Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Der Eltern deß Judae. Leonard.Vair. l. 2. de fascino.Theils nichts guts. Zu Vililla nennet man auch ein Wunder-Glocken/ welche ohne Menschliche Hand-Anle- gung etlich Monat ein Anzaigen gibt/ ehe vnd zuvor von Vnchriftlichen Straiffen alldorten ein Einfall zugesche- Gobell. Pers. in vita S. Mei- nulphi.hen pfleget. In dem Closter Bodkhen, welches der Heil. Mainulphus erbauet/ leuttet sich ein Glocken selbst vor jeden Hintritt einer Closter-Frauen/ vnd wird annoch ey- Maier. l. 3. Hist. Flan- dr. ad An. 1062.frig beobachtet. In Flandern gabe ein Glocken einen trau- rigen Hall ohne Menschen-Hülff bey angehender strengen Hungers-Noth. Böse Weiber/ zanckische Weiber/ ohnruehige Weiber/ greinerische Weiber seynd solchen Glocken gantz gleich/ die auch znm öfftern ohne einige Vr- sach anfangen zuklingen/ daß auch die Kinder über drey Gassen von Schlaff erweckt werden/ daß auch der Mann schier das Gehör verliehrt/ wie ein reformirter Kunst- Stäbler/ aber auch gemainiglich auff solchen freymüthi- gen Klang folgt etwas Vbels. Jener nachdem ihm die seinige mit tausenterley Schmach-Wörter überladen/ vnd ein vngestümme Lytaney ohne Pausen gesungen/ fragt endlich zu letzt/ ob sie sich nun genug gerainiget vnd pur- girt, ja sagts/ was dann? darauff gibt er ihr eins ins Gesicht/ daß auß der Nasen häuffig das Blut herauß ge- spritzt/ also recht sagt er/ auff ein Purgier gehört ein Ader- laß: dergleichen Ohnmanier ist zwar bey den Männern nit lobens werth/ dann sie solten in etwas ein Mitleyden tragen mit den Weibs-Bildern/ welche schwächerer Ge- müts vnd gebrechlicher Natur seyn; auch waiß man wol/ 4. Reg. c. 4.daß deß Propheten Elisaei Diener der Wittib verstorbnen Sohn keines wegs hat können aufferwecken mit dem Stab/ wol aber der Prophet selbsten/ als er Mund auff Mund gelegt/ vnnd auff gute Manier mit dem todten Knaben vmbgangen; nit weniger sollen die Männer auch mit guter vnd glimpfflicher Manier ihren Weibern be- gegnen/
Der Eltern deß Judæ. Leonard.Vair. l. 2. de faſcino.Theils nichts guts. Zu Vilillâ nennet man auch ein Wunder-Glocken/ welche ohne Menſchliche Hand-Anle- gung etlich Monat ein Anzaigen gibt/ ehe vnd zuvor von Vnchriftlichen Straiffen alldorten ein Einfall zugeſche- Gobell. Perſ. in vita S. Mei- nulphi.hen pfleget. In dem Cloſter Bodkhen, welches der Heil. Mainulphus erbauet/ leuttet ſich ein Glocken ſelbſt vor jeden Hintritt einer Cloſter-Frauen/ vnd wird annoch ey- Maier. l. 3. Hiſt. Flan- dr. ad An. 1062.frig beobachtet. In Flandern gabe ein Glocken einen trau- rigen Hall ohne Menſchen-Huͤlff bey angehender ſtrengen Hungers-Noth. Boͤſe Weiber/ zanckiſche Weiber/ ohnruehige Weiber/ greineriſche Weiber ſeynd ſolchen Glocken gantz gleich/ die auch znm oͤfftern ohne einige Vr- ſach anfangen zuklingen/ daß auch die Kinder uͤber drey Gaſſen von Schlaff erweckt werden/ daß auch der Mann ſchier das Gehoͤr verliehrt/ wie ein reformirter Kunſt- Staͤbler/ aber auch gemainiglich auff ſolchen freymuͤthi- gen Klang