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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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JEsus gibt dem Judoe sein Willfährigkeit
in seinem Kopff gehabt/ derentwegen solcher hat müssen mit
Dörner gecrönt werden? was übels hat dann der Rucken deß
HErrn gewürckt/ wessenthalben er hat müssen mit so blutigen
Gaißlen zerfleischt werden? was hat er dann verschuldet/ daß
er mit zweyen Schelmen vnd Dieben/ wie ein offentlicher Ubel-
thäter ist an den Galgen deß Creutzes auffgehengt worden?
was? sag her:

Der glorreiche Martyrer vnd Blutzeug Christi Petrus,
auß dem Orden deß heiligen Dominici, hat einen so heiligen
vnd gottseeligen Wandel geführt/ daß auch dermahl die heili-
gen Jungfrauen vom Himmel ihme die Visita gegeben: vnd
von Göttlichen Dingen mit ihme ein Ansprach gepflogen: nun
hat es sich zugetragen/ daß ein anderer Geistlicher vnd Reli-
gios
bey nächtlicher Weil hat wargenommen/ daß Petrus,
so dazumahl solche Himmlische Haimbsuchung hatte/ mit
Weibs-Bildern rede/ dessentwegen den geraden Weeg zu
der Obrigkeit geloffen/ vnd mit ginnendem Maul den heiligen
Peter angeklagt/ R. Pater Prior, sagt er/ ein saubere Zeitung?
was da? auff solche Weiß kan ein jeder heilig seyn; was ist
dann? jetzt sicht man/ daß offtermahl vnter einem weissen Schnee/
ein wilder Misthauffen ligt; so sagt dann/ was ist geschehen?
was wolt geschehen seyn? nichts guts; hat etwann einer mit
dem andern gezanckt/ oder geraufft? daß nit; ich muß es doch
sagen/ der Peter hat junge Menscher bey sich in der Zell.
Holla? das ist ja nit möglich; Pater Prior, es ist gewiß/ ich
will drauff sterben; daß wär eins auß der Taschen; der gott-
seelige Peter wird alsobald beruffen/ vnd ernstlich befragt/ ob
er einmahl Weibs Bilder in seiner Zell habe gehabt? der hei-
lige Mann wolte auß lauter Demuth nit entdecken/ daß off-
ters heilige vnd vnsterbliche Jungfrauen auß der Zahl der
Außerwöhlten von Himmel herab zu ihm kommen/ dahero mit
allem stillschweigen sich auff die Erd nider geworffen/ vnd zu
allem sich gedemüthiget/ der Pater Prior war scharpff/ fast wie
der Esau, so auch ein grober Prior war/ qui Prior egressus

est,

JEſus gibt dem Judœ ſein Willfaͤhrigkeit
in ſeinem Kopff gehabt/ derentwegen ſolcher hat muͤſſen mit
Doͤrner gecroͤnt werden? was uͤbels hat dann der Rucken deß
HErꝛn gewuͤrckt/ weſſenthalben er hat muͤſſen mit ſo blutigen
Gaißlen zerfleiſcht werden? was hat er dann verſchuldet/ daß
er mit zweyen Schelmen vnd Dieben/ wie ein offentlicher Ubel-
thaͤter iſt an den Galgen deß Creutzes auffgehengt worden?
was? ſag her:

