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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judä dem Ertzschelm/ gibt der Heyland gute Wort/
Ser. 1. ad
fratres in
Eremo.
H. Vatter Augustinus, daß ehender die dürre Beiner ha-
ben müssen vereiniget werden/ bevor sie das Leben er-
halten/ wer also verlangt das ewige Leben/ deme ist von-
nöthen/ daß er sich vorhero recht vereinige mit seinem
Feind/ wann solches geschehen/ da kan er mit allem Fug
bey der Himmelspforten antworten/ da Petrus fragen
wird/ wer da? gut Freund. Trostreich ist der Sentenz
Zucheroni
fol.
30.
des H. Chrysostomi, welcher also lautet: Non est pos-
sibile, quod homo, qui dimiserit proximo, non ac-
cipiat plenam remissionem a Deo.

Es wird dem Leser ohne diß bekandt seyn jene Bege-
benheit/ so sich mit einer Wittib von Florentz zugetragen/
dero einigen Sohn/ den sie über alles liebte/ ein anderer
bey nächtlicher weil ermordet hat/ und gleich hierauf sich/
zwar unwissend/ in besagter Wittib Hauß salvirt, als
nun der todte Leichnam ihres Sohns in das Hauß ge-
bracht worden/ wuste sie nit gäntzlich schliessen/ ob sie solle
Canophil.
fer. 6. Cin.
den Thäter dem Gericht überliefern/ oder aber demselben
durchhelffen/ weilen ihr aber eingefallen/ wie wolgefällig
in den Augen GOttes seye das Verzeihen/ also hat sie hier-
mit die Barmhertzigkeit vorgezogen/ und gedachtem Tod-
schläger noch 20. Gulden gespendirt/ damit er sich bey der
Nacht in gewisser Sicherheit setze/ und sein Leben ferners
salvire. In selbiger Nacht ist der Sohn seiner Mutter
erschienen/ und ihr mit grösten Freuden gedanckt/ spre-
chend/ daß er/ in Ansehung ihrer erwiesenen Gutthat sei-
nem Feind/ anjetzo von GOtt seye auch völlig perdo-
ni
rt/ und eile bereits in die ewige Freud und Seeligkeit.

Exi immunde Spiritus, aus/ aus Revantsch-Teu-
fel/ du unreiner Geist/ ich beschwöre dich bey demjenigen/
der dich durch des Davids Harpfen aus dem Saul ver-

jagt

Judaͤ dem Ertzſchelm/ gibt der Heyland gute Wort/
Ser. 1. ad
fratres in
Eremo.
H. Vatter Auguſtinus, daß ehender die duͤrre Beiner ha-
ben muͤſſen vereiniget werden/ bevor ſie das Leben er-
halten/ wer alſo verlangt das ewige Leben/ deme iſt von-
noͤthen/ daß er ſich vorhero recht vereinige mit ſeinem
Feind/ wann ſolches geſchehen/ da kan er mit allem Fug
bey der Himmelspforten antworten/ da Petrus fragen
wird/ wer da? gut Freund. Troſtreich iſt der Sentenz
Zucheroni
fol.
30.
des H. Chryſoſtomi, welcher alſo lautet: Non eſt poſ-
ſibile, quod homo, qui dimiſerit proximo, non ac-
cipiat plenam remiſſionem à Deo.

Es wird dem Leſer ohne diß bekandt ſeyn jene Bege-
benheit/ ſo ſich mit einer Wittib von Florentz zugetragen/
dero einigen Sohn/ den ſie uͤber alles liebte/ ein anderer
bey naͤchtlicher weil ermordet hat/ und gleich hierauf ſich/
zwar unwiſſend/ in beſagter Wittib Hauß ſalvirt, als
nun der todte Leichnam ihres Sohns in das Hauß ge-
bracht worden/ wuſte ſie nit gaͤntzlich ſchlieſſen/ ob ſie ſolle
Canophil.
fer. 6. Cin.
den Thaͤter dem Gericht uͤberliefern/ oder aber demſelben
durchhelffen/ weilen ihr aber eingefallen/ wie wolgefaͤllig
in den Augen GOttes ſeye das Verzeihen/ alſo hat ſie hier-
mit die Barmhertzigkeit vorgezogen/ und gedachtem Tod-
ſchlaͤger noch 20. Gulden geſpendirt/ damit er ſich bey der
Nacht in gewiſſer Sicherheit ſetze/ und ſein Leben ferners
ſalvire. In ſelbiger Nacht iſt der Sohn ſeiner Mutter
erſchienen/ und ihr mit groͤſten Freuden gedanckt/ ſpre-
chend/ daß er/ in Anſehung ihrer erwieſenen Gutthat ſei-
nem Feind/ anjetzo von GOtt ſeye auch voͤllig perdo-
ni
rt/ und eile bereits in die ewige Freud und Seeligkeit.

Exi immunde Spiritus, aus/ aus Revantſch-Teu-
fel/ du unreiner Geiſt/ ich beſchwoͤre dich bey demjenigen/
der dich durch des Davids Harpfen aus dem Saul ver-

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[328/0360] Judaͤ dem Ertzſchelm/ gibt der Heyland gute Wort/ H. Vatter Auguſtinus, daß ehender die duͤrre Beiner ha- ben muͤſſen vereiniget werden/ bevor ſie das Leben er- halten/ wer alſo verlangt das ewige Leben/ deme iſt von- noͤthen/ daß er ſich vorhero recht vereinige mit ſeinem Feind/ wann ſolches geſchehen/ da kan er mit allem Fug bey der Himmelspforten antworten/ da Petrus fragen wird/ wer da? gut Freund. Troſtreich iſt der Sentenz des H. Chryſoſtomi, welcher alſo lautet: Non eſt poſ- ſibile, quod homo, qui dimiſerit proximo, non ac- cipiat plenam remiſſionem à Deo. Ser. 1. ad fratres in Eremo. Zucheroni fol. 30. Es wird dem Leſer ohne diß bekandt ſeyn jene Bege- benheit/ ſo ſich mit einer Wittib von Florentz zugetragen/ dero einigen Sohn/ den ſie uͤber alles liebte/ ein anderer bey naͤchtlicher weil ermordet hat/ und gleich hierauf ſich/ zwar unwiſſend/ in beſagter Wittib Hauß ſalvirt, als nun der todte Leichnam ihres Sohns in das Hauß ge- bracht worden/ wuſte ſie nit gaͤntzlich ſchlieſſen/ ob ſie ſolle den Thaͤter dem Gericht uͤberliefern/ oder aber demſelben durchhelffen/ weilen ihr aber eingefallen/ wie wolgefaͤllig in den Augen GOttes ſeye das Verzeihen/ alſo hat ſie hier- mit die Barmhertzigkeit vorgezogen/ und gedachtem Tod- ſchlaͤger noch 20. Gulden geſpendirt/ damit er ſich bey der Nacht in gewiſſer Sicherheit ſetze/ und ſein Leben ferners ſalvire. In ſelbiger Nacht iſt der Sohn ſeiner Mutter erſchienen/ und ihr mit groͤſten Freuden gedanckt/ ſpre- chend/ daß er/ in Anſehung ihrer erwieſenen Gutthat ſei- nem Feind/ anjetzo von GOtt ſeye auch voͤllig perdo- nirt/ und eile bereits in die ewige Freud und Seeligkeit. Canophil. fer. 6. Cin. Exi immunde Spiritus, aus/ aus Revantſch-Teu- fel/ du unreiner Geiſt/ ich beſchwoͤre dich bey demjenigen/ der dich durch des Davids Harpfen aus dem Saul ver- jagt

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/360>, abgerufen am 22.11.2024.