Teuffel zu Babylon geritten hat/ dieſer brachte nit zwar Pars III. Q q q

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/521>, abgerufen am 30.11.2024.