Der glorreiche Martyrer vnd Blutzeug Chriſti Petrus,
auß dem Orden deß heiligen Dominici, hat einen ſo heiligen
vnd gottſeeligen Wandel gefuͤhrt/ daß auch dermahl die heili-
gen Jungfrauen vom Himmel ihme die Viſita gegeben: vnd
von Goͤttlichen Dingen mit ihme ein Anſprach gepflogen: nun
hat es ſich zugetragen/ daß ein anderer Geiſtlicher vnd Reli-
gios
bey naͤchtlicher Weil hat wargenommen/ daß Petrus,
ſo dazumahl ſolche Himmliſche Haimbſuchung hatte/ mit
Weibs-Bildern rede/ deſſentwegen den geraden Weeg zu
der Obrigkeit geloffen/ vnd mit ginnendem Maul den heiligen
Peter angeklagt/ R. Pater Prior, ſagt er/ ein ſaubere Zeitung?
was da? auff ſolche Weiß kan ein jeder heilig ſeyn; was iſt
dañ? jetzt ſicht man/ daß offtermahl vnter einem weiſſen Schnee/
ein wilder Miſthauffen ligt; ſo ſagt dann/ was iſt geſchehen?
was wolt geſchehen ſeyn? nichts guts; hat etwann einer mit
dem andern gezanckt/ oder geraufft? daß nit; ich muß es doch
ſagen/ der Peter hat junge Menſcher bey ſich in der Zell.
Holla? das iſt ja nit moͤglich; Pater Prior, es iſt gewiß/ ich
will drauff ſterben; daß waͤr eins auß der Taſchen; der gott-
ſeelige Peter wird alſobald beruffen/ vnd ernſtlich befragt/ ob
er einmahl Weibs Bilder in ſeiner Zell habe gehabt? der hei-
lige Mann wolte auß lauter Demuth nit entdecken/ daß off-
ters heilige vnd vnſterbliche Jungfrauen auß der Zahl der
Außerwoͤhlten von Himmel herab zu ihm kommen/ dahero mit
allem ſtillſchweigen ſich auff die Erd nider geworffen/ vnd zu
allem ſich gedemuͤthiget/ der Pater Prior war ſcharpff/ faſt wie
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[614/0632] JEſus gibt dem Judœ ſein Willfaͤhrigkeit in ſeinem Kopff gehabt/ derentwegen ſolcher hat muͤſſen mit Doͤrner gecroͤnt werden? was uͤbels hat dann der Rucken deß HErꝛn gewuͤrckt/ weſſenthalben er hat muͤſſen mit ſo blutigen Gaißlen zerfleiſcht werden? was hat er dann verſchuldet/ daß er mit zweyen Schelmen vnd Dieben/ wie ein offentlicher Ubel- thaͤter iſt an den Galgen deß Creutzes auffgehengt worden? was? ſag her: Der glorreiche Martyrer vnd Blutzeug Chriſti Petrus, auß dem Orden deß heiligen Dominici, hat einen ſo heiligen vnd gottſeeligen Wandel gefuͤhrt/ daß auch dermahl die heili- gen Jungfrauen vom Himmel ihme die Viſita gegeben: vnd von Goͤttlichen Dingen mit ihme ein Anſprach gepflogen: nun hat es ſich zugetragen/ daß ein anderer Geiſtlicher vnd Reli- gios bey naͤchtlicher Weil hat wargenommen/ daß Petrus, ſo dazumahl ſolche Himmliſche Haimbſuchung hatte/ mit Weibs-Bildern rede/ deſſentwegen den geraden Weeg zu der Obrigkeit geloffen/ vnd mit ginnendem Maul den heiligen Peter angeklagt/ R. Pater Prior, ſagt er/ ein ſaubere Zeitung? was da? auff ſolche Weiß kan ein jeder heilig ſeyn; was iſt dañ? jetzt ſicht man/ daß offtermahl vnter einem weiſſen Schnee/ ein wilder Miſthauffen ligt; ſo ſagt dann/ was iſt geſchehen? was wolt geſchehen ſeyn? nichts guts; hat etwann einer mit dem andern gezanckt/ oder geraufft? daß nit; ich muß es doch ſagen/ der Peter hat junge Menſcher bey ſich in der Zell. Holla? das iſt ja nit moͤglich; Pater Prior, es iſt gewiß/ ich will drauff ſterben; daß waͤr eins auß der Taſchen; der gott- ſeelige Peter wird alſobald beruffen/ vnd ernſtlich befragt/ ob er einmahl Weibs Bilder in ſeiner Zell habe gehabt? der hei- lige Mann wolte auß lauter Demuth nit entdecken/ daß off- ters heilige vnd vnſterbliche Jungfrauen auß der Zahl der Außerwoͤhlten von Himmel herab zu ihm kommen/ dahero mit allem ſtillſchweigen ſich auff die Erd nider geworffen/ vnd zu allem ſich gedemuͤthiget/ der Pater Prior war ſcharpff/ faſt wie der Eſau, ſo auch ein grober Prior war/ qui Prior egreſſus eſt,

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/632>, abgerufen am 24.11.2024.