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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Christus der HErr rühret mit mehr-
mahlen widerholten Worten dem gottlosen

Judas das Gewissen.

NAchdem der gebenedeyte Heyland mit gröster Demuth
den Apostlen die kothige Füß gewaschen/ vnd schon/
vermög seiner Göttlichen Allwissenheit/ vorgesehen/
daß der schlimme Iscarioth ihn verrathen werde/ also hat er in
allweg gesucht/ dises irrende Schäffel wider auff den rechten
Weeg zu bringen/ zu solchem End hat er ihme öffter mit fast
deutlichen Worten das Gewissen gerührt: vnd zwar zum er-
Joan. 13.
v.
10.
stenmahl sagte er: Jhr seyt rein/ aber nit alle. Mercks
Tölpel Judas/ das geht dich an! das andertemahl ließ er sich
verlauten mit disen Worten: Der das Brodt mit mir
Vers. 18.isset/ der wird seine Fersen wider mich auffheben.
Mercks Püffel Judas/ das ist auff dich geredt. Das drittemahl
gab er noch deutlicher zu verstehen: Wahrlich/ wahrlich
sag ich euch/ einer auß euch wird mich verrathen.

Mercks Ertz-Schelm/ das ist ein Stich auff dich. Zweiffels oh-
ne durch dergleichen Wort hat der lasterhaffte Judas vnschwär
können abnehmen/ daß sein vorgenommene Boßheit dem HErrn
schon bekannt seye/ dann sein Gewissen wurde hierdurch nicht
wenig beunruhiget/ vnd hoffte der liebste Heyland/ daß durch
solchen Gewissens-Wurm der elende Tropff solte zur Buß vnd
Poenitenz bewegt werden: vermuthlich ist es gar wol zu glau-
ben/ daß Judas seye mit vndergeschlagenen Augen allda geses-
sen/ wie ein anderer Schelm/ vnd sich nit getraut einen andern
recht anzuschauen/ auß Forcht/ man möcht ihms im Gesicht an-
sehen/ daß er der ehrvergessene Mammeluck seye; dazumahl
hat der nagende Gewissens-Wurm bey dem Juda schon den
Anfang genommen.

Die


Chriſtus der HErꝛ ruͤhret mit mehr-
mahlen widerholten Worten dem gottloſen

Judas das Gewiſſen.

NAchdem der gebenedeyte Heyland mit groͤſter Demuth
den Apoſtlen die kothige Fuͤß gewaſchen/ vnd ſchon/
vermoͤg ſeiner Goͤttlichen Allwiſſenheit/ vorgeſehen/
daß der ſchlimme Iſcarioth ihn verrathen werde/ alſo hat er in
allweg geſucht/ diſes irrende Schaͤffel wider auff den rechten
Weeg zu bringen/ zu ſolchem End hat er ihme oͤffter mit faſt
deutlichen Worten das Gewiſſen geruͤhrt: vnd zwar zum er-
Joan. 13.
v.
10.
ſtenmahl ſagte er: Jhr ſeyt rein/ aber nit alle. Mercks
Toͤlpel Judas/ das geht dich an! das andertemahl ließ er ſich
verlauten mit diſen Worten: Der das Brodt mit mir
Verſ. 18.iſſet/ der wird ſeine Ferſen wider mich auffheben.
Mercks Puͤffel Judas/ das iſt auff dich geredt. Das drittemahl
gab er noch deutlicher zu verſtehen: Wahrlich/ wahrlich
ſag ich euch/ einer auß euch wird mich verrathen.

Mercks Ertz-Schelm/ das iſt ein Stich auff dich. Zweiffels oh-
ne durch dergleichen Wort hat der laſterhaffte Judas vnſchwaͤr
koͤnnen abnehmen/ daß ſein vorgenom̃ene Boßheit dem HErꝛn
ſchon bekannt ſeye/ dann ſein Gewiſſen wurde hierdurch nicht
wenig beunruhiget/ vnd hoffte der liebſte Heyland/ daß durch
ſolchen Gewiſſens-Wurm der elende Tropff ſolte zur Buß vnd
Pœnitenz bewegt werden: vermuthlich iſt es gar wol zu glau-
ben/ daß Judas ſeye mit vndergeſchlagenen Augen allda geſeſ-
ſen/ wie ein anderer Schelm/ vnd ſich nit getraut einen andern
recht anzuſchauen/ auß Forcht/ man moͤcht ihms im Geſicht an-
ſehen/ daß er der ehrvergeſſene Mammeluck ſeye; dazumahl
hat der nagende Gewiſſens-Wurm bey dem Juda ſchon den
Anfang genommen.

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[430/0448] Chriſtus der HErꝛ ruͤhret mit mehr- mahlen widerholten Worten dem gottloſen Judas das Gewiſſen. NAchdem der gebenedeyte Heyland mit groͤſter Demuth den Apoſtlen die kothige Fuͤß gewaſchen/ vnd ſchon/ vermoͤg ſeiner Goͤttlichen Allwiſſenheit/ vorgeſehen/ daß der ſchlimme Iſcarioth ihn verrathen werde/ alſo hat er in allweg geſucht/ diſes irrende Schaͤffel wider auff den rechten Weeg zu bringen/ zu ſolchem End hat er ihme oͤffter mit faſt deutlichen Worten das Gewiſſen geruͤhrt: vnd zwar zum er- ſtenmahl ſagte er: Jhr ſeyt rein/ aber nit alle. Mercks Toͤlpel Judas/ das geht dich an! das andertemahl ließ er ſich verlauten mit diſen Worten: Der das Brodt mit mir iſſet/ der wird ſeine Ferſen wider mich auffheben. Mercks Puͤffel Judas/ das iſt auff dich geredt. Das drittemahl gab er noch deutlicher zu verſtehen: Wahrlich/ wahrlich ſag ich euch/ einer auß euch wird mich verrathen. Mercks Ertz-Schelm/ das iſt ein Stich auff dich. Zweiffels oh- ne durch dergleichen Wort hat der laſterhaffte Judas vnſchwaͤr koͤnnen abnehmen/ daß ſein vorgenom̃ene Boßheit dem HErꝛn ſchon bekannt ſeye/ dann ſein Gewiſſen wurde hierdurch nicht wenig beunruhiget/ vnd hoffte der liebſte Heyland/ daß durch ſolchen Gewiſſens-Wurm der elende Tropff ſolte zur Buß vnd Pœnitenz bewegt werden: vermuthlich iſt es gar wol zu glau- ben/ daß Judas ſeye mit vndergeſchlagenen Augen allda geſeſ- ſen/ wie ein anderer Schelm/ vnd ſich nit getraut einen andern recht anzuſchauen/ auß Forcht/ man moͤcht ihms im Geſicht an- ſehen/ daß er der ehrvergeſſene Mammeluck ſeye; dazumahl hat der nagende Gewiſſens-Wurm bey dem Juda ſchon den Anfang genommen. Joan. 13. v. 10. Verſ. 18. Die

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/448>, abgerufen am 23.11.2024.