Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.der vnschuldigen Magdalenae. Adam was bedeut der Schwaiß auff dem Angesicht? Schöner Jüngling Joseph/ was thust du im Stock- Starcker Samson, vorhero habe ich dich gekennt/ daß David du bist ein lauteres Glück-Kind gewest/ du bekom-
der vnſchuldigen Magdalenæ. Adam was bedeut der Schwaiß auff dem Angeſicht? Schoͤner Juͤngling Joſeph/ was thuſt du im Stock- Starcker Samſon, vorhero habe ich dich gekennt/ daß David du biſt ein lauteres Gluͤck-Kind geweſt/ du bekom-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0723" n="687"/> <fw place="top" type="header">der vnſchuldigen Magdalenæ.</fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">Adam</hi> was bedeut der Schwaiß auff dem Angeſicht?<lb/> die Haken in den Haͤnden? der Schaaf-Beltz auf dem Leib?<lb/> der Hunger im Magen? die Thraͤnen in den Augen? die<lb/> Seufftzer auß dem Hertzen? die Sorgen auff dem Ru-<lb/> cken? was bedeut diſe dein <hi rendition="#aq">Melancholey,</hi> oder <hi rendition="#aq">Maul-<lb/> hencolai?</hi> hab ich doch vermeint/ du ſeyeſt ein Edel-<lb/> mann/ jetzt ſihe ich wol du biſt ein Knedelmann? ach<lb/> GOtt! ſagt Adam/ ein Weib/ vnd zwar die meinige hat<lb/> mir ein ſolche Woͤſch zugericht.</p><lb/> <p>Schoͤner Juͤngling Joſeph/ was thuſt du im Stock-<lb/> hauß? du gehoͤreſt von rechtswegen ins Rathhauß:<lb/> warumben biſt du gebunden mit eiſenen Ketten/ da du<lb/> doch gantz guldene Sitten an dir haſt? warumben haſt<lb/> du keinen Mantel an/ der du doch das Kleyd der Vu-<lb/> ſchuld noch trageſt? warumben wohneſt bey vnordlichen<lb/> Perſohnen? Mein GOtt! ſagt Joſeph/ deß <hi rendition="#aq">Putiphars</hi><lb/> ſein Weib hat mir ein ſolche Woͤſch zugericht.</p><lb/> <p>Starcker <hi rendition="#aq">Samſon,</hi> vorhero habe ich dich gekennt/ daß<lb/> du ein ſtarcker Riß biſt geweſen/ jetzt ſihe ich wohl biſt du<lb/> zerriſſen: vorhero biſt du deinen Feinden ein Spieß in den<lb/> Augen geweſt/ anjetzo ſeynd dir die Augen außgeſtochen?<lb/> vorhero haſt du mit einer Eſels-Kinbacken tauſend Phili-<lb/> ſteer erſchlagen/ anjetzo ſchlagen die Philiſteiſche Eſels-<lb/> Koͤpff deine Backen ſelbſten mit manchen Backenſtraich:<lb/> vorhero haſt du groſſe ſteinene Saͤulen getragen/ anjetzo<lb/> biſt du an ein Saulen angebunden. Wie kommet diß?<lb/> ach GOtt! ſagt <hi rendition="#aq">Samſon,</hi> ein Weib/ mit Namen <hi rendition="#aq">Dalila,</hi><lb/> hat mir ein ſolche Woͤſch zugericht.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">David</hi> du biſt ein lauteres Gluͤck-Kind geweſt/ du<lb/> haſt die Beeren erſchlagen/ die Haut darvon tragen/<lb/> haſt ein Joppen darauß gemacht/ haſt die Kaͤlte außge-<lb/> lacht. David hat den Goliath uͤberwunden? du/ vnnd<lb/> kein anderer: wer hat die Koͤnigliche Princeſſin <hi rendition="#aq">Michol</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">bekom-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [687/0723]
der vnſchuldigen Magdalenæ.
Adam was bedeut der Schwaiß auff dem Angeſicht?
die Haken in den Haͤnden? der Schaaf-Beltz auf dem Leib?
der Hunger im Magen? die Thraͤnen in den Augen? die
Seufftzer auß dem Hertzen? die Sorgen auff dem Ru-
cken? was bedeut diſe dein Melancholey, oder Maul-
hencolai? hab ich doch vermeint/ du ſeyeſt ein Edel-
mann/ jetzt ſihe ich wol du biſt ein Knedelmann? ach
GOtt! ſagt Adam/ ein Weib/ vnd zwar die meinige hat
mir ein ſolche Woͤſch zugericht.
Schoͤner Juͤngling Joſeph/ was thuſt du im Stock-
hauß? du gehoͤreſt von rechtswegen ins Rathhauß:
warumben biſt du gebunden mit eiſenen Ketten/ da du
doch gantz guldene Sitten an dir haſt? warumben haſt
du keinen Mantel an/ der du doch das Kleyd der Vu-
ſchuld noch trageſt? warumben wohneſt bey vnordlichen
Perſohnen? Mein GOtt! ſagt Joſeph/ deß Putiphars
ſein Weib hat mir ein ſolche Woͤſch zugericht.
Starcker Samſon, vorhero habe ich dich gekennt/ daß
du ein ſtarcker Riß biſt geweſen/ jetzt ſihe ich wohl biſt du
zerriſſen: vorhero biſt du deinen Feinden ein Spieß in den
Augen geweſt/ anjetzo ſeynd dir die Augen außgeſtochen?
vorhero haſt du mit einer Eſels-Kinbacken tauſend Phili-
ſteer erſchlagen/ anjetzo ſchlagen die Philiſteiſche Eſels-
Koͤpff deine Backen ſelbſten mit manchen Backenſtraich:
vorhero haſt du groſſe ſteinene Saͤulen getragen/ anjetzo
biſt du an ein Saulen angebunden. Wie kommet diß?
ach GOtt! ſagt Samſon, ein Weib/ mit Namen Dalila,
hat mir ein ſolche Woͤſch zugericht.
David du biſt ein lauteres Gluͤck-Kind geweſt/ du
haſt die Beeren erſchlagen/ die Haut darvon tragen/
haſt ein Joppen darauß gemacht/ haſt die Kaͤlte außge-
lacht. David hat den Goliath uͤberwunden? du/ vnnd
kein anderer: wer hat die Koͤnigliche Princeſſin Michol
bekom-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/723 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/723>, abgerufen am 22.07.2024. |