Thier/ begibt sich gantz hurtig in ein Garten/ bricht daselbst ein frische purpurfarbe Rosen ab/ vnd schleicht durch alle Thür durch vnd durch/ biß sie endlichen zu dem Thron deß Gott Ju- piters gelangt/ deme sie mit allen schmaichlerischen Reverentzen die zeitige Rosen offerirt/ vnd war der gäntzlichen Mainung/ als werde sie ein grosse vnd sondere Ehr auffheben/ aber der Außgang zeigte das Widerspill/ massen der grosse Jupiter den Kopff geschittelt/ mit vermelden/ daß er von allen Thieren mit sonderem Wollgefallen etwas annemme/ aber von der Schlan- gen nit/ a serpente non.
Laß Fabel Fabel seyn/ bey dem allein Seeligmachenden GOtt ist es ein Warheit/ daß er gern/ ja mit höchstem Woll- gefallen das Gebett/ als ein zostbahres Praesent, von vns an- nemme/ vnd gar gern: das hat man gesehen in dem H. Ber-Henr. in Fasc. nardo, welcher/ im Capitlhauß bettendt/ etliche Spann von der Erd verzuckt war: das hat man gesehen in dem H. Fran- cisco, welcher mehrmahlen in dem Gebett/ so er in der Wie- sten verricht/ also in die Höhe erhebt worden/ daß ihm gar derBoz. l. 15. Menschen Augen kaum nach könten sehen: das hat man gese- hen in dem H. Dominico, welcher in dem Gebett mehrmah- len also verzuckt ware/ daß man ihn fast nirgends besser findenSurius l. 1. c. 11. können/ als zwischen Himmel vnd Erd: das hat man gesehen in der H. Theresia, welche in dem Gebett fast niemahl die ErdIn vit. berührt: das hat man gesehen in dem H. Benedictiner Mau- ro, in dem H. Augustiner Nicolao Tolentinate, in dem heili- gen Praemonstratenser Gilberto, in dem H. Cistertzienser Roberto, in dem H. Charteuser Hugone, in dem H. Do- minicaner Ferrerio, in dem H. Franciscaner Bernardino, in dem H. Carmeliter Alberto, in dem H. Jesuiter Francis- co Xaverio, in dem heiligmässigen Capuciner Matthaeo a Bascio, welche alle in dem Gebett weit vnd hoch von der Erden entfernt/ vnd gen Himmel erhebt waren/ worauß leicht abzu- nemmen ist/ wie angenemb GOtt dem HErrn das Gebett seye/ aber das Gebett eines Gerechten/ a serpente non, aber von
der
achtet auch das H. Gebett nit.
Thier/ begibt ſich gantz hurtig in ein Garten/ bricht daſelbſt ein friſche purpurfarbe Roſen ab/ vnd ſchleicht durch alle Thuͤr durch vnd durch/ biß ſie endlichen zu dem Thron deß Gott Ju- piters gelangt/ deme ſie mit allen ſchmaichleriſchen Reverentzen die zeitige Roſen offerirt/ vnd war der gaͤntzlichen Mainung/ als werde ſie ein groſſe vnd ſondere Ehr auffheben/ aber der Außgang zeigte das Widerſpill/ maſſen der groſſe Jupiter den Kopff geſchittelt/ mit vermelden/ daß er von allen Thieren mit ſonderem Wollgefallen etwas annemme/ aber von der Schlan- gen nit/ à ſerpente non.
