Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas/ der unverschamte und Lasterhaffte Gesell/ reichen Menge geprediget/ da war ein Mahler/ mit Na-men Ananias, auf einer Höhe/ der auf alle Weise sich be- flissen/ das Angesicht des HErrn abzumahlen/ konte es aber auf keine Weise zuwegen bringen/ wegen der steten Strahlen/ so aus demselben häuffig hervor blickten. End- lich schaffte der HErr dem Thomas/ er soll demselben jun- gen Menschen/ so sich sein Angesicht bemühe abzuzeichnen/ anhero ruffen/ welches auch geschehen/ und hat solcher zu- gleich den Brieff von seinem König überantwortet/ wor- aus Christus das grosse Verlangen des Königs vernom- men/ von ihme aber/ dem Ananias, ein weisses Fazenet be- gehrt/ mit welchem Er sein Angesicht abgetrucknet/ und zugleich sein völliges gantz natürliches Controfee derge- stalten darein gedrucket/ daß es auch der beste Mahler nit kunstbarer hätte können entwerffen/ solches heilige Bild Augustin, Calcognin, de l mag. Eccles.hat der König mit grossen Freuden empfangen/ und wei- len ihme dasselbe zugleich die erwünschte Gesundheit ge- bracht/ hat er solches als seinen besten Schatz aufgehebt und verehret. Nach dem seeligsten Hinscheiden der Mutter GOttes zur
Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/ reichen Menge geprediget/ da war ein Mahler/ mit Na-men Ananias, auf einer Hoͤhe/ der auf alle Weiſe ſich be- fliſſen/ das Angeſicht des HErrn abzumahlen/ konte es aber auf keine Weiſe zuwegen bringen/ wegen der ſteten Strahlen/ ſo aus demſelben haͤuffig hervor blickten. End- lich ſchaffte der HErr dem Thomas/ er ſoll demſelben jun- gen Menſchen/ ſo ſich ſein Angeſicht bemuͤhe abzuzeichnen/ anhero ruffen/ welches auch geſchehen/ und hat ſolcher zu- gleich den Brieff von ſeinem Koͤnig uͤberantwortet/ wor- aus Chriſtus das groſſe Verlangen des Koͤnigs vernom- men/ von ihme aber/ dem Ananias, ein weiſſes Fazenet be- gehrt/ mit welchem Er ſein Angeſicht abgetrucknet/ und zugleich ſein voͤlliges gantz natuͤrliches Controfee derge- ſtalten darein gedrucket/ daß es auch der beſte Mahler nit kunſtbarer haͤtte koͤnnen entwerffen/ ſolches heilige Bild Auguſtin, Calcognin, de l mag. Eccles.hat der Koͤnig mit groſſen Freuden empfangen/ und wei- len ihme daſſelbe zugleich die erwuͤnſchte Geſundheit ge- bracht/ hat er ſolches als ſeinen beſten Schatz aufgehebt und verehret. Nach dem ſeeligſten Hinſcheiden der Mutter GOttes zur
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Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/
reichen Menge geprediget/ da war ein Mahler/ mit Na-
men Ananias, auf einer Hoͤhe/ der auf alle Weiſe ſich be-
fliſſen/ das Angeſicht des HErrn abzumahlen/ konte es
aber auf keine Weiſe zuwegen bringen/ wegen der ſteten
Strahlen/ ſo aus demſelben haͤuffig hervor blickten. End-
lich ſchaffte der HErr dem Thomas/ er ſoll demſelben jun-
gen Menſchen/ ſo ſich ſein Angeſicht bemuͤhe abzuzeichnen/
anhero ruffen/ welches auch geſchehen/ und hat ſolcher zu-
gleich den Brieff von ſeinem Koͤnig uͤberantwortet/ wor-
aus Chriſtus das groſſe Verlangen des Koͤnigs vernom-
men/ von ihme aber/ dem Ananias, ein weiſſes Fazenet be-
gehrt/ mit welchem Er ſein Angeſicht abgetrucknet/ und
zugleich ſein voͤlliges gantz natuͤrliches Controfee derge-
ſtalten darein gedrucket/ daß es auch der beſte Mahler nit
kunſtbarer haͤtte koͤnnen entwerffen/ ſolches heilige Bild
hat der Koͤnig mit groſſen Freuden empfangen/ und wei-
len ihme daſſelbe zugleich die erwuͤnſchte Geſundheit ge-
bracht/ hat er ſolches als ſeinen beſten Schatz aufgehebt
und verehret.
Auguſtin,
Calcognin,
de l mag.
Eccles.
Nach dem ſeeligſten Hinſcheiden der Mutter GOttes
Mariæ haben die heiligen Apoſtel das jenige Hauß zu
Nazareth, in welchem ſie/ durch Uberſchattung des heili-
gen Geiſtes/ GOttes Sohn empfangen/ zu einer Kirchen
geweyhet/ und Lucas, der ein Mahler und Bild-Hauer
zugleich ware/ aus einem Ceder-Holtz die Bildnuß der
ſeeligſten Jungfrauen mit dem JEſus-Kind gemacht/
ſelbes zu ferner Verehrung in beſagte Kirchen geſtellt/ ſo
dermalen noch zu Loretho in Italien zu ſehen. Der-
gleichen herrliche Gnaden-Bilder in der gantzen Chriſten-
heit geben ſattſam zu verſtehen/ wie wolgefaͤllig es dem
Himmel ſeye/ wann wir ſolche verehren; dann hat man
zur
Caſpar,
Loart in
ſua Pere-
gtinat. c.3.
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