Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.zu leyden sattsamb zu verstehen. GOtt ietzt fein in diser Welt ein sauren Wein/ vil Creutzvnd Leyden/ welche sauer genug seynd/ aber nachmal in jener Welt gibt er den besten Malvasier. Vatter vnd Mutter muß vil leyden wegen der Kinder. Der kranck ist/ muß vil leyden. Deß Josephs seine wel- Pars II. L l l l
zu leyden ſattſamb zu verſtehen. GOtt ietzt fein in diſer Welt ein ſauren Wein/ vil Creutzvnd Leyden/ welche ſauer genug ſeynd/ aber nachmal in jener Welt gibt er den beſten Malvaſier. Vatter vnd Mutter muß vil leyden wegen der Kinder. Der kranck iſt/ muß vil leyden. Deß Joſephs ſeine wel- Pars II. L l l l
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zu leyden ſattſamb zu verſtehen.
GOtt ietzt fein in diſer Welt ein ſauren Wein/ vil Creutz
vnd Leyden/ welche ſauer genug ſeynd/ aber nachmal in jener
Welt gibt er den beſten Malvaſier.
Vatter vnd Mutter muß vil leyden wegen der Kinder.
GOtt der Allmaͤchtige hat dem Patriarch Abraham verſpro-
chen/ daß er ihm wolle ſeinen Saamen vermehren/ wie die
Stern in Himmel/ vnd wie den Sand auff Erden. Habt ihr
das vernommen liebe Eltern/ GOtt der HErꝛ verhaiſt dem
Abraham vil Kinder/ aber nit alle wie die Stern/ ſondern auch
eine wie den Sand. GOtt gibt manichesmal den Eltern
nit lauter gute/ ſchoͤne/ wackere Kinder/ glantzend wie die
Stern/ ſondern auch andere ſchlechte mangelhaffte Kinder/
wie der Sand/ ja wo nichts als Schand vnd Vnnſtern. Bey
dem Tempel Salamonis waren alle Stein ſo gerad/ ſo eben/
ſo glat/ ſo recht/ daß man gar kein Hammer gebraucht/ ſo
geſchlacht waren die ſelbige Stein/ aber vnder den Kindern
ſein zu weil grobe/ ſo vngeſchlachte/ daß man beſſer ſie kondte
brauchen zu Toͤlpelen als zu Templen. Die Jſraelitiſchen
Muͤtter haben nit wenig betauert/ daß ihre gebohrne Soͤhnl
durch den Tyranniſchen Befehl deß Pharaonis ſeind ertraͤnckt
worden/ vil Eltern kombt es freylich hart an/ wann ſie einen
Sohn haben/ der ſich alle Tag voll trinckt. Aber meine El-
tern/ weil ihr doch auß einer Schiſſel eſſet/ es wird euch doch
nit mehrer auffgehen/ laſt die liebe Patientia auch zum Tiſch
ſitzen/ vnd mit euch das Muß eſſen/ vnd wann etwann gar
harte Brocken darinn ſeyn/ ſchiebt nur ihrs zu/ ſie hat gute
Zaͤhn; Gedenckt anbey daß entweders euch GOtt mit mangel-
hafften Kindern geſtrafft hat wegen euerer Suͤnden/ oder a-
ber geſchicht ſolches auß anderen Goͤttlichen vnd vnerforſchli-
chen Vrſachen/ welches aber alles zu euerm Heyl gedaͤyen kan.
Gen. 22.
Der kranck iſt/ muß vil leyden. Deß Joſephs ſeine
Bruͤder haben gleichwol in ihren Saͤcken Traid auß Egypten
getragen/ aber wir tragen oͤffters in vnſerem Lideren Sack/
wel-
Pars II. L l l l
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