Laß Fabel Fabel ſeyn/ bey dem allein Seeligmachenden GOtt iſt es ein Warheit/ daß er gern/ ja mit hoͤchſtem Woll- gefallen das Gebett/ als ein zoſtbahres Præſent, von vns an- nemme/ vnd gar gern: das hat man geſehen in dem H. Ber-Henr. in Faſc. nardo, welcher/ im Capitlhauß bettendt/ etliche Spann von der Erd verzuckt war: das hat man geſehen in dem H. Fran- ciſco, welcher mehrmahlen in dem Gebett/ ſo er in der Wie- ſten verꝛicht/ alſo in die Hoͤhe erhebt worden/ daß ihm gar derBoz. l. 15. Menſchen Augen kaum nach koͤnten ſehen: das hat man geſe- hen in dem H. Dominico, welcher in dem Gebett mehrmah- len alſo verzuckt ware/ daß man ihn faſt nirgends beſſer findenSurius l. 1. c. 11. koͤnnen/ als zwiſchen Himmel vnd Erd: das hat man geſehen in der H. Thereſia, welche in dem Gebett faſt niemahl die ErdIn vit. beruͤhrt: das hat man geſehen in dem H. Benedictiner Mau- ro, in dem H. Auguſtiner Nicolao Tolentinate, in dem heili- gen Præmonſtratenſer Gilberto, in dem H. Ciſtertzienſer Roberto, in dem H. Charteuſer Hugone, in dem H. Do- minicaner Ferrerio, in dem H. Franciſcaner Bernardino, in dem H. Carmeliter Alberto, in dem H. Jeſuiter Franciſ- co Xaverio, in dem heiligmaͤſſigen Capuciner Matthæo à Baſcio, welche alle in dem Gebett weit vnd hoch von der Erden entfernt/ vnd gen Himmel erhebt waren/ worauß leicht abzu- nemmen iſt/ wie angenemb GOtt dem HErꝛn das Gebett ſeye/ aber das Gebett eines Gerechten/ à ſerpente non, aber von
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achtet auch das H. Gebett nit.
Thier/ begibt ſich gantz hurtig in ein Garten/ bricht daſelbſt ein
friſche purpurfarbe Roſen ab/ vnd ſchleicht durch alle Thuͤr
durch vnd durch/ biß ſie endlichen zu dem Thron deß Gott Ju-
piters gelangt/ deme ſie mit allen ſchmaichleriſchen Reverentzen
die zeitige Roſen offerirt/ vnd war der gaͤntzlichen Mainung/
als werde ſie ein groſſe vnd ſondere Ehr auffheben/ aber der
Außgang zeigte das Widerſpill/ maſſen der groſſe Jupiter den
Kopff geſchittelt/ mit vermelden/ daß er von allen Thieren mit
ſonderem Wollgefallen etwas annemme/ aber von der Schlan-
gen nit/ à ſerpente non.
Laß Fabel Fabel ſeyn/ bey dem allein Seeligmachenden
GOtt iſt es ein Warheit/ daß er gern/ ja mit hoͤchſtem Woll-
gefallen das Gebett/ als ein zoſtbahres Præſent, von vns an-
nemme/ vnd gar gern: das hat man geſehen in dem H. Ber-
nardo, welcher/ im Capitlhauß bettendt/ etliche Spann von
der Erd verzuckt war: das hat man geſehen in dem H. Fran-
ciſco, welcher mehrmahlen in dem Gebett/ ſo er in der Wie-
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Menſchen Augen kaum nach koͤnten ſehen: das hat man geſe-
hen in dem H. Dominico, welcher in dem Gebett mehrmah-
len alſo verzuckt ware/ daß man ihn faſt nirgends beſſer finden
koͤnnen/ als zwiſchen Himmel vnd Erd: das hat man geſehen
in der H. Thereſia, welche in dem Gebett faſt niemahl die Erd
beruͤhrt: das hat man geſehen in dem H. Benedictiner Mau-
ro, in dem H. Auguſtiner Nicolao Tolentinate, in dem heili-
gen Præmonſtratenſer Gilberto, in dem H. Ciſtertzienſer
Roberto, in dem H. Charteuſer Hugone, in dem H. Do-
minicaner Ferrerio, in dem H. Franciſcaner Bernardino,
in dem H. Carmeliter Alberto, in dem H. Jeſuiter Franciſ-
co Xaverio, in dem heiligmaͤſſigen Capuciner Matthæo à
Baſcio, welche alle in dem Gebett weit vnd hoch von der Erden
entfernt/ vnd gen Himmel erhebt waren/ worauß leicht abzu-
nemmen iſt/ wie angenemb GOtt dem HErꝛn das Gebett ſeye/
aber das Gebett eines Gerechten/ à ſerpente non, aber von
der
Henr. in
Faſc.
Boz. l. 15.
Surius l.
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In vit.
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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/545>, abgerufen am 22.11.2024.
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