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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iscarioths,
ten vor Liebe zu GOtt/ daß sie gar offt Händ und Füsse
hat müssen in ein kaltes Wasser stecken/ worvon das Was-
In Vita
c.
50.
ser also gesotten/ als hätte der Schmied ein glüendes Eisen
hineingestossen.

Der seelige Stanislaus Coska aus der Societet Jesu,
ware also in Göttlicher Liebe entzündet/ daß man ihme
gar offt mit nassen Tüchern/ so in frischen Bronnen-
In Vita.Wasser gedunckt/ die Brust und das Hertz muste küh-
len.

Hieronymus Narniensis Capuciner-Ordens ist gar
offt in dem Gebet von der Liebe zu GOTT also ergriffen
worden/ daß er am gantzen Leib geschwitzt/ und so man
ihme an die lincke Seiten der Brust ein Tuch gehalten/ ist
Pagat-
tom. 2.
fol.
80.
solches nit anderst abgedörrt worden/ als hätte man es an
einen wohlgeheitzten Ofen gehebt.

Weil obenher der eingedruckten Fußstapffen CHristi
auf dem Oelberg gedacht worden/ also kan nit umgangen
werden/ jene Wunder-Geschicht/ welche sich mit einem
Liebhaber GOttes hat zugetragen auf obbenauntem Oel-
berg. Dieser war ein frommer und gottseeliger Mensch/
welcher aus inbrünstiger Andacht alle heilige Oerther be-
sucht/ zu allerletzt aber den Oelberg/ worvon der HERR
JESUS gen Himmel gefahren/ allda hat er einen ab-
sonderlichen Eyffer spühren lassen/ und zwar dergestalten
in der Liebe zu seinem Erlöser entzündet worden/ daß er
vor lauter Liebe den Geist aufgeben/ und seelig verschie-
den/ auch ungezweiffelt seine Seele eben den Weg gen
Himmel genommen/ wohin Christus der HErr Glor-reich
gefahren/ nachdeme sein Leib eröffnet worden/ hat man
in Mitten des Hertzens mit guldenen Buchstaben folgen-
de Worte geschriebener gefunden/ Amor meus JEsus,

meine

Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iſcarioths,
ten vor Liebe zu GOtt/ daß ſie gar offt Haͤnd und Fuͤſſe
hat muͤſſen in ein kaltes Waſſer ſtecken/ worvon das Waſ-
In Vita
c.
50.
ſer alſo geſotten/ als haͤtte der Schmied ein gluͤendes Eiſen
hineingeſtoſſen.

Der ſeelige Stanislaus Coska aus der Societet Jeſu,
ware alſo in Goͤttlicher Liebe entzuͤndet/ daß man ihme
gar offt mit naſſen Tuͤchern/ ſo in friſchen Bronnen-
In Vitâ.Waſſer gedunckt/ die Bruſt und das Hertz muſte kuͤh-
len.

Hieronymus Narnienſis Capuciner-Ordens iſt gar
offt in dem Gebet von der Liebe zu GOTT alſo ergriffen
worden/ daß er am gantzen Leib geſchwitzt/ und ſo man
ihme an die lincke Seiten der Bruſt ein Tuch gehalten/ iſt
Pagat-
tom. 2.
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ſolches nit anderſt abgedoͤrrt worden/ als haͤtte man es an
einen wohlgeheitzten Ofen gehebt.

Weil obenher der eingedruckten Fußſtapffen CHriſti
auf dem Oelberg gedacht worden/ alſo kan nit umgangen
werden/ jene Wunder-Geſchicht/ welche ſich mit einem
Liebhabeꝛ GOttes hat zugetragen auf obbenauntem Oel-
berg. Dieſer war ein frommer und gottſeeliger Menſch/
welcher aus inbruͤnſtiger Andacht alle heilige Oerther be-
ſucht/ zu allerletzt aber den Oelberg/ worvon der HERR
JESUS gen Himmel gefahren/ allda hat er einen ab-
ſonderlichen Eyffer ſpuͤhren laſſen/ und zwar dergeſtalten
in der Liebe zu ſeinem Erloͤſer entzuͤndet worden/ daß er
vor lauter Liebe den Geiſt aufgeben/ und ſeelig verſchie-
den/ auch ungezweiffelt ſeine Seele eben den Weg gen
Himmel genommen/ wohin Chriſtus der HErr Glor-reich
gefahren/ nachdeme ſein Leib eroͤffnet worden/ hat man
in Mitten des Hertzens mit guldenen Buchſtaben folgen-
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[140/0172] Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iſcarioths, ten vor Liebe zu GOtt/ daß ſie gar offt Haͤnd und Fuͤſſe hat muͤſſen in ein kaltes Waſſer ſtecken/ worvon das Waſ- ſer alſo geſotten/ als haͤtte der Schmied ein gluͤendes Eiſen hineingeſtoſſen. In Vita c. 50. Der ſeelige Stanislaus Coska aus der Societet Jeſu, ware alſo in Goͤttlicher Liebe entzuͤndet/ daß man ihme gar offt mit naſſen Tuͤchern/ ſo in friſchen Bronnen- Waſſer gedunckt/ die Bruſt und das Hertz muſte kuͤh- len. In Vitâ. Hieronymus Narnienſis Capuciner-Ordens iſt gar offt in dem Gebet von der Liebe zu GOTT alſo ergriffen worden/ daß er am gantzen Leib geſchwitzt/ und ſo man ihme an die lincke Seiten der Bruſt ein Tuch gehalten/ iſt ſolches nit anderſt abgedoͤrrt worden/ als haͤtte man es an einen wohlgeheitzten Ofen gehebt. Pagat- tom. 2. fol. 80. Weil obenher der eingedruckten Fußſtapffen CHriſti auf dem Oelberg gedacht worden/ alſo kan nit umgangen werden/ jene Wunder-Geſchicht/ welche ſich mit einem Liebhabeꝛ GOttes hat zugetragen auf obbenauntem Oel- berg. Dieſer war ein frommer und gottſeeliger Menſch/ welcher aus inbruͤnſtiger Andacht alle heilige Oerther be- ſucht/ zu allerletzt aber den Oelberg/ worvon der HERR JESUS gen Himmel gefahren/ allda hat er einen ab- ſonderlichen Eyffer ſpuͤhren laſſen/ und zwar dergeſtalten in der Liebe zu ſeinem Erloͤſer entzuͤndet worden/ daß er vor lauter Liebe den Geiſt aufgeben/ und ſeelig verſchie- den/ auch ungezweiffelt ſeine Seele eben den Weg gen Himmel genommen/ wohin Chriſtus der HErr Glor-reich gefahren/ nachdeme ſein Leib eroͤffnet worden/ hat man in Mitten des Hertzens mit guldenen Buchſtaben folgen- de Worte geſchriebener gefunden/ Amor meus JEſus, meine

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/172>, abgerufen am 24.11.2024.