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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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JEsus gibt dem Judoe sein Willfährigkeit
in Dörnern. Das hat hißhero hefftig erfahren vnser aller-
gnädigster vnd vnüberwindlichister Kayser Leopoldus
Primus,
dessen Durchleuchtiges Hauß/ fast das jenige hat
außgestanden/ was da gelitten hat das Hauß deß ältisten Jo-
Job. v. 18.bischen Sohns in domo fratris sui primogeniti, welches
von allen Orthen vnd Ecken ist feindlich angegriffen worden.
Aber Leopoldus kunte nie allein essen/ es schmeckt ihm
nit/ wann er gantz allein solt bey der Tafel sitzen/ sondern alle-
mahl die Patientia neben seiner gesetzt/ vnd mit ihr ma-
niches Muß schon außgeessen/ er weiß allergnädigst wol/
daß auch der Egyptische Joseph hat vorhero müssen hinunter/
ehe vnd bevor ihm GOtt hinauff geholffen/ so ist auch dem
Jacob die Aurora nicht auffgangen/ biß er genug gestritten
hat gehabt.

Ein geistliche vnd weltliche Obrigkeit muß vil leiden;
vnd foppen die vngestimme vnd vnverschambte Wind vil mehr
den Gipfel/ als den vntern Stamm/ auch muß der obere Thail
eines Gebäu oder Dachs so ins gemein der Fürst genent wird/
meistenthails von den Vöglen entunehrt werden. Samson
hat die Statt-Porten zu Gaza sambt allen Eisen auff die
Jud. 16.Achsel genommen/ vnd auff einen hohen Berg getragen. Jst
vngewiß ob nit einer Obrigkeit ein grösserer Last auff die Ach-
sel geladen ist. Die oberste Noten in der Music/ ist das
la, also gemeiniglich in einer Hochheit ist nichts als la la-
bor, lachrimae lamentatio &c.
die gute Kinder der Pro-
pheten haben auß Befehl deß Elisaei sollen Kräuter suchen/
4. Reg. 4.weil sie aber nur die Grösse der Blätter angeschaut/ also haben
sie nichts als Bitterkeit darin gefunden/ Mors in olla. Deß-
gleichen ist bey grossen Aembtern auch je vnd allemahl ein
grosse Bitterkeit; je vornehmer ein Fest je mehr thut man leu-
then/ je vornehmer ein Obrigkeit/ je mehr muß er leiden/ glaub
also das officium habe sein Nahm her von officere, aber etn

wol-

JEſus gibt dem Judœ ſein Willfaͤhrigkeit
in Doͤrnern. Das hat hißhero hefftig erfahren vnſer aller-
gnaͤdigſter vnd vnuͤberwindlichiſter Kayſer Leopoldus
Primus,
deſſen Durchleuchtiges Hauß/ faſt das jenige hat
außgeſtanden/ was da gelitten hat das Hauß deß aͤltiſten Jo-
Job. v. 18.biſchen Sohns in domo fratris ſui primogeniti, welches
von allen Orthen vnd Ecken iſt feindlich angegriffen worden.
Aber Leopoldus kunte nie allein eſſen/ es ſchmeckt ihm
nit/ wann er gantz allein ſolt bey der Tafel ſitzen/ ſondern alle-
mahl die Patientia neben ſeiner geſetzt/ vnd mit ihr ma-
niches Muß ſchon außgeeſſen/ er weiß allergnaͤdigſt wol/
daß auch der Egyptiſche Joſeph hat vorhero muͤſſen hinunter/
ehe vnd bevor ihm GOtt hinauff geholffen/ ſo iſt auch dem
Jacob die Aurora nicht auffgangen/ biß er genug geſtritten
hat gehabt.

