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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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welches er zeigen wird am Jüngsten Tag.
rechte Allvatter/ hat sich dermassen geschämt/ wie ihn der
Cham entblöset hatte/ daß er so gar in einige vermaledey-
te Wort ausgebrochen; wie wird es dann allen Verdamm-
ten um das Hertz seyn/ wann sie nit vor einem oder zwey/
sondern vor der gantzen Welt am Jüngsten Tag werden
entblöst seyn/ nit allein am Leib/ sondern auch an Seel
und Gewissen.

Wann man Citronen-Safft an statt der Dinten
braucht/ und mit einer neugeschnittenen Feder auf das
Papier schreibt/ so wird man die geringste Schrifft nit
abnehmen/ sondern bleibt alles weiß wie zuvor/ da man
aber besagtes Papier gegen dem Feuer hält/ so ist alles/
auch bis aufdas kleineste Dipfel/ vollkommentlich zu lesen.
O wie viel solche weisse Papier seynd in der Welt zu fin-
den! wie viel seynd anzutreffen/ welche wir/ dem äusserli-
chen Schein nach/ vor weiß und unschuldig halten/ wann
sie aber am Jüngsten Tag vor dem Angesicht des Göttli-
chen Richters gestellet werden/ aus dessen Augen gantz
feurige Stralen heraus gehen/ da wird erst die heimli-
che Schrifft ihres Gewissens von männiglich zu lesen seyn/
da wird GOtt mit dem gesamten menschlichen Geschlecht
umgehen/ wie der Tobias der Jüngere mit dem Fisch/ al-
les und alles ausweyden/ und vor die Augen stellen/ was
vorhero verborgen gewest/ da wird kein Engel mehr seyn/
der den Schwemmteich zu Jerusalem bewegt und trüb
macht/ damit mander Krancken ihre böse Zuständ nit se-
he/ da wird kein Samaritan mehr seyn/ der dem elenden
Tropffen/ so unter die Mörder gerathen/ seine Wun-
den mit Tüchel und Fätschen wird verbinden/ sondern
alles und alles wird offenbahr seyn/ alle geringste Zuständ
und Mängel des Gewissens/ alles wird zu lesen seyn/ wie

in
Pars III. F f

welches er zeigen wird am Juͤngſten Tag.
rechte Allvatter/ hat ſich dermaſſen geſchaͤmt/ wie ihn der
Cham entbloͤſet hatte/ daß er ſo gar in einige vermaledey-
te Wort ausgebrochen; wie wird es dann allen Verdam̃-
ten um das Hertz ſeyn/ wann ſie nit vor einem oder zwey/
ſondern vor der gantzen Welt am Juͤngſten Tag werden
entbloͤſt ſeyn/ nit allein am Leib/ ſondern auch an Seel
und Gewiſſen.

Wann man Citronen-Safft an ſtatt der Dinten
braucht/ und mit einer neugeſchnittenen Feder auf das
Papier ſchreibt/ ſo wird man die geringſte Schrifft nit
abnehmen/ ſondern bleibt alles weiß wie zuvor/ da man
aber beſagtes Papier gegen dem Feuer haͤlt/ ſo iſt alles/
auch bis aufdas kleineſte Dipfel/ vollkommentlich zu leſen.
O wie viel ſolche weiſſe Papier ſeynd in der Welt zu fin-
den! wie viel ſeynd anzutreffen/ welche wir/ dem aͤuſſerli-
chen Schein nach/ vor weiß und unſchuldig halten/ wann
ſie aber am Juͤngſten Tag vor dem Angeſicht des Goͤttli-
chen Richters geſtellet werden/ aus deſſen Augen gantz
feurige Stralen heraus gehen/ da wird erſt die heimli-
che Schrifft ihres Gewiſſens von maͤnniglich zu leſen ſeyn/
da wird GOtt mit dem geſamten menſchlichen Geſchlecht
umgehen/ wie der Tobias der Juͤngere mit dem Fiſch/ al-
les und alles ausweyden/ und vor die Augen ſtellen/ was
vorhero verborgen geweſt/ da wird kein Engel mehr ſeyn/
der den Schwemmteich zu Jeruſalem bewegt und truͤb
macht/ damit mander Krancken ihre boͤſe Zuſtaͤnd nit ſe-
he/ da wird kein Samaritan mehr ſeyn/ der dem elenden
Tropffen/ ſo unter die Moͤrder gerathen/ ſeine Wun-
den mit Tuͤchel und Faͤtſchen wird verbinden/ ſondern
alles und alles wird offenbahr ſeyn/ alle geringſte Zuſtaͤnd
und Maͤngel des Gewiſſens/ alles wird zu leſen ſeyn/ wie

in
Pars III. F f
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[225/0257] welches er zeigen wird am Juͤngſten Tag. rechte Allvatter/ hat ſich dermaſſen geſchaͤmt/ wie ihn der Cham entbloͤſet hatte/ daß er ſo gar in einige vermaledey- te Wort ausgebrochen; wie wird es dann allen Verdam̃- ten um das Hertz ſeyn/ wann ſie nit vor einem oder zwey/ ſondern vor der gantzen Welt am Juͤngſten Tag werden entbloͤſt ſeyn/ nit allein am Leib/ ſondern auch an Seel und Gewiſſen. Wann man Citronen-Safft an ſtatt der Dinten braucht/ und mit einer neugeſchnittenen Feder auf das Papier ſchreibt/ ſo wird man die geringſte Schrifft nit abnehmen/ ſondern bleibt alles weiß wie zuvor/ da man aber beſagtes Papier gegen dem Feuer haͤlt/ ſo iſt alles/ auch bis aufdas kleineſte Dipfel/ vollkommentlich zu leſen. O wie viel ſolche weiſſe Papier ſeynd in der Welt zu fin- den! wie viel ſeynd anzutreffen/ welche wir/ dem aͤuſſerli- chen Schein nach/ vor weiß und unſchuldig halten/ wann ſie aber am Juͤngſten Tag vor dem Angeſicht des Goͤttli- chen Richters geſtellet werden/ aus deſſen Augen gantz feurige Stralen heraus gehen/ da wird erſt die heimli- che Schrifft ihres Gewiſſens von maͤnniglich zu leſen ſeyn/ da wird GOtt mit dem geſamten menſchlichen Geſchlecht umgehen/ wie der Tobias der Juͤngere mit dem Fiſch/ al- les und alles ausweyden/ und vor die Augen ſtellen/ was vorhero verborgen geweſt/ da wird kein Engel mehr ſeyn/ der den Schwemmteich zu Jeruſalem bewegt und truͤb macht/ damit mander Krancken ihre boͤſe Zuſtaͤnd nit ſe- he/ da wird kein Samaritan mehr ſeyn/ der dem elenden Tropffen/ ſo unter die Moͤrder gerathen/ ſeine Wun- den mit Tuͤchel und Faͤtſchen wird verbinden/ ſondern alles und alles wird offenbahr ſeyn/ alle geringſte Zuſtaͤnd und Maͤngel des Gewiſſens/ alles wird zu leſen ſeyn/ wie in Pars III. F f

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/257>, abgerufen am 25.11.2024.