Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite
sprechend! Freund worzu bist du kommen?

Gut ist der Saffran/ dann je mehr man ihn auf den
Kopf tritt/ je weniger erzürnet er/ ja so gar vor die ihme
zugefügte Schmach pflegt er noch besser und häuffiger
zu wachsen.

Aber gut und gut/ und über alle Gut ist unser Hey-
land JESUS/ welcher nit allein den falschen Judas-
Kuß gern und uhrbietig angenommen/ auch sich derent-
wegen geneigt/ um/ weilen der Iscarioth nit gar groß
von Persohn/ wol aber ein grosser Schelm/ sondern noch
hierüber den verdammten Böswicht einen Freund ge-
nannt/ wordurch er uns allen Adamskindern ein Lehr
gegeben/ wie wir unsern Feinden sollen verzeyhen.

CHristus der HERR hat Teuffel ausgetrieben/ die
Apostel in seinem Namen haben Teuffel ausgetrieben/
andere Heiligen zu unterschiedlichen Zeiten haben Teu-
fel ausgetrieben/ und zwar durch allerley heilige Mittlen.
Die Aposteln durch den Nahmen JESU/ der beilige
Gregorius durch das heilige Creutzzeichen/ der Heil. Co-
lumbanus
durch seine zwey Finger/ die er dem Besessenen
auf die Zung gelegt/ der Hell. Anatholius durch das blos-
se Anrühren/ der H. Dominicus durch einen blossen Be-
felch/ der H. Maltonius durch den Weihbronnen/ Pabst
Joannes durch die Ketten des heiligen Petri, andere durch
Reliquien und Heiligthumben/ die Meiste aber durch
Exorcismos und Beschwören/ dergleichen Weis gar viel
von der Catholischen Kirchen vorgeschrieben seynd: Ich
soll/ ich will/ ich muß auch einen Teufel austreiben/ und
zwar einen harten/ einen stutzigen/ einen eigensinnigen/
einen widerspenstigen/ einen stoltzen/ einen hochmütigen/
einen trutzigen/ einen zornigen/ einen bissigen/ einen
Rachgierigen/ einen dürmischen Teufel: Ich fürchte
zwar/ daß dieser höllische Spottvogel mich ohne Schimpf
nit werde lassen: Massen dergleichen einer aus der beses-
senen Persohn dem heiligen Bernardo auf eine Zeit

vor-
ſprechend! Freund worzu biſt du kommen?

Gut iſt der Saffran/ dann je mehr man ihn auf den
Kopf tritt/ je weniger erzuͤrnet er/ ja ſo gar vor die ihme
zugefuͤgte Schmach pflegt er noch beſſer und haͤuffiger
zu wachſen.

Aber gut und gut/ und uͤber alle Gut iſt unſer Hey-
land JESUS/ welcher nit allein den falſchen Judas-
Kuß gern und uhrbietig angenommen/ auch ſich derent-
wegen geneigt/ um/ weilen der Iſcarioth nit gar groß
von Perſohn/ wol aber ein groſſer Schelm/ ſondern noch
hieruͤber den verdammten Boͤswicht einen Freund ge-
nannt/ wordurch er uns allen Adamskindern ein Lehr
gegeben/ wie wir unſern Feinden ſollen verzeyhen.

CHriſtus der HERR hat Teuffel ausgetrieben/ die
Apoſtel in ſeinem Namen haben Teuffel ausgetrieben/
andere Heiligen zu unterſchiedlichen Zeiten haben Teu-
fel ausgetrieben/ und zwar durch allerley heilige Mittlen.
Die Apoſteln durch den Nahmen JESU/ der beilige
Gregorius durch das heilige Creutzzeichen/ der Heil. Co-
lumbanus
durch ſeine zwey Finger/ die er dem Beſeſſenen
auf die Zung gelegt/ der Hell. Anatholius durch das bloſ-
ſe Anruͤhren/ der H. Dominicus durch einen bloſſen Be-
felch/ der H. Maltonius durch den Weihbronnen/ Pabſt
Joannes durch die Ketten des heiligen Petri, andere durch
Reliquien und Heiligthumben/ die Meiſte aber durch
Exorciſmos und Beſchwoͤren/ dergleichen Weis gar viel
von der Catholiſchen Kirchen vorgeſchrieben ſeynd: Ich
ſoll/ ich will/ ich muß auch einen Teufel austreiben/ und
zwar einen harten/ einen ſtutzigen/ einen eigenſinnigen/
einen widerſpenſtigen/ einen ſtoltzen/ einen hochmuͤtigen/
einen trutzigen/ einen zornigen/ einen biſſigen/ einen
Rachgierigen/ einen duͤrmiſchen Teufel: Ich fuͤrchte
zwar/ daß dieſer hoͤlliſche Spottvogel mich ohne Schimpf
nit werde laſſen: Maſſen dergleichen einer aus der beſeſ-
ſenen Perſohn dem heiligen Bernardo auf eine Zeit

vor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0343" n="311"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">&#x017F;prechend! Freund worzu bi&#x017F;t du kommen?</hi> </fw><lb/>
        <p>Gut i&#x017F;t der Saffran/ dann je mehr man ihn auf den<lb/>
Kopf tritt/ je weniger erzu&#x0364;rnet er/ ja &#x017F;o gar vor die ihme<lb/>
zugefu&#x0364;gte Schmach pflegt er noch be&#x017F;&#x017F;er und ha&#x0364;uffiger<lb/>
zu wach&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Aber gut und gut/ und u&#x0364;ber alle Gut i&#x017F;t un&#x017F;er Hey-<lb/>
land JESUS/ welcher nit allein den fal&#x017F;chen Judas-<lb/>
Kuß gern und uhrbietig angenommen/ auch &#x017F;ich derent-<lb/>
wegen geneigt/ um/ weilen der I&#x017F;carioth nit gar groß<lb/>
von Per&#x017F;ohn/ wol aber ein gro&#x017F;&#x017F;er Schelm/ &#x017F;ondern noch<lb/>
hieru&#x0364;ber den verdammten Bo&#x0364;swicht einen Freund ge-<lb/>
nannt/ wordurch er uns allen Adamskindern ein Lehr<lb/>
gegeben/ wie wir un&#x017F;ern Feinden &#x017F;ollen verzeyhen.</p><lb/>
        <p>CHri&#x017F;tus der HERR hat Teuffel ausgetrieben/ die<lb/>
Apo&#x017F;tel in &#x017F;einem Namen haben Teuffel ausgetrieben/<lb/>
andere Heiligen zu unter&#x017F;chiedlichen Zeiten haben Teu-<lb/>
fel ausgetrieben/ und zwar durch allerley heilige Mittlen.<lb/>
Die Apo&#x017F;teln durch den Nahmen JESU/ der beilige<lb/><hi rendition="#aq">Gregorius</hi> durch das heilige Creutzzeichen/ der Heil. <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
lumbanus</hi> durch &#x017F;eine zwey Finger/ die er dem Be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
auf die Zung gelegt/ der Hell. <hi rendition="#aq">Anatholius</hi> durch das blo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Anru&#x0364;hren/ der H. <hi rendition="#aq">Dominicus</hi> durch einen blo&#x017F;&#x017F;en Be-<lb/>
felch/ der H. <hi rendition="#aq">Maltonius</hi> durch den Weihbronnen/ Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">Joannes</hi> durch die Ketten des heiligen <hi rendition="#aq">Petri,</hi> andere durch<lb/><hi rendition="#aq">Reliqui</hi>en und Heiligthumben/ die Mei&#x017F;te aber durch<lb/><hi rendition="#aq">Exorci&#x017F;mos</hi> und Be&#x017F;chwo&#x0364;ren/ dergleichen Weis gar viel<lb/>
von der Catholi&#x017F;chen Kirchen vorge&#x017F;chrieben &#x017F;eynd: Ich<lb/>
&#x017F;oll/ ich will/ ich muß auch einen Teufel austreiben/ und<lb/>
zwar einen harten/ einen &#x017F;tutzigen/ einen eigen&#x017F;innigen/<lb/>
einen wider&#x017F;pen&#x017F;tigen/ einen &#x017F;toltzen/ einen hochmu&#x0364;tigen/<lb/>
einen trutzigen/ einen zornigen/ einen bi&#x017F;&#x017F;igen/ einen<lb/>
Rachgierigen/ einen du&#x0364;rmi&#x017F;chen Teufel: Ich fu&#x0364;rchte<lb/>
zwar/ daß die&#x017F;er ho&#x0364;lli&#x017F;che Spottvogel mich ohne Schimpf<lb/>
nit werde la&#x017F;&#x017F;en: Ma&#x017F;&#x017F;en dergleichen einer aus der be&#x017F;e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enen Per&#x017F;ohn dem heiligen <hi rendition="#aq">Bernardo</hi> auf eine Zeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0343] ſprechend! Freund worzu biſt du kommen? Gut iſt der Saffran/ dann je mehr man ihn auf den Kopf tritt/ je weniger erzuͤrnet er/ ja ſo gar vor die ihme zugefuͤgte Schmach pflegt er noch beſſer und haͤuffiger zu wachſen. Aber gut und gut/ und uͤber alle Gut iſt unſer Hey- land JESUS/ welcher nit allein den falſchen Judas- Kuß gern und uhrbietig angenommen/ auch ſich derent- wegen geneigt/ um/ weilen der Iſcarioth nit gar groß von Perſohn/ wol aber ein groſſer Schelm/ ſondern noch hieruͤber den verdammten Boͤswicht einen Freund ge- nannt/ wordurch er uns allen Adamskindern ein Lehr gegeben/ wie wir unſern Feinden ſollen verzeyhen. CHriſtus der HERR hat Teuffel ausgetrieben/ die Apoſtel in ſeinem Namen haben Teuffel ausgetrieben/ andere Heiligen zu unterſchiedlichen Zeiten haben Teu- fel ausgetrieben/ und zwar durch allerley heilige Mittlen. Die Apoſteln durch den Nahmen JESU/ der beilige Gregorius durch das heilige Creutzzeichen/ der Heil. Co- lumbanus durch ſeine zwey Finger/ die er dem Beſeſſenen auf die Zung gelegt/ der Hell. Anatholius durch das bloſ- ſe Anruͤhren/ der H. Dominicus durch einen bloſſen Be- felch/ der H. Maltonius durch den Weihbronnen/ Pabſt Joannes durch die Ketten des heiligen Petri, andere durch Reliquien und Heiligthumben/ die Meiſte aber durch Exorciſmos und Beſchwoͤren/ dergleichen Weis gar viel von der Catholiſchen Kirchen vorgeſchrieben ſeynd: Ich ſoll/ ich will/ ich muß auch einen Teufel austreiben/ und zwar einen harten/ einen ſtutzigen/ einen eigenſinnigen/ einen widerſpenſtigen/ einen ſtoltzen/ einen hochmuͤtigen/ einen trutzigen/ einen zornigen/ einen biſſigen/ einen Rachgierigen/ einen duͤrmiſchen Teufel: Ich fuͤrchte zwar/ daß dieſer hoͤlliſche Spottvogel mich ohne Schimpf nit werde laſſen: Maſſen dergleichen einer aus der beſeſ- ſenen Perſohn dem heiligen Bernardo auf eine Zeit vor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/343
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/343>, abgerufen am 22.11.2024.