Ein geiſtliche vnd weltliche Obrigkeit muß vil leiden;
vnd foppen die vngeſtimme vnd vnverſchambte Wind vil mehr
den Gipfel/ als den vntern Stamm/ auch muß der obere Thail
eines Gebaͤu oder Dachs ſo ins gemein der Fuͤrſt genent wird/
meiſtenthails von den Voͤglen entunehrt werden. Samſon
hat die Statt-Porten zu Gaza ſambt allen Eiſen auff die
Jud. 16.Achſel genommen/ vnd auff einen hohen Berg getragen. Jſt
vngewiß ob nit einer Obrigkeit ein groͤſſerer Laſt auff die Ach-
ſel geladen iſt. Die oberſte Noten in der Muſic/ iſt das
la, alſo gemeiniglich in einer Hochheit iſt nichts als la la-
bor, lachrimæ lamentatio &c.
die gute Kinder der Pro-
pheten haben auß Befehl deß Eliſæi ſollen Kraͤuter ſuchen/
4. Reg. 4.weil ſie aber nur die Groͤſſe der Blaͤtter angeſchaut/ alſo haben
ſie nichts als Bitterkeit darin gefunden/ Mors in olla. Deß-
gleichen iſt bey groſſen Aembtern auch je vnd allemahl ein
groſſe Bitterkeit; je vornehmer ein Feſt je mehr thut man leu-
then/ je vornehmer ein Obrigkeit/ je mehr muß er leiden/ glaub
alſo das officium habe ſein Nahm her von officere, aber etn

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[630/0648] JEſus gibt dem Judœ ſein Willfaͤhrigkeit in Doͤrnern. Das hat hißhero hefftig erfahren vnſer aller- gnaͤdigſter vnd vnuͤberwindlichiſter Kayſer Leopoldus Primus, deſſen Durchleuchtiges Hauß/ faſt das jenige hat außgeſtanden/ was da gelitten hat das Hauß deß aͤltiſten Jo- biſchen Sohns in domo fratris ſui primogeniti, welches von allen Orthen vnd Ecken iſt feindlich angegriffen worden. Aber Leopoldus kunte nie allein eſſen/ es ſchmeckt ihm nit/ wann er gantz allein ſolt bey der Tafel ſitzen/ ſondern alle- mahl die Patientia neben ſeiner geſetzt/ vnd mit ihr ma- niches Muß ſchon außgeeſſen/ er weiß allergnaͤdigſt wol/ daß auch der Egyptiſche Joſeph hat vorhero muͤſſen hinunter/ ehe vnd bevor ihm GOtt hinauff geholffen/ ſo iſt auch dem Jacob die Aurora nicht auffgangen/ biß er genug geſtritten hat gehabt. Job. v. 18. Ein geiſtliche vnd weltliche Obrigkeit muß vil leiden; vnd foppen die vngeſtimme vnd vnverſchambte Wind vil mehr den Gipfel/ als den vntern Stamm/ auch muß der obere Thail eines Gebaͤu oder Dachs ſo ins gemein der Fuͤrſt genent wird/ meiſtenthails von den Voͤglen entunehrt werden. Samſon hat die Statt-Porten zu Gaza ſambt allen Eiſen auff die Achſel genommen/ vnd auff einen hohen Berg getragen. Jſt vngewiß ob nit einer Obrigkeit ein groͤſſerer Laſt auff die Ach- ſel geladen iſt. Die oberſte Noten in der Muſic/ iſt das la, alſo gemeiniglich in einer Hochheit iſt nichts als la la- bor, lachrimæ lamentatio &c. die gute Kinder der Pro- pheten haben auß Befehl deß Eliſæi ſollen Kraͤuter ſuchen/ weil ſie aber nur die Groͤſſe der Blaͤtter angeſchaut/ alſo haben ſie nichts als Bitterkeit darin gefunden/ Mors in olla. Deß- gleichen iſt bey groſſen Aembtern auch je vnd allemahl ein groſſe Bitterkeit; je vornehmer ein Feſt je mehr thut man leu- then/ je vornehmer ein Obrigkeit/ je mehr muß er leiden/ glaub alſo das officium habe ſein Nahm her von officere, aber etn wol- Jud. 16. 4. Reg. 4.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/648>, abgerufen am 24.11.2024.