den Belphegor, die Sydonier den Astaroth, die Teut- schen das Götzenbild Fortunae, die Sachsen den Flins, die Westphälinger den Mesborg, die Moscoviter den Pe- run &c. Wann dann du zu dieser Zeit hättest gelebt/ so wärest du gleich andern in solchem Irrihum gelegen/ den Teufel vor deinen Gott gehalten/ und folgsam sein Him- melreich geerbet.
Ich wolte wündschen/ daß du köntest mit dem Heil. Benedicto in einem Augenblick sehen die gantze runde Welt/ so würdest du wahrnehmen/ daß fast alles verblendt/ und den wahren seeligmachenden GOtt nit recht erkennt/ das Wenige/ was mit dem rechten Göttlichen Glauben erleucht/ ist gegen demjenigen/ so Götzen und Teufel an- beten/ fast wie ein Scheer-Hauffen gegen dem grossen Berg Olympo, wie ein Bach gegen dem Meer/ wie ein Lustgärtel gegen dem grossen Schwartzwald. Das heist ja 8. Personen in der Archen/ die übrige Welt alles zu Grund/ das heist ja ein kleines Haußgesind des Loths sal- virt/ die übrige 5. grosse Städt in Aschen; das heist zwey in das gelobte Land kommen/ und die übrige so viel hun- dert tausend heraus bleiben. Der gröste Theil der Welt ist Africa, in diesem stehen gleichsam noch andere kleine Welt/ als da ist groß Mauritania, groß Caesarea, groß Cyrene, groß Lybia, Mareotica und AEthiopia &c. In allen/ bey allen/ unter allen diesen so viel Millionen und Millionen der Menschen wirst du keinen/ oder gar wenig finden/ die die Knye biegen vordem wahren GOtt/ so sie erschaffen/ wol aber vor Teufel und Götzenbilder. In Diaus lib. 3. [c]. 1.der Landschafft Obdoria, bey dem Fluß Obbi, wird auf den heutigen Tag von vielen Ländern vor einen GOtt ge- halten ein steinerne Bildnuß/ so ein uhraltes schändliches
und
Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/
den Belphegor, die Sydonier den Aſtaroth, die Teut- ſchen das Goͤtzenbild Fortunæ, die Sachſen den Flins, die Weſtphaͤlinger den Mesborg, die Moſcoviter den Pe- run &c. Wann dann du zu dieſer Zeit haͤtteſt gelebt/ ſo waͤreſt du gleich andern in ſolchem Irrihum gelegen/ den Teufel vor deinen Gott gehalten/ und folgſam ſein Him- melreich geerbet.
Ich wolte wuͤndſchen/ daß du koͤnteſt mit dem Heil. Benedicto in einem Augenblick ſehen die gantze runde Welt/ ſo wuͤrdeſt du wahrnehmen/ daß faſt alles verblendt/ und den wahren ſeeligmachenden GOtt nit recht erkennt/ das Wenige/ was mit dem rechten Goͤttlichen Glauben erleucht/ iſt gegen demjenigen/ ſo Goͤtzen und Teufel an- beten/ faſt wie ein Scheer-Hauffen gegen dem groſſen Berg Olympo, wie ein Bach gegen dem Meer/ wie ein Luſtgaͤrtel gegen dem groſſen Schwartzwald. Das heiſt ja 8. Perſonen in der Archen/ die uͤbrige Welt alles zu Grund/ das heiſt ja ein kleines Haußgeſind des Loths ſal- virt/ die uͤbrige 5. groſſe Staͤdt in Aſchen; das heiſt zwey in das gelobte Land kommen/ und die uͤbrige ſo viel hun- dert tauſend heraus bleiben. Der groͤſte Theil der Welt iſt Africa, in dieſem ſtehen gleichſam noch andere kleine Welt/ als da iſt groß Mauritania, groß Cæſarea, groß Cyrene, groß Lybia, Mareotica und Æthiopia &c. In allen/ bey allen/ unter allen dieſen ſo viel Millionen und Millionen der Menſchen wirſt du keinen/ oder gar wenig finden/ die die Knye biegen vordem wahren GOtt/ ſo ſie erſchaffen/ wol aber vor Teufel und Goͤtzenbilder. In Diaus lib. 3. [c]. 1.der Landſchafft Obdoria, bey dem Fluß Obbi, wird auf den heutigen Tag von vielen Laͤndern vor einen GOtt ge- halten ein ſteinerne Bildnuß/ ſo ein uhraltes ſchaͤndliches
und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0418"n="386"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#fr">Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/</hi></fw><lb/>
den <hirendition="#aq">Belphegor,</hi> die <hirendition="#aq">Sydonier</hi> den <hirendition="#aq">Aſtaroth,</hi> die Teut-<lb/>ſchen das Goͤtzenbild <hirendition="#aq">Fortunæ,</hi> die Sachſen den <hirendition="#aq">Flins,</hi><lb/>
die Weſtphaͤlinger den <hirendition="#aq">Mesborg,</hi> die Moſcoviter den <hirendition="#aq">Pe-<lb/>
