Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der Ertzschelm hasset das geistliche Gesang/ dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits derLeichnam mit sonderm Pomp und Pracht zum Grab getragen wurde/ kaum daß man den Cörper zum Hauß herauß gebracht/ da ist alsobald ein schwartzächtiger E- sel einer ungeheuren Grösse erschienen/ der Todten-Pahr nachgetretten/ und mit einem stäten wilden Geschrey die Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man möglichst angewendet/ hin und abgetrieben werden/ sondern dieser widerwärtige Lang-Ohr hat benanntem Gualterius. 17. p. 821.Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um dasselbige etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verstor- benen Anverwandten und Befreundten wieder nach Hauß gangen/ daselbst in Gegenwart vieler Leut gäh- ling verschwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte GOtt über ihn verhängt/ um weil er das andächtige Singen und psalliren der Priesterschafft veracht/ und dem Esel-Geschrey verglichen. Angenehm ware das Gesang Moysis, und des ge- das
Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/ dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits derLeichnam mit ſonderm Pomp und Pracht zum Grab getragen wurde/ kaum daß man den Coͤrper zum Hauß herauß gebracht/ da iſt alſobald ein ſchwartzaͤchtiger E- ſel einer ungeheuren Groͤſſe erſchienen/ der Todten-Pahr nachgetretten/ und mit einem ſtaͤten wilden Geſchrey die Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man moͤglichſt angewendet/ hin und abgetrieben werden/ ſondern dieſer widerwaͤrtige Lang-Ohr hat benanntem Gualterius. 17. p. 821.Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um daſſelbige etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verſtor- benen Anverwandten und Befreundten wieder nach Hauß gangen/ daſelbſt in Gegenwart vieler Leut gaͤh- ling verſchwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte GOtt uͤber ihn verhaͤngt/ um weil er das andaͤchtige Singen und pſalliren der Prieſterſchafft veracht/ und dem Eſel-Geſchrey verglichen. Angenehm ware das Geſang Moyſis, und des ge- das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/</hi></fw><lb/> dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der<lb/> Leichnam mit ſonderm Pomp und Pracht zum Grab<lb/> getragen wurde/ kaum daß man den Coͤrper zum Hauß<lb/> herauß gebracht/ da iſt alſobald ein ſchwartzaͤchtiger E-<lb/> ſel einer ungeheuren Groͤſſe erſchienen/ der Todten-Pahr<lb/> nachgetretten/ und mit einem ſtaͤten wilden Geſchrey die<lb/> Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man<lb/> moͤglichſt angewendet/ hin und abgetrieben werden/<lb/> ſondern dieſer widerwaͤrtige Lang-Ohr hat benanntem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gualterius.<lb/> 17. p. 821.</hi></note><hi rendition="#aq">Notario</hi> das Geleit geben biß zu dem Grab/ um daſſelbige<lb/> etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verſtor-<lb/> benen Anverwandten und Befreundten wieder nach<lb/> Hauß gangen/ daſelbſt in Gegenwart vieler Leut gaͤh-<lb/> ling verſchwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte<lb/> GOtt uͤber ihn verhaͤngt/ um weil er das andaͤchtige<lb/> Singen und <hi rendition="#aq">pſalli</hi>ren der Prieſterſchafft veracht/ und<lb/> dem Eſel-Geſchrey verglichen.</p><lb/> <p>Angenehm ware das Geſang <hi rendition="#aq">Moyſis,</hi> und des ge-<lb/> ſamten Iſraelitiſchen Volcks/ nachdem er ſo wunderlich<lb/> durch das rothe Meer <hi rendition="#aq">paſſi</hi>rt/ und ſollen dazumalen/ wie<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Exodi. 