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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas verursachet/ daß die Hebräer von GOtt
schaffen/ GOtt bezahlt bey einem Haller/ und je und al-
lemal mit gleicher Müntz.

O was vor einen elenden Tod hat Absalon der schö-
ne Printz des Königs Davids genommen! Es scheinte/
als hätte die Natur alle ihre Gaben bis auf den Grund
ausgeleert/ und diesem jungen Königlichen Printzen ge-
spendiret/ er war jung in Jahren/ schön in Haaren/ er
war rahn in Lenden/ starck in Händen/ er war lieblich
an der Stirn/ verständig in dem Hirn/ er hatte die
Schönheit in dem Gesicht/ die Lieblichkeit in den Augen/
die Freundlichkeit in den Leffzen/ die Wolredenheit in
der Zung/ die Herrlichkeit in den Gebärden/ die Annem-
lichkeit in allem. Alle Augen schaueten auf ihn/ alle Zun-
gen redeten von ihm/ alle Gemüther seuffzten nach ihm/
alle Finger zeigten auf ihn/ alle Vasallen hofften auf
2. Reg.
18. c.
ihn. Dahero höchst zu bedauren/ daß er in dem blühen-
den Alter so unglückseelig zu Grund gangen/ massen die-
ser durchleuchtigiste Fürst in einer Schlacht mit dem Jo-
ab den Kürtzern gezogen/ und sein Leben sicher zu salvi-
ren auf einem Maulthier die Flucht genommen/ als er
aber unter einem ästigen Aichbaum wolte durchspren-
gen/ da ist er mit seinem Strobelkopf hangen geblieben/
das Maulthier aber durchgangen/ und weil er sich so bald
nicht konte loß machen/ ist er von dem Joab mit einer
dreyfachen Lantzen erstochen worden. Es ist Schad und
immer Schad! der gantze Hof war darüber bestürtzt/ der
David/ als dessen gnädigster Herr Vatter/ hat ihm schier
die Augen ausgeweinet/ Gütigster GOtt/ sagte man-
cher/ wie bist du doch so wunderbarlich/ daß du diesen so
schönen Printzen hast lassen einen Appendix werden an
einem Eichbaum/ hab ich doch mein Lebtag kein Eichel
gesehen mit Stiefel und Sporn/ wie diese; warum hat
er müssen auf solche Manier sterben? Mein Mensch/ halt
das Maul/ GOtt ist ein guter Zahler/ und zwar zahlt

er

Judas verurſachet/ daß die Hebraͤer von GOtt
ſchaffen/ GOtt bezahlt bey einem Haller/ und je und al-
lemal mit gleicher Muͤntz.

O was vor einen elenden Tod hat Abſalon der ſchoͤ-
ne Printz des Koͤnigs Davids genommen! Es ſcheinte/
als haͤtte die Natur alle ihre Gaben bis auf den Grund
ausgeleert/ und dieſem jungen Koͤniglichen Printzen ge-
ſpendiret/ er war jung in Jahren/ ſchoͤn in Haaren/ er
war rahn in Lenden/ ſtarck in Haͤnden/ er war lieblich
an der Stirn/ verſtaͤndig in dem Hirn/ er hatte die
Schoͤnheit in dem Geſicht/ die Lieblichkeit in den Augen/
die Freundlichkeit in den Leffzen/ die Wolredenheit in
der Zung/ die Herrlichkeit in den Gebaͤrden/ die Annem-
lichkeit in allem. Alle Augen ſchaueten auf ihn/ alle Zun-
gen redeten von ihm/ alle Gemuͤther ſeuffzten nach ihm/
alle Finger zeigten auf ihn/ alle Vaſallen hofften auf
2. Reg.
18. c.
ihn. Dahero hoͤchſt zu bedauren/ daß er in dem bluͤhen-
den Alter ſo ungluͤckſeelig zu Grund gangen/ maſſen die-
ſer durchleuchtigiſte Fuͤrſt in einer Schlacht mit dem Jo-
ab den Kuͤrtzern gezogen/ und ſein Leben ſicher zu ſalvi-
ren auf einem Maulthier die Flucht genommen/ als er
aber unter einem aͤſtigen Aichbaum wolte durchſpren-
gen/ da iſt er mit ſeinem Strobelkopf hangen geblieben/
das Maulthier aber durchgangen/ und weil er ſich ſo bald
nicht konte loß machen/ iſt er von dem Joab mit einer
dreyfachen Lantzen erſtochen worden. Es iſt Schad und
immer Schad! der gantze Hof war daruͤber beſtuͤrtzt/ der
David/ als deſſen gnaͤdigſter Herr Vatter/ hat ihm ſchier
die Augen ausgeweinet/ Guͤtigſter GOtt/ ſagte man-
cher/ wie biſt du doch ſo wunderbarlich/ daß du dieſen ſo
ſchoͤnen Printzen haſt laſſen einen Appendix werden an
einem Eichbaum/ hab ich doch mein Lebtag kein Eichel
geſehen mit Stiefel und Sporn/ wie dieſe; warum hat
er muͤſſen auf ſolche Manier ſterben? Mein Menſch/ halt
das Maul/ GOtt iſt ein guter Zahler/ und zwar zahlt

