Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.der vnschuldigen Magdalenae. gen gequälet. Was hat sie endlich nach einer so lang-würigen Wösch auffzuhencken gehabt? GOtt hat ihr nach solcher dreissig Jähriger Buß die Ewige! O Trost! die Ewige/ O Freud! die ewige Glory ertheilt; sie ge- stelt dergestalten hoch im Himmel/ daß sie allda gebene- deyt vnder allen den jenigen/ welche ihre Sünd gebüst haben. Nach einem so langen Regen scheint sie alldort wie die strahlende Sonnen/ vnd welche vorhero den Nahmen Peccatrix hatte/ die hat anjetzo den Nahmen Precatrix. Daß hat erfahren Carolus König in Sicilien, in chen. V u u u 2
der vnſchuldigen Magdalenæ. gen gequaͤlet. Was hat ſie endlich nach einer ſo lang-wuͤrigen Woͤſch auffzuhencken gehabt? GOtt hat ihr nach ſolcher dreiſſig Jaͤhriger Buß die Ewige! O Troſt! die Ewige/ O Freud! die ewige Glory ertheilt; ſie ge- ſtelt dergeſtalten hoch im Himmel/ daß ſie allda gebene- deyt vnder allen den jenigen/ welche ihre Suͤnd gebuͤſt haben. Nach einem ſo langen Regen ſcheint ſie alldort wie die ſtrahlende Sonnen/ vnd welche vorhero den Nahmen Peccatrix hatte/ die hat anjetzo den Nahmen Precatrix. Daß hat erfahren Carolus Koͤnig in Sicilien, in chen. V u u u 2
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der vnſchuldigen Magdalenæ.
gen gequaͤlet. Was hat ſie endlich nach einer ſo lang-
wuͤrigen Woͤſch auffzuhencken gehabt? GOtt hat ihr
nach ſolcher dreiſſig Jaͤhriger Buß die Ewige! O Troſt!
die Ewige/ O Freud! die ewige Glory ertheilt; ſie ge-
ſtelt dergeſtalten hoch im Himmel/ daß ſie allda gebene-
deyt vnder allen den jenigen/ welche ihre Suͤnd gebuͤſt
haben. Nach einem ſo langen Regen ſcheint ſie alldort wie
die ſtrahlende Sonnen/ vnd welche vorhero den Nahmen
Peccatrix hatte/ die hat anjetzo den Nahmen Precatrix.
Daß hat erfahren Carolus Koͤnig in Sicilien, in
dem ſelbiger Anno 1279. in einem vngluͤckſeligen Krieg
gefangen/ vnnd in einen abſcheulichen Thurn zu Barci-
non geworffen worden/ worinnen er den Todt erwartet.
Weilen ihme aber ſein Beicht-Vatter eingerathen/ daß
er ſich ſolle der H. Magdalenæ, als welche in ſeinem Ge-
biet vnd Land/ ihren heiligen Bußwandel gefuͤhrt/ eyfe-
rigſt befelchen; diſem heiligen vnnd heilſamen Rath iſt
Carolus nachkommen/ ſich mit vilen Seufftzern/ vnnd
Thraͤnen vnder den Schutz der Heil. Buͤſſerin begeben.
Woruͤber bald ihme eine mit herꝛlichen Glantz vmbgebe-
ne Matron erſchienen/ vnd ihn mit folgenden Worten an-
geredet. Carole dein Gebett habe ich erhoͤret/ folge mir
nach ſambt den deinigen. Carolus folgt/ in dem er er-
kennt/ daß ſie die H. Magdalena ſeye/ wurde aber gleich
befragt/ wo er ſeye? Carolus antwort/ er ſeye bereits
noch zu Barcinon. Bey weiten nicht/ ſagt ſie/ du biſt
ſchon in deinem Koͤnigreich zu Norbona, welches uͤber die
70. Meil entlegen. Carolus falt hieruͤber auff ſeine Knie
nider/ bedancket ſich mit auffgehebten Haͤnden/ mit naſ-
ſen Augen vmb diſe groͤſte Gnad/ vnd verlangt zu wiſſen/
was er doch zu ihren Ehren ſolle thun. Darauff Mag-
dalena befohlen/ er ſolle ihren heiligen Leib verehren/ wel-
chen er werde finden an diſem Orth mit diſem Kennzei-
chen.
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