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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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von Jugend auff biß zum Strick.
disen Uriam an den Spitz der Armee, vnnd an das
gefährlichste Orth stellen/ damit er seinen Rest bekomme.

Die Spil-Karten pflegen die mehreste nur Brieff
zu nennen. Herr Hannß Paul gib Karten auß/ mir
auch noch zwey Brieff. Maister Egidi gib die Kar-
ten auß/ mir geht noch ein Brieff ab. Bruder Fer-
dinand/ ich glaub du hast vmb ein Brieff zu wenig/ etc.
Dise Brieff geduncken mir zu seyn/ wie die Brieff Uriae,
der hat vermaint/ es stecke was gutes hinder disen
Brieffen/ es war aber das Widerspil/ ja der Todt
selbsten darinnen verpettschierter gewest. Vilen Spi-
lern lacht schon das Hertz/ wann sie ein Karten sehen/
sie erfrewen sich/ wann sie ein Karten hören rauschen.
O wann sie den Pamphilium! holla! hab mich ge-
irret/ hätte sollen sagen/ den Herrn Pamphilium
erblicken/ da hangt der Himmel voller Geigen: glau-
ben kräfftig/ es seye für sich ein Glück darinnen/ vn-
derdessen aber bringen manchen solche Brieff/ wo nit
vmb das Leben/ wenigist vmb die Lebens-Mittl. Wie
manches Weib Lucia hat das Augen-Wehe/ dann
sie sicht schier nichts mehr übriges im Hauß. Wie
manches Weib Apollonia hat das Zahn-Wehe/ dann
sie hat fast nicht mehr so vil/ daß sie es kont in einen
hollen Zahn verbergen. Wie manches Weib Agatha
hat das Brust-Wehe/ dann sie bekümmert ihr schier
das Hertz ab/ daß so gar keine Lebens-Mittel mehr
vorhanden. Wie manches Weib Magdalena hat nit
die Alabaster-Büchsen/ sondern die Sparr-Büchsen zer-
brochen/ dann was sie bißhero durch ihr Klugheit erspar-
ret/ ist schon alles auffgangen. Wie manches Weib Do-
rothea
hat ein lähren Korb/ vnd waiß bald nicht mehr
ob sie ihre Kinder mit Mandl/ oder mit Mangl speisen.
Wie manches Weib Vrsula hat 11000. Sorgen/ vnd

Küm-

von Jugend auff biß zum Strick.
diſen Uriam an den Spitz der Armee, vnnd an das
gefaͤhrlichſte Orth ſtellen/ damit er ſeinen Reſt bekomme.

Die Spil-Karten pflegen die mehreſte nur Brieff
zu nennen. Herꝛ Hannß Paul gib Karten auß/ mir
auch noch zwey Brieff. Maiſter Egidi gib die Kar-
ten auß/ mir geht noch ein Brieff ab. Bruder Fer-
dinand/ ich glaub du haſt vmb ein Brieff zu wenig/ ꝛc.
Diſe Brieff geduncken mir zu ſeyn/ wie die Brieff Uriæ,
der hat vermaint/ es ſtecke was gutes hinder diſen
Brieffen/ es war aber das Widerſpil/ ja der Todt
ſelbſten darinnen verpettſchierter geweſt. Vilen Spi-
lern lacht ſchon das Hertz/ wann ſie ein Karten ſehen/
ſie erfrewen ſich/ wann ſie ein Karten hoͤren rauſchen.
O wann ſie den Pamphilium! holla! hab mich ge-
irret/ haͤtte ſollen ſagen/ den Herꝛn Pamphilium
erblicken/ da hangt der Himmel voller Geigen: glau-
ben kraͤfftig/ es ſeye fuͤr ſich ein Gluͤck darinnen/ vn-
derdeſſen aber bringen manchen ſolche Brieff/ wo nit
vmb das Leben/ wenigiſt vmb die Lebens-Mittl. Wie
manches Weib Lucia hat das Augen-Wehe/ dann
ſie ſicht ſchier nichts mehr uͤbriges im Hauß. Wie
manches Weib Apollonia hat das Zahn-Wehe/ dann
ſie hat faſt nicht mehr ſo vil/ daß ſie es kont in einen
hollen Zahn verbergen. Wie manches Weib Agatha
hat das Bruſt-Wehe/ dann ſie bekuͤmmert ihr ſchier
das Hertz ab/ daß ſo gar keine Lebens-Mittel mehr
vorhanden. Wie manches Weib Magdalena hat nit
die Alabaſter-Buͤchſen/ ſondern die Sparꝛ-Buͤchſen zer-
brochen/ dann was ſie bißhero durch ihr Klugheit erſpar-
ret/ iſt ſchon alles auffgangen. Wie manches Weib Do-
rothea
hat ein laͤhren Korb/ vnd waiß bald nicht mehr
ob ſie ihre Kinder mit Mandl/ oder mit Mangl ſpeiſen.
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[567/0603] von Jugend auff biß zum Strick. diſen Uriam an den Spitz der Armee, vnnd an das gefaͤhrlichſte Orth ſtellen/ damit er ſeinen Reſt bekomme. Die Spil-Karten pflegen die mehreſte nur Brieff zu nennen. Herꝛ Hannß Paul gib Karten auß/ mir auch noch zwey Brieff. Maiſter Egidi gib die Kar- ten auß/ mir geht noch ein Brieff ab. Bruder Fer- dinand/ ich glaub du haſt vmb ein Brieff zu wenig/ ꝛc. Diſe Brieff geduncken mir zu ſeyn/ wie die Brieff Uriæ, der hat vermaint/ es ſtecke was gutes hinder diſen Brieffen/ es war aber das Widerſpil/ ja der Todt ſelbſten darinnen verpettſchierter geweſt. Vilen Spi- lern lacht ſchon das Hertz/ wann ſie ein Karten ſehen/ ſie erfrewen ſich/ wann ſie ein Karten hoͤren rauſchen. O wann ſie den Pamphilium! holla! hab mich ge- irret/ haͤtte ſollen ſagen/ den Herꝛn Pamphilium erblicken/ da hangt der Himmel voller Geigen: glau- ben kraͤfftig/ es ſeye fuͤr ſich ein Gluͤck darinnen/ vn- derdeſſen aber bringen manchen ſolche Brieff/ wo nit vmb das Leben/ wenigiſt vmb die Lebens-Mittl. Wie manches Weib Lucia hat das Augen-Wehe/ dann ſie ſicht ſchier nichts mehr uͤbriges im Hauß. Wie manches Weib Apollonia hat das Zahn-Wehe/ dann ſie hat faſt nicht mehr ſo vil/ daß ſie es kont in einen hollen Zahn verbergen. Wie manches Weib Agatha hat das Bruſt-Wehe/ dann ſie bekuͤmmert ihr ſchier das Hertz ab/ daß ſo gar keine Lebens-Mittel mehr vorhanden. Wie manches Weib Magdalena hat nit die Alabaſter-Buͤchſen/ ſondern die Sparꝛ-Buͤchſen zer- brochen/ dann was ſie bißhero durch ihr Klugheit erſpar- ret/ iſt ſchon alles auffgangen. Wie manches Weib Do- rothea hat ein laͤhren Korb/ vnd waiß bald nicht mehr ob ſie ihre Kinder mit Mandl/ oder mit Mangl ſpeiſen. Wie manches Weib Vrſula hat 11000. Sorgen/ vnd Kuͤm-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/603>, abgerufen am 25.11.2024.