Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas will erst auf die letzt gut thun/ den Allerhöchsten angegriffen. Joannes Ziscka, einabgesagter Feind der [Geis]tlichen im Leben/ nit um ein Haar gütiger im Tod weren er befohlen/ man solle nach seinem Absterben ihm die Haut abziehen/ daraus eine Trommel machen/ und den Krieg wider das Catholische Priesterthum fortführen. Petrus Aretinus, ein geiler Bock im Leben/ nit aber um ein Haar keuscher im Tod/ weilen er in den Armen seiner Metzen die Seel aufgeben. O GOtt! befrag nur die Beicht-Vätter/ welche gar offt zu denen Krancken und Sterbenden geholt werden/ die werden mit mehrern Zeugnüssen behaupten/ daß es wahr sey/ wie gelebt/ also gestorben. O Pater! ich weiß einen Heiligen/ der sein Lebtag Audi Herr Claudi! GOtt der Allmächtige hat dem auf-
Judas will erſt auf die letzt gut thun/ den Allerhoͤchſten angegriffen. Joannes Ziſcka, einabgeſagter Feind der [Geiſ]tlichen im Leben/ nit um ein Haar guͤtiger im Tod weren er befohlen/ man ſolle nach ſeinem Abſterben ihm die Haut abziehen/ daraus eine Trommel machen/ und den Krieg wider das Catholiſche Prieſterthum fortfuͤhren. Petrus Aretinus, ein geiler Bock im Leben/ nit aber um ein Haar keuſcher im Tod/ weilen er in den Armen ſeiner Metzen die Seel aufgeben. O GOtt! befrag nur die Beicht-Vaͤtter/ welche gar offt zu denen Krancken und Sterbenden geholt werden/ die werden mit mehrern Zeugnuͤſſen behaupten/ daß es wahr ſey/ wie gelebt/ alſo geſtorben. O Pater! ich weiß einen Heiligen/ der ſein Lebtag Audi Herr Claudi! GOtt der Allmaͤchtige hat dem auf-
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Judas will erſt auf die letzt gut thun/
den Allerhoͤchſten angegriffen. Joannes Ziſcka, ein
abgeſagter Feind der Geiſtlichen im Leben/ nit um ein
Haar guͤtiger im Tod weren er befohlen/ man ſolle nach
ſeinem Abſterben ihm die Haut abziehen/ daraus eine
Trommel machen/ und den Krieg wider das Catholiſche
Prieſterthum fortfuͤhren. Petrus Aretinus, ein geiler
Bock im Leben/ nit aber um ein Haar keuſcher im Tod/
weilen er in den Armen ſeiner Metzen die Seel aufgeben.
O GOtt! befrag nur die Beicht-Vaͤtter/ welche gar offt
zu denen Krancken und Sterbenden geholt werden/ die
werden mit mehrern Zeugnuͤſſen behaupten/ daß es wahr
ſey/ wie gelebt/ alſo geſtorben.
O Pater! ich weiß einen Heiligen/ der ſein Lebtag
ein Haupt-Schelm geweſt/ und dannoch ſich noch in dem
Tod alſo mit GOtt verſoͤhnet/ dergeſtalten wohl ſich be-
kehrt/ daß er ohne Fegfeuer die Seeligkeit erworben/ die-
ſer Heilige wird genannt Diſmas, er hat ſein Lebtag in
groſſen Laſtern zugebracht/ ſein Vatter ware gleichfalls
ein Moͤrder und Straſſen-Rauber/ gedachter Diſmas
ware von Jugend auf in dieſem ſaubern Wandel aufer-
zogen/ im 50ſten Jahr ſeines Alters gefangen und in Ver-
hafft genommen worden/ Glaubens halber ein Hebraͤer/
aber der Geburt nach ein Egyptier iſt dieſer Boͤßwicht
geweſt/ und derenthalben iſt er auf die rechte Hand an
das Creutz genagelt worden/ weilen er das Capo und
Oberhaupt ware einer gantzen Moͤrderiſchen Rott/ hat
dieſer uͤbel gelebt/ und gleichwol heilig geſtorben. Warum
ich nit? Pater!
Donat.
Calvi.
Audi Herr Claudi! GOtt der Allmaͤchtige hat dem
Patriarchen Abraham befohlen/ er ſolle hingehen/ und
ihme ſeinen einigen Sohn Iſaac auf dem Berg Moria
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