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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und höret nicht gern die Predigen.
men/ gehet vor/ ich will zuvor verrichten/ was meines
Herrn Dienst erfordert/ non comedam, donec loquar Ser-Genel, 24.
mones meos &c. Ich will so lang und so viel nit essen/ nit
trincken/ nit mein Commodität suchen/ biß ich meines
Herrns Interesse beobachtet. O glückseeliger Abraham,
daß du solche Ministros in deinem Hof hast/ die ihr eignes
Interesse weniger betrachten/ als ihres Herrns/ GOTT
vergelt ihnens. Aber GOtt verzeihs den jenigen/ welche
chender suchen/ ehender sehen/ ehender sorgen/ daß
ihr Interesse zeitig wird/ ehe und bevor des Lands-Für-
stens seiniges in die Blühe schiest/ wie es aber solchen in
jener Welt belohnt werde/ hat es sattsam abgenommen
Carolus der V. dieser andere Hercules der Welt.

Nach dem solcher auf eine Zeit bey nächtlicher Weile
sein gewöhnliches Gebet und Andacht verricht/ auch be-
reits sich zu der Ruhe begeben wolte/ da vernimmt er eine
entsetzliche Stimme/ die ihn gest altsam angeredt: Caro-
le,
dein Geist wird auf eine Kürtze von dir wei-
chen
! Worauf alsobalden der fromnie Kayser verzuckt
worden/ und von Einem mit Schnee-weissen Kleidern ge-
fuhret an das Ort der Höllen/ allda zu sehen die unbe-
greiffliche Pein und Qualen der Verdammten: Erstli-
chen kame er mit seinem Gefährten in ein tieffes Thal/
welches gantz angefüllet war mit zerlassenen brennenden
Bech/ Schwefel/ Bley und anderem Metall/ in Mitte
dessen sahe Carolus die Bischöffe seines Herrn Vatters/
und Anherrns; nachdem er aber sie befragt/ warum sie
von dem gerechten GOtt in diese erschröckliche Pein ge-
stossen worden? vernahm er solche Antwort: Wir seynd
gewesen Bischöffe und Beicht-Vätter deiner Vorfahrer/
und weil wir ihnen nit allein kein heilsame Ermahnungen
gegeben/ sondern noch zu Krieg/ und zu andern ungerech-
ten Dingen/ sie mit Rath und Anschlägen veranlasset/
derohalben hat uns der gerechte Richter in diese ewige

Ver-
A 3

und hoͤret nicht gern die Predigen.
men/ gehet vor/ ich will zuvor verrichten/ was meines
Herrn Dienſt erfordert/ non comedam, donec loquar Ser-Genel, 24.
mones meos &c. Ich will ſo lang und ſo viel nit eſſen/ nit
trincken/ nit mein Commoditaͤt ſuchen/ biß ich meines
Herrns Intereſſe beobachtet. O gluͤckſeeliger Abraham,
daß du ſolche Miniſtros in deinem Hof haſt/ die ihr eignes
Intereſſe weniger betrachten/ als ihres Herrns/ GOTT
vergelt ihnens. Aber GOtt verzeihs den jenigen/ welche
chender ſuchen/ ehender ſehen/ ehender ſorgen/ daß
ihr Intereſſe zeitig wird/ ehe und bevor des Lands-Fuͤr-
ſtens ſeiniges in die Bluͤhe ſchieſt/ wie es aber ſolchen in
jener Welt belohnt werde/ hat es ſattſam abgenommen
Carolus der V. dieſer andere Hercules der Welt.