15.</hi></note>die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen<lb/> alle unmuͤndige Kinder durch ein <hi rendition="#aq">Miracul,</hi> das gantze<lb/> Lied mitgeſungen haben. Angenehm ware das Geſang<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Judic. 5.</hi></note><hi rendition="#aq">Deboræ</hi> und <hi rendition="#aq">Barac,</hi> nachdem ſie den Sieg und beruͤhmte<lb/><hi rendition="#aq">Victori</hi> wider den Cananeiſchen Kriegs-Fuͤrſten <hi rendition="#aq">Siſara</hi><lb/> erhalten. Angenehm ware das Geſang der lieben El-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">1. Reg. 2.</hi></note>tern <hi rendition="#aq">Annæ</hi> und <hi rendition="#aq">Helcanæ,</hi> wie ihnen ihr Sohn <hi rendition="#aq">Samuel</hi> ge-<lb/> bohren. Angenehm ware das Lobgeſang des Koͤnigs<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iſai. 38.</hi></note><hi rendition="#aq">Ezechiæ,</hi> nachdem er durch Goͤttliche Huͤlffe wieder zur<lb/> gewuͤnſchten Geſundheit gelanget. Angenehm ware<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Judith. 16.</hi></note>das Geſang der <hi rendition="#aq">Judith,</hi> als ſie dem <hi rendition="#aq">Holoferni</hi> das Haupt<lb/> abgeſchnitten/ worvon dem gantzen Volck Iſrael ein<lb/> Haupt-Gluͤck erwachſen. Angenehm ware das Geſang<lb/> der dreyen Knaben in dem Babyloniſchen Ofen/ worinn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0120]
Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/
dauren/ auch den ewigen Tod erfahren/ und bereits der
Leichnam mit ſonderm Pomp und Pracht zum Grab
getragen wurde/ kaum daß man den Coͤrper zum Hauß
herauß gebracht/ da iſt alſobald ein ſchwartzaͤchtiger E-
ſel einer ungeheuren Groͤſſe erſchienen/ der Todten-Pahr
nachgetretten/ und mit einem ſtaͤten wilden Geſchrey die
Leich begleitet/ konnte durch keinen Gewalt/ den man
moͤglichſt angewendet/ hin und abgetrieben werden/
ſondern dieſer widerwaͤrtige Lang-Ohr hat benanntem
Notario das Geleit geben biß zu dem Grab/ um daſſelbige
etlichmalen herum getretten/ endlichen mit des Verſtor-
benen Anverwandten und Befreundten wieder nach
Hauß gangen/ daſelbſt in Gegenwart vieler Leut gaͤh-
ling verſchwunden/ zur billigen Straff/ die der gerechte
GOtt uͤber ihn verhaͤngt/ um weil er das andaͤchtige
Singen und pſalliren der Prieſterſchafft veracht/ und
dem Eſel-Geſchrey verglichen.
Gualterius.
17. p. 821.
Angenehm ware das Geſang Moyſis, und des ge-
ſamten Iſraelitiſchen Volcks/ nachdem er ſo wunderlich
durch das rothe Meer paſſirt/ und ſollen dazumalen/ wie
die Rabbiner bezeugen/ auch die etlich Tag und Wochen
alle unmuͤndige Kinder durch ein Miracul, das gantze
Lied mitgeſungen haben. Angenehm ware das Geſang
Deboræ und Barac, nachdem ſie den Sieg und beruͤhmte
Victori wider den Cananeiſchen Kriegs-Fuͤrſten Siſara
erhalten. Angenehm ware das Geſang der lieben El-
tern Annæ und Helcanæ, wie ihnen ihr Sohn Samuel ge-
bohren. Angenehm ware das Lobgeſang des Koͤnigs
Ezechiæ, nachdem er durch Goͤttliche Huͤlffe wieder zur
gewuͤnſchten Geſundheit gelanget. Angenehm ware
das Geſang der Judith, als ſie dem Holoferni das Haupt
abgeſchnitten/ worvon dem gantzen Volck Iſrael ein
Haupt-Gluͤck erwachſen. Angenehm ware das Geſang
der dreyen Knaben in dem Babyloniſchen Ofen/ worinn
das
Exodi. 15.
Judic. 5.
1. Reg. 2.
Iſai. 38.
Judith. 16.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |