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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas will erst auf die letzt gut thun/

O Pater! es ist zwar das cras, cras, eine Raben-
Stimm/ aber es hat gleichwohl Raben geben/ welche
GOtt dem HErrn seynd angenehm gewesen/ als wie je-
ner/ der da 60 gantzer Jahr dem H. Eremiten Paulo das
tägliche Brod zu seiner N[a]hrung gebracht/ wann ich
schon mit dem Raben die Muteten singe/ so will ich mich
doch im Tod Bett mutiren/ und alldorten zu einer Schwa-
nen werden. So höre ich wohl/ du willst leben wie ein Cain,
und sterben wie ein Cajetanus? da [p]feiff ich. Du wilst leben
wie ein Esau, und sterben wie ein Esaias? da lache ich. Du
willst leben wie ein Archelaus, und sterben wie ein Arch-
angelus?
da schüttle ich den Kopff. Du willst leben wie
ein Nero, und sterben wie ein Nereus: da sage ich nein
darzu. Du w[i]llst leben wie ein Maro, und sterben wie ein
Marian? das kan nicht seyn. Du willst leben wie ein Am-
non
und sterben wie ein Amon? das wird nit seyn. Du
willst leben wie ein Pharao, und sterben wie ein Heil. Bi-
schoff Faro? das soll ni[t ]seyn Du willst leben wie ein Bock/
und sterben wie ein Simon Stock? das nit/ das nit/ sondern
dein Tod wi[r]d dem Leben so gleich seyn/ wie des Prophe-
ten Balaams Klepper einer Eselin.

Ein sehr witziger Diener/ dessen Herr einen liederli-
chen Wandel führte/ und seine Bekehrung bis in den
Tod gesinnet war aufzuschieben/ wolte ihme zu verstehen
geben/ was grosse Thorheit diese sey/ als solcher von sei-
nem Herrn den Befehl bekommen/ er soll ihme einen gu-
ten Esel au[f] dem Vieh-Marck einkauffen/ so konte er nit
anderst als den Willen seines Herrn zu vollziehen/ laufft
aber den halben Tag auf dem Marck hin und her/ be-
schauete gantz genau alle Lang Ohr/ es war ihm aber
keiner recht/ kehret demnach unverrichter Sachen wie-
der nach Hauß/ welches dem Herrn nit wenig mißfallen/
dahero in eigner Person sich mit besagtem Diener auf
den Marckt begeben/ allwo er den Uberfluß dieser Arca-

dischen
Judas will erſt auf die letzt gut thun/

O Pater! es iſt zwar das cras, cras, eine Raben-
Stimm/ aber es hat gleichwohl Raben geben/ welche
GOtt dem HErrn ſeynd angenehm geweſen/ als wie je-
ner/ der da 60 gantzer Jahr dem H. Eremiten Paulo das
taͤgliche Brod zu ſeiner N[a]hrung gebracht/ wann ich
ſchon mit dem Raben die Muteten ſinge/ ſo will ich mich
doch im Tod Bett mutiren/ uñ alldorten zu einer Schwa-
nen werdẽ. So hoͤre ich wohl/ du willſt leben wie ein Cain,
und ſterben wie ein Cajetanus? da [p]feiff ich. Du wilſt lebẽ
wie ein Eſau, und ſterben wie ein Eſaias? da lache ich. Du
willſt leben wie ein Archelaus, und ſterben wie ein Arch-
angelus?
da ſchuͤttle ich den Kopff. Du willſt leben wie
ein Nero, und ſterben wie ein Nereus: da ſage ich nein
darzu. Du w[i]llſt leben wie ein Maro, und ſterben wie ein
Marian? das kan nicht ſeyn. Du willſt leben wie ein Am-
non
und ſterben wie ein Amon? das wird nit ſeyn. Du
willſt leben wie ein Pharao, und ſterben wie ein Heil. Bi-
ſchoff Faro? das ſoll ni[t ]ſeyn Du willſt leben wie ein Bock/
und ſterben wie ein Simon Stock? das nit/ das nit/ ſondern
dein Tod wi[r]d dem Leben ſo gleich ſeyn/ wie des Prophe-
ten Balaams Klepper einer Eſelin.

Ein ſehr witziger Diener/ deſſen Herr einen liederli-
chen Wandel fuͤhrte/ und ſeine Bekehrung bis in den
Tod geſinnet war aufzuſchieben/ wolte ihme zu verſtehen
geben/ was groſſe Thorheit dieſe ſey/ als ſolcher von ſei-
nem Herrn den Befehl bekommen/ er ſoll ihme einen gu-
ten Eſel au[f] dem Vieh-Marck einkauffen/ ſo konte er nit
anderſt als den Willen ſeines Herrn zu vollziehen/ laufft
aber den halben Tag auf dem Marck hin und her/ be-
ſchauete gantz genau alle Lang Ohr/ es war ihm aber
keiner recht/ kehret demnach unverrichter Sachen wie-
der nach Hauß/ welches dem Herrn nit wenig mißfallen/
dahero in eigner Perſon ſich mit beſagtem Diener auf
den Marckt begeben/ allwo er den Uberfluß dieſer Arca-

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[426/0458] Judas will erſt auf die letzt gut thun/ O Pater! es iſt zwar das cras, cras, eine Raben- Stimm/ aber es hat gleichwohl Raben geben/ welche GOtt dem HErrn ſeynd angenehm geweſen/ als wie je- ner/ der da 60 gantzer Jahr dem H. Eremiten Paulo das taͤgliche Brod zu ſeiner Nahrung gebracht/ wann ich ſchon mit dem Raben die Muteten ſinge/ ſo will ich mich doch im Tod Bett mutiren/ uñ alldorten zu einer Schwa- nen werdẽ. So hoͤre ich wohl/ du willſt leben wie ein Cain, und ſterben wie ein Cajetanus? da pfeiff ich. Du wilſt lebẽ wie ein Eſau, und ſterben wie ein Eſaias? da lache ich. Du willſt leben wie ein Archelaus, und ſterben wie ein Arch- angelus? da ſchuͤttle ich den Kopff. Du willſt leben wie ein Nero, und ſterben wie ein Nereus: da ſage ich nein darzu. Du willſt leben wie ein Maro, und ſterben wie ein Marian? das kan nicht ſeyn. Du willſt leben wie ein Am- non und ſterben wie ein Amon? das wird nit ſeyn. Du willſt leben wie ein Pharao, und ſterben wie ein Heil. Bi- ſchoff Faro? das ſoll nit ſeyn Du willſt leben wie ein Bock/ und ſterben wie ein Simon Stock? das nit/ das nit/ ſondern dein Tod wird dem Leben ſo gleich ſeyn/ wie des Prophe- ten Balaams Klepper einer Eſelin. Ein ſehr witziger Diener/ deſſen Herr einen liederli- chen Wandel fuͤhrte/ und ſeine Bekehrung bis in den Tod geſinnet war aufzuſchieben/ wolte ihme zu verſtehen geben/ was groſſe Thorheit dieſe ſey/ als ſolcher von ſei- nem Herrn den Befehl bekommen/ er ſoll ihme einen gu- ten Eſel auf dem Vieh-Marck einkauffen/ ſo konte er nit anderſt als den Willen ſeines Herrn zu vollziehen/ laufft aber den halben Tag auf dem Marck hin und her/ be- ſchauete gantz genau alle Lang Ohr/ es war ihm aber keiner recht/ kehret demnach unverrichter Sachen wie- der nach Hauß/ welches dem Herrn nit wenig mißfallen/ dahero in eigner Perſon ſich mit beſagtem Diener auf den Marckt begeben/ allwo er den Uberfluß dieſer Arca- diſchen

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/458>, abgerufen am 28.11.2024.