Nach dem ſolcher auf eine Zeit bey naͤchtlicher Weile
ſein gewoͤhnliches Gebet und Andacht verricht/ auch be-
reits ſich zu der Ruhe begeben wolte/ da vernimmt er eine
entſetzliche Stimme/ die ihn geſt altſam angeredt: Caro-
le,
dein Geiſt wird auf eine Kuͤrtze von dir wei-
chen
! Worauf alſobalden der fromnie Kayſer verzuckt
worden/ und von Einem mit Schnee-weiſſen Kleidern ge-
fuhret an das Ort der Hoͤllen/ allda zu ſehen die unbe-
greiffliche Pein und Qualen der Verdammten: Erſtli-
chen kame er mit ſeinem Gefaͤhrten in ein tieffes Thal/
welches gantz angefuͤllet war mit zerlaſſenen brennenden
Bech/ Schwefel/ Bley und anderem Metall/ in Mitte
deſſen ſahe Carolus die Biſchoͤffe ſeines Herrn Vatters/
und Anherrns; nachdem er aber ſie befragt/ warum ſie
von dem gerechten GOtt in dieſe erſchroͤckliche Pein ge-
ſtoſſen worden? vernahm er ſolche Antwort: Wir ſeynd
geweſen Biſchoͤffe und Beicht-Vaͤtter deiner Vorfahrer/
und weil wir ihnẽ nit allein kein heilſame Ermahnungen
gegeben/ ſondern noch zu Krieg/ und zu andern ungerech-
ten Dingen/ ſie mit Rath und Anſchlaͤgen veranlaſſet/
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[5/0037] und hoͤret nicht gern die Predigen. men/ gehet vor/ ich will zuvor verrichten/ was meines Herrn Dienſt erfordert/ non comedam, donec loquar Ser- mones meos &c. Ich will ſo lang und ſo viel nit eſſen/ nit trincken/ nit mein Commoditaͤt ſuchen/ biß ich meines Herrns Intereſſe beobachtet. O gluͤckſeeliger Abraham, daß du ſolche Miniſtros in deinem Hof haſt/ die ihr eignes Intereſſe weniger betrachten/ als ihres Herrns/ GOTT vergelt ihnens. Aber GOtt verzeihs den jenigen/ welche chender ſuchen/ ehender ſehen/ ehender ſorgen/ daß ihr Intereſſe zeitig wird/ ehe und bevor des Lands-Fuͤr- ſtens ſeiniges in die Bluͤhe ſchieſt/ wie es aber ſolchen in jener Welt belohnt werde/ hat es ſattſam abgenommen Carolus der V. dieſer andere Hercules der Welt. Genel, 24. Nach dem ſolcher auf eine Zeit bey naͤchtlicher Weile ſein gewoͤhnliches Gebet und Andacht verricht/ auch be- reits ſich zu der Ruhe begeben wolte/ da vernimmt er eine entſetzliche Stimme/ die ihn geſt altſam angeredt: Caro- le, dein Geiſt wird auf eine Kuͤrtze von dir wei- chen! Worauf alſobalden der fromnie Kayſer verzuckt worden/ und von Einem mit Schnee-weiſſen Kleidern ge- fuhret an das Ort der Hoͤllen/ allda zu ſehen die unbe- greiffliche Pein und Qualen der Verdammten: Erſtli- chen kame er mit ſeinem Gefaͤhrten in ein tieffes Thal/ welches gantz angefuͤllet war mit zerlaſſenen brennenden Bech/ Schwefel/ Bley und anderem Metall/ in Mitte deſſen ſahe Carolus die Biſchoͤffe ſeines Herrn Vatters/ und Anherrns; nachdem er aber ſie befragt/ warum ſie von dem gerechten GOtt in dieſe erſchroͤckliche Pein ge- ſtoſſen worden? vernahm er ſolche Antwort: Wir ſeynd geweſen Biſchoͤffe und Beicht-Vaͤtter deiner Vorfahrer/ und weil wir ihnẽ nit allein kein heilſame Ermahnungen gegeben/ ſondern noch zu Krieg/ und zu andern ungerech- ten Dingen/ ſie mit Rath und Anſchlaͤgen veranlaſſet/ derohalben hat uns der gerechte Richter in dieſe ewige Ver- A 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/37>, abgerufen am 23.11.2024.