Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.ist aber zu spat kommen. Monat zu Monat/ von Jahr zu Jahr/ von einer Zeit zuder andern ihr Buß aufschieben/ uud allzeit das Vorneh- men haben/ morgen sich zu bessern/ morgen beichten/ morgen sich zu bekehren/ nach dem Exempel des Judae Iscarioths. O GOtt/ nach solchen bin ich augenblick- lich wieder in der Welt gewest/ so bleich aber in dem An- gesicht/ wie jenes Tischtuch/ welches dem Peter lauter Schlangen und Nattern aufgesetzt/ so zitternd an dem Leib/ wie der König Balthasar, da ihme die Schrifft an der Wand den Garaus angedeutet. Kaum daß ich mich ein wenig erholt/ da reichte mir ein Engel ein Schreiben in die Händ/ die Uberschrifft dieses Schreibens lautete also: Denen gesamten/ wolunachtsamen/ und Ehrn- Cito Cito Citissime [Spaltenumbruch]Erdboden. Ich eröffnete mit grossem Verlangen den Brief/ zu O Mensch. Bekehre dich zum HErrn ohne einigen Verzug/ und ver- Ex Consistorio Divino. Das F f f 2
iſt aber zu ſpat kommen. Monat zu Monat/ von Jahr zu Jahr/ von einer Zeit zuder andern ihr Buß aufſchieben/ uud allzeit das Vorneh- men haben/ morgen ſich zu beſſern/ morgen beichten/ morgen ſich zu bekehren/ nach dem Exempel des Judæ Iſcarioths. O GOtt/ nach ſolchen bin ich augenblick- lich wieder in der Welt geweſt/ ſo bleich aber in dem An- geſicht/ wie jenes Tiſchtuch/ welches dem Peter lauter Schlangen und Nattern aufgeſetzt/ ſo zitternd an dem Leib/ wie der Koͤnig Balthaſar, da ihme die Schrifft an der Wand den Garaus angedeutet. Kaum daß ich mich ein wenig erholt/ da reichte mir ein Engel ein Schreiben in die Haͤnd/ die Uberſchrifft dieſes Schreibens lautete alſo: Denen geſamten/ wolunachtſamen/ und Ehrn- Cito Cito Citiſſime [Spaltenumbruch]Erdboden. Ich eroͤffnete mit groſſem Verlangen den Brief/ zu O Menſch. Bekehre dich zum HErrn ohne einigen Verzug/ und ver- Ex Conſiſtorio Divino. Das F f f 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0443" n="411"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">iſt aber zu ſpat kommen.</hi></fw><lb/> Monat zu Monat/ von Jahr zu Jahr/ von einer Zeit zu<lb/> der andern ihr Buß aufſchieben/ uud allzeit das <hi rendition="#fr">Vorneh-<lb/> men</hi> haben/ <hi rendition="#fr">morgen</hi> ſich zu beſſern/ <hi rendition="#fr">morgen</hi> beichten/<lb/><hi rendition="#fr">morgen</hi> ſich zu bekehren/ nach dem Exempel des <hi rendition="#aq">Judæ<lb/> Iſcarioths.</hi> O GOtt/ nach ſolchen bin ich augenblick-<lb/> lich wieder in der Welt geweſt/ ſo bleich aber in dem An-<lb/> geſicht/ wie jenes Tiſchtuch/ welches dem <hi rendition="#aq">Peter</hi> lauter<lb/> Schlangen und Nattern aufgeſetzt/ ſo zitternd an dem<lb/> Leib/ wie der Koͤnig <hi rendition="#aq">Balthaſar,</hi> da ihme die Schrifft an<lb/> der Wand den Garaus angedeutet. Kaum daß ich mich<lb/> ein wenig erholt/ da reichte mir ein Engel ein Schreiben<lb/> in die Haͤnd/ die Uberſchrifft dieſes Schreibens lautete<lb/> alſo:</p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Denen geſamten/ wolunachtſamen/ und Ehrn-</hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">beduͤrfftigen Adamskindern</hi> <hi rendition="#aq">N. N.</hi> <hi rendition="#fr">als unſern<lb/> ungetreuen</hi> <hi rendition="#aq">Vaſall</hi> <hi rendition="#fr">en in der Weltꝛc.</hi> </hi> </p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#aq">Cito</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Cito</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Citiſſime</hi> </p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#fr">Erdboden.</hi> </p><lb/> <p>Ich eroͤffnete mit groſſem Verlangen den Brief/ zu<lb/> wiſſen den Inhalt/ maſſen er mit dem wiederholten <hi rendition="#aq">Ci-<lb/> to</hi> bezeichnet war/ da fande ich aber nichts darinnen/ als<lb/> dieſe Wort aus dem <hi rendition="#aq">Eccleſiaſtico</hi> am 5. Capitel 8. <hi rendition="#aq">V.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">O Menſch.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Bekehre dich zum HErrn ohne einigen Verzug/ und ver-<lb/> weil es nicht aus einem Tag zu dem andern/ dann ſein<lb/> Zorn wird ploͤtzlich kommen/ und wird dich in Zeit des<lb/> Rachs verderben. <hi rendition="#aq">Datum</hi> im Himmelreich.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Ex Conſiſtorio Divino.</hi> </hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [411/0443]
iſt aber zu ſpat kommen.
Monat zu Monat/ von Jahr zu Jahr/ von einer Zeit zu
der andern ihr Buß aufſchieben/ uud allzeit das Vorneh-
men haben/ morgen ſich zu beſſern/ morgen beichten/
morgen ſich zu bekehren/ nach dem Exempel des Judæ
Iſcarioths. O GOtt/ nach ſolchen bin ich augenblick-
lich wieder in der Welt geweſt/ ſo bleich aber in dem An-
geſicht/ wie jenes Tiſchtuch/ welches dem Peter lauter
Schlangen und Nattern aufgeſetzt/ ſo zitternd an dem
Leib/ wie der Koͤnig Balthaſar, da ihme die Schrifft an
der Wand den Garaus angedeutet. Kaum daß ich mich
ein wenig erholt/ da reichte mir ein Engel ein Schreiben
in die Haͤnd/ die Uberſchrifft dieſes Schreibens lautete
alſo:
Denen geſamten/ wolunachtſamen/ und Ehrn-
beduͤrfftigen Adamskindern N. N. als unſern
ungetreuen Vaſallen in der Weltꝛc.
Cito
Cito
Citiſſime
Erdboden.
Ich eroͤffnete mit groſſem Verlangen den Brief/ zu
wiſſen den Inhalt/ maſſen er mit dem wiederholten Ci-
to bezeichnet war/ da fande ich aber nichts darinnen/ als
dieſe Wort aus dem Eccleſiaſtico am 5. Capitel 8. V.
O Menſch.
Bekehre dich zum HErrn ohne einigen Verzug/ und ver-
weil es nicht aus einem Tag zu dem andern/ dann ſein
Zorn wird ploͤtzlich kommen/ und wird dich in Zeit des
Rachs verderben. Datum im Himmelreich.
Ex Conſiſtorio Divino.
Das
F f f 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |