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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas Iscarioth hatte den wahren Glauben/

Du ein Christ? Christus hat sich dergestalten gede-
mütiget/ daß er auch sich vor denen Aposteln niederge-
worffen/ und dero Füß gewaschen/ du aber wilst immer-
zu in der Höhe schwimmen/ wie das Pantoffel-Holtz/
und ist dir nichts mehrer zuwider/ als das Nieder/ und
ist die Alteza ein altes Wesen bey dir.

Du ein Christ? Christus hat mehrer gelitten als alle
Creaturen auf Erden/ und hat sein Leiden schon den An-
fang genommen in dem gebenedeyten Leib seiner Mut-
ter/ massen er alle Freytag schon diejenige Schmertzen
gelitten/ die er ausgestanden an dem bittern Creutzstam-
men/ und du bist so hayklich/ daß dir auch ein subtiler
Stachel einer Peinen gedunckt die Lanzen Longini zu
seyn.

Du ein Christ? Christus hat schon mit 6. Jahren die
halbe Nacht im eiferigen Gebet zugebracht/ und diese H.
Gewonheit gehalten bis in seinen bittern Tod/ du aber
glaubest/ du habest schon ein grosses Loch in den Him-
mel gebissen/ wann du alle Tag ein halbes dutzet Vat-
ter unser in Gesellschafft allerley Gedancken in den Lufft
blasest.

Du ein Christ? Christus hat alle Ehr geflohen/ so
gar wie ihn das Volck wegen des grossen gewürckten
Wunderwerck wolte zu einem König erwählen/ hat er
sich alsobalden aus dem Weeg gemacht. Wie sie ober
seiner auf dem Creutz den Titul geschrieben: JEsus ein
König der Juden/ da hat er den Kopf geneigt/ als wol-
te er gar nichts wissen um diese Ehr/ du aber hast kein
grössere Sucht an dir/ als die Ehrsucht/ wanns möglich
wäre/ so thätest du mit denen Storchen/ auf dem hohen
Thurn competiren. So reissen sich die Lappen um die
Kappen.

Du ein Christ? Chr[i]stus ware je und allemal ein
Liebhaber des Friedens/ dessentwegen er hat wollen ge-

boren
Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/

Du ein Chriſt? Chriſtus hat ſich dergeſtalten gede-
muͤtiget/ daß er auch ſich vor denen Apoſteln niederge-
worffen/ und dero Fuͤß gewaſchen/ du aber wilſt immer-
zu in der Hoͤhe ſchwimmen/ wie das Pantoffel-Holtz/
und iſt dir nichts mehrer zuwider/ als das Nieder/ und
iſt die Alteza ein altes Weſen bey dir.

Du ein Chriſt? Chriſtus hat mehrer gelitten als alle
Creaturen auf Erden/ und hat ſein Leiden ſchon den An-
fang genommen in dem gebenedeyten Leib ſeiner Mut-
ter/ maſſen er alle Freytag ſchon diejenige Schmertzen
gelitten/ die er ausgeſtanden an dem bittern Creutzſtam-
men/ und du biſt ſo hayklich/ daß dir auch ein ſubtiler
Stachel einer Peinen gedunckt die Lanzen Longini zu
ſeyn.

Du ein Chriſt? Chriſtus hat ſchon mit 6. Jahren die
halbe Nacht im eiferigen Gebet zugebracht/ und dieſe H.
Gewonheit gehalten bis in ſeinen bittern Tod/ du aber
glaubeſt/ du habeſt ſchon ein groſſes Loch in den Him-
mel gebiſſen/ wann du alle Tag ein halbes dutzet Vat-
ter unſer in Geſellſchafft allerley Gedancken in den Lufft
blaſeſt.

Du ein Chriſt? Chriſtus hat alle Ehr geflohen/ ſo
gar wie ihn das Volck wegen des groſſen gewuͤrckten
Wunderwerck wolte zu einem Koͤnig erwaͤhlen/ hat er
ſich alſobalden aus dem Weeg gemacht. Wie ſie ober
ſeiner auf dem Creutz den Titul geſchrieben: JEſus ein
Koͤnig der Juden/ da hat er den Kopf geneigt/ als wol-
te er gar nichts wiſſen um dieſe Ehr/ du aber haſt kein
groͤſſere Sucht an dir/ als die Ehrſucht/ wanns moͤglich
waͤre/ ſo thaͤteſt du mit denen Storchen/ auf dem hohen
Thurn competiren. So reiſſen ſich die Lappen um die
Kappen.

Du ein Chriſt? Chr[i]ſtus ware je und allemal ein
Liebhaber des Friedens/ deſſentwegen er hat wollen ge-

boren
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[402/0434] Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/ Du ein Chriſt? Chriſtus hat ſich dergeſtalten gede- muͤtiget/ daß er auch ſich vor denen Apoſteln niederge- worffen/ und dero Fuͤß gewaſchen/ du aber wilſt immer- zu in der Hoͤhe ſchwimmen/ wie das Pantoffel-Holtz/ und iſt dir nichts mehrer zuwider/ als das Nieder/ und iſt die Alteza ein altes Weſen bey dir. Du ein Chriſt? Chriſtus hat mehrer gelitten als alle Creaturen auf Erden/ und hat ſein Leiden ſchon den An- fang genommen in dem gebenedeyten Leib ſeiner Mut- ter/ maſſen er alle Freytag ſchon diejenige Schmertzen gelitten/ die er ausgeſtanden an dem bittern Creutzſtam- men/ und du biſt ſo hayklich/ daß dir auch ein ſubtiler Stachel einer Peinen gedunckt die Lanzen Longini zu ſeyn. Du ein Chriſt? Chriſtus hat ſchon mit 6. Jahren die halbe Nacht im eiferigen Gebet zugebracht/ und dieſe H. Gewonheit gehalten bis in ſeinen bittern Tod/ du aber glaubeſt/ du habeſt ſchon ein groſſes Loch in den Him- mel gebiſſen/ wann du alle Tag ein halbes dutzet Vat- ter unſer in Geſellſchafft allerley Gedancken in den Lufft blaſeſt. Du ein Chriſt? Chriſtus hat alle Ehr geflohen/ ſo gar wie ihn das Volck wegen des groſſen gewuͤrckten Wunderwerck wolte zu einem Koͤnig erwaͤhlen/ hat er ſich alſobalden aus dem Weeg gemacht. Wie ſie ober ſeiner auf dem Creutz den Titul geſchrieben: JEſus ein Koͤnig der Juden/ da hat er den Kopf geneigt/ als wol- te er gar nichts wiſſen um dieſe Ehr/ du aber haſt kein groͤſſere Sucht an dir/ als die Ehrſucht/ wanns moͤglich waͤre/ ſo thaͤteſt du mit denen Storchen/ auf dem hohen Thurn competiren. So reiſſen ſich die Lappen um die Kappen. Du ein Chriſt? Chriſtus ware je und allemal ein Liebhaber des Friedens/ deſſentwegen er hat wollen ge- boren

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/434>, abgerufen am 26.11.2024.