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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Danck-Predig.
che Beschaffenheit gehabt; male torquebatur, sie hat sich
damahlens in einem üblen Zustand befunden. Sie war nit
vngleich einem Schwemteich zu Jerusalem/ ubi erat mul-
titudo languentium.
Allwo ein grosse Menge der Kran-
cken war. Sie war nit vngleich dem Topff Elisaei; mors
in olla,
wo der bittere Todt scheinte. Sie war nit vngleich
den betrangten Egypten zu Pharaonis Zeiten/ wo kein
Hauß war/ da nit ein Todter gelegen. Sie war nicht vn-
gleich jenem raisenden von Jerusalem nacher Jericho/ wel-
cher vnder die Mörder gefallen/ vnnd halb zu todt ge-
schlagen/ halb todt war schier damahlens die gantze Grätz-
Statt: male torquebatur. So bald aber das Hertz der
Hochlöblichen Gehaimen Stell/ das Hertz der Hochlöb-
lichen Regierung/ das Hertz deß Löblichen Magistrats, mit
der gesambten Burgerschafft/ das Hertz deß Hochwürdi-
gen Cleri, auff Drey gezaigt/ nemblichen auff die Al-
lerheiligiste Dreyfaltigkeit. Sanata est Civitas. So
hat man von Stund an Hülff erfahren. Destwegen heut
auff allen Zungen soll/ vnd muß/ vnd wird erschallen bey
allen das Deo Gratias.

Der Heil. Joannes, als ein gehaimer Secretarius
deß Göttlichen Consistorij hat auff ein Zeit gesehen den
grimmigen Todt auff einem falben Pferdt hin vnd her auff
dem Erdboden reitten/ vnd grosse Niderlag verursachen.
Anno 1680. ist der wüttende Todt zu Grätz auff seinem
falben Pferdt durch alle Gassen gesprengt/ biß er endlich
in ein Gruben gefallen/ vnd den Halß gebrochen.

Er ist kommen in die Sporr-Gassen/ da
hat es gehaissen.

Meinem Pferdt gib ich die Sporrn/
Ich will euch wol ertappen/
Ihr
S s s 2

Danck-Predig.
che Beſchaffenheit gehabt; malè torquebatur, ſie hat ſich
damahlens in einem uͤblen Zuſtand befunden. Sie war nit
vngleich einem Schwemteich zu Jeruſalem/ ubi erat mul-
titudo languentium.
Allwo ein groſſe Menge der Kran-
cken war. Sie war nit vngleich dem Topff Eliſæi; mors
in olla,
wo der bittere Todt ſcheinte. Sie war nit vngleich
den betrangten Egypten zu Pharaonis Zeiten/ wo kein
Hauß war/ da nit ein Todter gelegen. Sie war nicht vn-
gleich jenem raiſenden von Jeruſalem nacher Jericho/ wel-
cher vnder die Moͤrder gefallen/ vnnd halb zu todt ge-
ſchlagen/ halb todt war ſchier damahlens die gantze Graͤtz-
Statt: malè torquebatur. So bald aber das Hertz der
Hochloͤblichen Gehaimen Stell/ das Hertz der Hochloͤb-
lichen Regierung/ das Hertz deß Loͤblichen Magiſtrats, mit
der geſambten Burgerſchafft/ das Hertz deß Hochwuͤrdi-
gen Cleri, auff Drey gezaigt/ nemblichen auff die Al-
lerheiligiſte Dreyfaltigkeit. Sanata eſt Civitas. So
hat man von Stund an Huͤlff erfahren. Deſtwegen heut
auff allen Zungen ſoll/ vnd muß/ vnd wird erſchallen bey
allen das Deo Gratias.

Der Heil. Joannes, als ein gehaimer Secretarius
deß Goͤttlichen Conſiſtorij hat auff ein Zeit geſehen den
grimmigen Todt auff einem falben Pferdt hin vnd her auff
dem Erdboden reitten/ vnd groſſe Niderlag verurſachen.
Anno 1680. iſt der wuͤttende Todt zu Graͤtz auff ſeinem
falben Pferdt durch alle Gaſſen geſprengt/ biß er endlich
in ein Gruben gefallen/ vnd den Halß gebrochen.

Er iſt kommen in die Sporꝛ-Gaſſen/ da
hat es gehaiſſen.

Meinem Pferdt gib ich die Sporꝛn/
Ich will euch wol ertappen/
Ihr
S s s 2
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[507/0543] Danck-Predig. che Beſchaffenheit gehabt; malè torquebatur, ſie hat ſich damahlens in einem uͤblen Zuſtand befunden. Sie war nit vngleich einem Schwemteich zu Jeruſalem/ ubi erat mul- titudo languentium. Allwo ein groſſe Menge der Kran- cken war. Sie war nit vngleich dem Topff Eliſæi; mors in olla, wo der bittere Todt ſcheinte. Sie war nit vngleich den betrangten Egypten zu Pharaonis Zeiten/ wo kein Hauß war/ da nit ein Todter gelegen. Sie war nicht vn- gleich jenem raiſenden von Jeruſalem nacher Jericho/ wel- cher vnder die Moͤrder gefallen/ vnnd halb zu todt ge- ſchlagen/ halb todt war ſchier damahlens die gantze Graͤtz- Statt: malè torquebatur. So bald aber das Hertz der Hochloͤblichen Gehaimen Stell/ das Hertz der Hochloͤb- lichen Regierung/ das Hertz deß Loͤblichen Magiſtrats, mit der geſambten Burgerſchafft/ das Hertz deß Hochwuͤrdi- gen Cleri, auff Drey gezaigt/ nemblichen auff die Al- lerheiligiſte Dreyfaltigkeit. Sanata eſt Civitas. So hat man von Stund an Huͤlff erfahren. Deſtwegen heut auff allen Zungen ſoll/ vnd muß/ vnd wird erſchallen bey allen das Deo Gratias. Der Heil. Joannes, als ein gehaimer Secretarius deß Goͤttlichen Conſiſtorij hat auff ein Zeit geſehen den grimmigen Todt auff einem falben Pferdt hin vnd her auff dem Erdboden reitten/ vnd groſſe Niderlag verurſachen. Anno 1680. iſt der wuͤttende Todt zu Graͤtz auff ſeinem falben Pferdt durch alle Gaſſen geſprengt/ biß er endlich in ein Gruben gefallen/ vnd den Halß gebrochen. Er iſt kommen in die Sporꝛ-Gaſſen/ da hat es gehaiſſen. Meinem Pferdt gib ich die Sporꝛn/ Ich will euch wol ertappen/ Ihr S s s 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/543>, abgerufen am 22.11.2024.