er
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[182/0214] Judas verurſachet/ daß die Hebraͤer von GOtt ſchaffen/ GOtt bezahlt bey einem Haller/ und je und al- lemal mit gleicher Muͤntz. O was vor einen elenden Tod hat Abſalon der ſchoͤ- ne Printz des Koͤnigs Davids genommen! Es ſcheinte/ als haͤtte die Natur alle ihre Gaben bis auf den Grund ausgeleert/ und dieſem jungen Koͤniglichen Printzen ge- ſpendiret/ er war jung in Jahren/ ſchoͤn in Haaren/ er war rahn in Lenden/ ſtarck in Haͤnden/ er war lieblich an der Stirn/ verſtaͤndig in dem Hirn/ er hatte die Schoͤnheit in dem Geſicht/ die Lieblichkeit in den Augen/ die Freundlichkeit in den Leffzen/ die Wolredenheit in der Zung/ die Herrlichkeit in den Gebaͤrden/ die Annem- lichkeit in allem. Alle Augen ſchaueten auf ihn/ alle Zun- gen redeten von ihm/ alle Gemuͤther ſeuffzten nach ihm/ alle Finger zeigten auf ihn/ alle Vaſallen hofften auf ihn. Dahero hoͤchſt zu bedauren/ daß er in dem bluͤhen- den Alter ſo ungluͤckſeelig zu Grund gangen/ maſſen die- ſer durchleuchtigiſte Fuͤrſt in einer Schlacht mit dem Jo- ab den Kuͤrtzern gezogen/ und ſein Leben ſicher zu ſalvi- ren auf einem Maulthier die Flucht genommen/ als er aber unter einem aͤſtigen Aichbaum wolte durchſpren- gen/ da iſt er mit ſeinem Strobelkopf hangen geblieben/ das Maulthier aber durchgangen/ und weil er ſich ſo bald nicht konte loß machen/ iſt er von dem Joab mit einer dreyfachen Lantzen erſtochen worden. Es iſt Schad und immer Schad! der gantze Hof war daruͤber beſtuͤrtzt/ der David/ als deſſen gnaͤdigſter Herr Vatter/ hat ihm ſchier die Augen ausgeweinet/ Guͤtigſter GOtt/ ſagte man- cher/ wie biſt du doch ſo wunderbarlich/ daß du dieſen ſo ſchoͤnen Printzen haſt laſſen einen Appendix werden an einem Eichbaum/ hab ich doch mein Lebtag kein Eichel geſehen mit Stiefel und Sporn/ wie dieſe; warum hat er muͤſſen auf ſolche Manier ſterben? Mein Menſch/ halt das Maul/ GOtt iſt ein guter Zahler/ und zwar zahlt er 2. Reg. 18. c.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/214>, abgerufen am 27.11.2024.