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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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vnd warumb?
daß nit ein Haller bey ihnen bleibe. Video homines, ve-
lut arbores.
Aber wie offt/ wie offt ist solches vnser Urthl
falsch vnd sündhafft.

Zu dem Heil. Petrum Dominicaner Ordens seynd
nächtlicher Weil drey schöne Frauenzimmer in die Zellen
kommen/ vnd mit ihme ein freundliches Gespräch gehal-
ten. Das hat einer/ vnd der andere wahrgenommen/ vnd
solches vor die Obrigkeit gebracht. P. Prior, sagten sie/
wir haben ein saubern Peter im Closter/ zu dem H. Apostl
Petro mahlet man gemainiglich einen Hahn/ zu vnserem
Peter aber soll man eine Hennen mahlen; er hat bey der
Nacht Weibsbilder bey sich. Was? Weiber? Si-si-
fort mit ihme/ auff solche Weiß ist Petersill ein Unkraut.
Ach Menschen-Vrthl/ wie seyt ihr halt so wurmstichig.
Diser H. Mann ware die Vnschuld selbsten/ vnd die jeni-
ge/ so ihme die Visita gegeben/ seynd nit gewest verdächti-S. Anton.
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23.

ge Frauen/ sondern heilige/ vnd glorreiche Jungfrauen
auß dem Himmel.

Die Closter-Jungfranen haben Magdalena de Paz-
zis
würcklich ertappet/ wie sie in Abwesenheit der Köchin
ein zimbliche Portion Fleisch auß dem Häfen gefischet/
welche sich doch immerzu stellte/ als faste sie im Wasser/
vnd Brodt. Aber auch ihre Vrthlen waren dißfall nicht
recht/ ob sie es schon mit Augen gesehen/ dann der bö-
se Feind hat die Gestalt diser Heiligin an sich genom-In Vita.
men/ vnnd hierdurch sie vermaint/ in ein übles Geschray
zu bringen. Der H. Kayser Henrich hat mehrmahlen
beobachtet/ daß wackere Soldaten-Officier auß der
Schlaff-Kammer seiner Frau Gemahlin Cunegundis her-
auß gangen/ welches ihm Anlaß gegeben zu einem üblen
Verdacht vnd Argwohn; hat aber dannoch geirret/ massen
dises auch der Lucifer gewesen/ welcher die löblichste Einig-In Vita.
keit diser zwey Käyserlichen Ehe-Consorten wolte/ vnnd
suchte zu zertrennen.

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vnd warumb?
daß nit ein Haller bey ihnen bleibe. Video homines, ve-
lut arbores.
Aber wie offt/ wie offt iſt ſolches vnſer Urthl
falſch vnd ſuͤndhafft.

Zu dem Heil. Petrum Dominicaner Ordens ſeynd
naͤchtlicher Weil drey ſchoͤne Frauenzimmer in die Zellen
kommen/ vnd mit ihme ein freundliches Geſpraͤch gehal-
ten. Das hat einer/ vnd der andere wahrgenommen/ vnd
ſolches vor die Obrigkeit gebracht. P. Prior, ſagten ſie/
wir haben ein ſaubern Peter im Cloſter/ zu dem H. Apoſtl
Petro mahlet man gemainiglich einen Hahn/ zu vnſerem
Peter aber ſoll man eine Hennen mahlen; er hat bey der
Nacht Weibsbilder bey ſich. Was? Weiber? Si-ſi-
fort mit ihme/ auff ſolche Weiß iſt Peterſill ein Unkraut.
Ach Menſchen-Vrthl/ wie ſeyt ihr halt ſo wurmſtichig.
Diſer H. Mann ware die Vnſchuld ſelbſten/ vnd die jeni-
ge/ ſo ihme die Viſita gegeben/ ſeynd nit geweſt verdaͤchti-S. Anton.
p. 3. c.
23.

ge Frauen/ ſondern heilige/ vnd glorreiche Jungfrauen
auß dem Himmel.

Die Cloſter-Jungfranen haben Magdalena de Paz-
zis
wuͤrcklich ertappet/ wie ſie in Abweſenheit der Koͤchin
ein zimbliche Portion Fleiſch auß dem Haͤfen gefiſchet/
welche ſich doch immerzu ſtellte/ als faſte ſie im Waſſer/
vnd Brodt. Aber auch ihre Vrthlen waren dißfall nicht
recht/ ob ſie es ſchon mit Augen geſehen/ dann der boͤ-
ſe Feind hat die Geſtalt diſer Heiligin an ſich genom-In Vita.
men/ vnnd hierdurch ſie vermaint/ in ein uͤbles Geſchray
zu bringen. Der H. Kayſer Henrich hat mehrmahlen
beobachtet/ daß wackere Soldaten-Officier auß der
Schlaff-Kammer ſeiner Frau Gemahlin Cunegundis her-
auß gangen/ welches ihm Anlaß gegeben zu einem uͤblen
Verdacht vnd Argwohn; hat aber dannoch geirret/ maſſen
diſes auch der Lucifer geweſen/ welcher die loͤblichſte Einig-In Vita.
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[653/0689] vnd warumb? daß nit ein Haller bey ihnen bleibe. Video homines, ve- lut arbores. Aber wie offt/ wie offt iſt ſolches vnſer Urthl falſch vnd ſuͤndhafft. Zu dem Heil. Petrum Dominicaner Ordens ſeynd naͤchtlicher Weil drey ſchoͤne Frauenzimmer in die Zellen kommen/ vnd mit ihme ein freundliches Geſpraͤch gehal- ten. Das hat einer/ vnd der andere wahrgenommen/ vnd ſolches vor die Obrigkeit gebracht. P. Prior, ſagten ſie/ wir haben ein ſaubern Peter im Cloſter/ zu dem H. Apoſtl Petro mahlet man gemainiglich einen Hahn/ zu vnſerem Peter aber ſoll man eine Hennen mahlen; er hat bey der Nacht Weibsbilder bey ſich. Was? Weiber? Si-ſi- fort mit ihme/ auff ſolche Weiß iſt Peterſill ein Unkraut. Ach Menſchen-Vrthl/ wie ſeyt ihr halt ſo wurmſtichig. Diſer H. Mann ware die Vnſchuld ſelbſten/ vnd die jeni- ge/ ſo ihme die Viſita gegeben/ ſeynd nit geweſt verdaͤchti- ge Frauen/ ſondern heilige/ vnd glorreiche Jungfrauen auß dem Himmel. S. Anton. p. 3. c. 23. Die Cloſter-Jungfranen haben Magdalena de Paz- zis wuͤrcklich ertappet/ wie ſie in Abweſenheit der Koͤchin ein zimbliche Portion Fleiſch auß dem Haͤfen gefiſchet/ welche ſich doch immerzu ſtellte/ als faſte ſie im Waſſer/ vnd Brodt. Aber auch ihre Vrthlen waren dißfall nicht recht/ ob ſie es ſchon mit Augen geſehen/ dann der boͤ- ſe Feind hat die Geſtalt diſer Heiligin an ſich genom- men/ vnnd hierdurch ſie vermaint/ in ein uͤbles Geſchray zu bringen. Der H. Kayſer Henrich hat mehrmahlen beobachtet/ daß wackere Soldaten-Officier auß der Schlaff-Kammer ſeiner Frau Gemahlin Cunegundis her- auß gangen/ welches ihm Anlaß gegeben zu einem uͤblen Verdacht vnd Argwohn; hat aber dannoch geirret/ maſſen diſes auch der Lucifer geweſen/ welcher die loͤblichſte Einig- keit diſer zwey Kaͤyſerlichen Ehe-Conſorten wolte/ vnnd ſuchte zu zertrennen. In Vita. In Vita. Zur N n n n 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/689>, abgerufen am 24.11.2024.