folgt etwas Vbels. Jener nachdem ihm die ſeinige mit tauſenterley Schmach-Woͤrter uͤberladen/ vnd ein vngeſtuͤmme Lytaney ohne Pauſen geſungen/ fragt endlich zu letzt/ ob ſie ſich nun genug gerainiget vnd pur- girt, ja ſagts/ was dann? darauff gibt er ihr eins ins Geſicht/ daß auß der Naſen haͤuffig das Blut herauß ge- ſpritzt/ alſo recht ſagt er/ auff ein Purgier gehoͤrt ein Ader- laß: dergleichen Ohnmanier iſt zwar bey den Maͤnnern nit lobens werth/ dann ſie ſolten in etwas ein Mitleyden tragen mit den Weibs-Bildern/ welche ſchwaͤcherer Ge- muͤts vnd gebrechlicher Natur ſeyn; auch waiß man wol/ 4. Reg. c. 4.daß deß Propheten Eliſæi Diener der Wittib verſtorbnen Sohn keines wegs hat koͤnnen aufferwecken mit dem Stab/ wol aber der Prophet ſelbſten/ als er Mund auff Mund gelegt/ vnnd auff gute Manier mit dem todten Knaben vmbgangen; nit weniger ſollen die Maͤnner auch mit guter vnd glimpfflicher Manier ihren Weibern be- gegnen/
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Der Eltern deß Judæ.
Theils nichts guts. Zu Vilillâ nennet man auch ein
Wunder-Glocken/ welche ohne Menſchliche Hand-Anle-
gung etlich Monat ein Anzaigen gibt/ ehe vnd zuvor von
Vnchriftlichen Straiffen alldorten ein Einfall zugeſche-
hen pfleget. In dem Cloſter Bodkhen, welches der Heil.
Mainulphus erbauet/ leuttet ſich ein Glocken ſelbſt vor
jeden Hintritt einer Cloſter-Frauen/ vnd wird annoch ey-
frig beobachtet. In Flandern gabe ein Glocken einen trau-
rigen Hall ohne Menſchen-Huͤlff bey angehender ſtrengen
Hungers-Noth. Boͤſe Weiber/ zanckiſche Weiber/
ohnruehige Weiber/ greineriſche Weiber ſeynd ſolchen
Glocken gantz gleich/ die auch znm oͤfftern ohne einige Vr-
ſach anfangen zuklingen/ daß auch die Kinder uͤber drey
Gaſſen von Schlaff erweckt werden/ daß auch der Mann
ſchier das Gehoͤr verliehrt/ wie ein reformirter Kunſt-
Staͤbler/ aber auch gemainiglich auff ſolchen freymuͤthi-
gen Klang folgt etwas Vbels. Jener nachdem ihm die
ſeinige mit tauſenterley Schmach-Woͤrter uͤberladen/ vnd
ein vngeſtuͤmme Lytaney ohne Pauſen geſungen/ fragt
endlich zu letzt/ ob ſie ſich nun genug gerainiget vnd pur-
girt, ja ſagts/ was dann? darauff gibt er ihr eins ins
Geſicht/ daß auß der Naſen haͤuffig das Blut herauß ge-
ſpritzt/ alſo recht ſagt er/ auff ein Purgier gehoͤrt ein Ader-
laß: dergleichen Ohnmanier iſt zwar bey den Maͤnnern
nit lobens werth/ dann ſie ſolten in etwas ein Mitleyden
tragen mit den Weibs-Bildern/ welche ſchwaͤcherer Ge-
muͤts vnd gebrechlicher Natur ſeyn; auch waiß man wol/
daß deß Propheten Eliſæi Diener der Wittib verſtorbnen
Sohn keines wegs hat koͤnnen aufferwecken mit dem
Stab/ wol aber der Prophet ſelbſten/ als er Mund auff
Mund gelegt/ vnnd auff gute Manier mit dem todten
Knaben vmbgangen; nit weniger ſollen die Maͤnner auch
mit guter vnd glimpfflicher Manier ihren Weibern be-
gegnen/
Leonard.
Vair. l. 2.
de faſcino.
Gobell.
Perſ. in
vita S. Mei-
nulphi.
Maier. l. 3.
Hiſt. Flan-
dr. ad An.
1062.
4. Reg.
c. 4.
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