run &c.</hi> Wann dann du zu dieſer Zeit haͤtteſt gelebt/ ſo<lb/>
waͤreſt du gleich andern in ſolchem Irrihum gelegen/ den<lb/>
Teufel vor deinen Gott gehalten/ und folgſam ſein Him-<lb/>
melreich geerbet.</p><lb/><p>Ich wolte wuͤndſchen/ daß du koͤnteſt mit dem Heil.<lb/><hirendition="#aq">Benedicto</hi> in einem Augenblick ſehen die gantze runde<lb/>
Welt/ ſo wuͤrdeſt du wahrnehmen/ daß faſt alles verblendt/<lb/>
und den wahren ſeeligmachenden GOtt nit recht erkennt/<lb/>
das Wenige/ was mit dem rechten Goͤttlichen Glauben<lb/>
erleucht/ iſt gegen demjenigen/ ſo Goͤtzen und Teufel an-<lb/>
beten/ faſt wie ein Scheer-Hauffen gegen dem groſſen<lb/>
Berg <hirendition="#aq">Olympo,</hi> wie ein Bach gegen dem Meer/ wie ein<lb/>
Luſtgaͤrtel gegen dem groſſen Schwartzwald. Das heiſt<lb/>
ja 8. Perſonen in der Archen/ die uͤbrige Welt alles zu<lb/>
Grund/ das heiſt ja ein kleines Haußgeſind des Loths <hirendition="#aq">ſal-<lb/>
vi</hi>rt/ die uͤbrige 5. groſſe Staͤdt in Aſchen; das heiſt zwey<lb/>
in das gelobte Land kommen/ und die uͤbrige ſo viel hun-<lb/>
dert tauſend heraus bleiben. Der groͤſte Theil der Welt<lb/>
iſt <hirendition="#aq">Africa,</hi> in dieſem ſtehen gleichſam noch andere kleine<lb/>
Welt/ als da iſt groß <hirendition="#aq">Mauritania,</hi> groß <hirendition="#aq">Cæſarea,</hi> groß<lb/><hirendition="#aq">Cyrene,</hi> groß <hirendition="#aq">Lybia, Mareotica</hi> und <hirendition="#aq">Æthiopia &c.</hi><lb/>
In allen/ bey allen/ unter allen dieſen ſo viel Millionen und<lb/>
Millionen der Menſchen wirſt du keinen/ oder gar wenig<lb/>
finden/ die die Knye biegen vordem wahren GOtt/ ſo ſie<lb/>
erſchaffen/ wol aber vor Teufel und Goͤtzenbilder. In<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Diaus lib. 3.<lb/><supplied>c</supplied>.</hi> 1.</note>der Landſchafft <hirendition="#aq">Obdoria,</hi> bey dem Fluß <hirendition="#aq">Obbi,</hi> wird auf<lb/>
den heutigen Tag von vielen Laͤndern vor einen GOtt ge-<lb/>
halten ein ſteinerne Bildnuß/ ſo ein uhraltes ſchaͤndliches<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[386/0418]
Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/
den Belphegor, die Sydonier den Aſtaroth, die Teut-
ſchen das Goͤtzenbild Fortunæ, die Sachſen den Flins,
die Weſtphaͤlinger den Mesborg, die Moſcoviter den Pe-
run &c. Wann dann du zu dieſer Zeit haͤtteſt gelebt/ ſo
waͤreſt du gleich andern in ſolchem Irrihum gelegen/ den
Teufel vor deinen Gott gehalten/ und folgſam ſein Him-
melreich geerbet.
Ich wolte wuͤndſchen/ daß du koͤnteſt mit dem Heil.
Benedicto in einem Augenblick ſehen die gantze runde
Welt/ ſo wuͤrdeſt du wahrnehmen/ daß faſt alles verblendt/
und den wahren ſeeligmachenden GOtt nit recht erkennt/
das Wenige/ was mit dem rechten Goͤttlichen Glauben
erleucht/ iſt gegen demjenigen/ ſo Goͤtzen und Teufel an-
beten/ faſt wie ein Scheer-Hauffen gegen dem groſſen
Berg Olympo, wie ein Bach gegen dem Meer/ wie ein
Luſtgaͤrtel gegen dem groſſen Schwartzwald. Das heiſt
ja 8. Perſonen in der Archen/ die uͤbrige Welt alles zu
Grund/ das heiſt ja ein kleines Haußgeſind des Loths ſal-
virt/ die uͤbrige 5. groſſe Staͤdt in Aſchen; das heiſt zwey
in das gelobte Land kommen/ und die uͤbrige ſo viel hun-
dert tauſend heraus bleiben. Der groͤſte Theil der Welt
iſt Africa, in dieſem ſtehen gleichſam noch andere kleine
Welt/ als da iſt groß Mauritania, groß Cæſarea, groß
Cyrene, groß Lybia, Mareotica und Æthiopia &c.
In allen/ bey allen/ unter allen dieſen ſo viel Millionen und
Millionen der Menſchen wirſt du keinen/ oder gar wenig
finden/ die die Knye biegen vordem wahren GOtt/ ſo ſie
erſchaffen/ wol aber vor Teufel und Goͤtzenbilder. In
der Landſchafft Obdoria, bey dem Fluß Obbi, wird auf
den heutigen Tag von vielen Laͤndern vor einen GOtt ge-
halten ein ſteinerne Bildnuß/ ſo ein uhraltes ſchaͤndliches
und
Diaus lib. 3.
c. 1.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/418>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.