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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas gleich anfangs vndanckbar
Deß Pabsten Nicolai Tertij sein Frau Baaß/ weilen
sie öffters ihr Stammen-Wappen/ so ein Beer war/ an-
geschauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein
Beer/ hatte auch an statt der Finger rechte Beern-Klauen.
Paradinus
in Hist.
Sab. Aud.
Alles dises hat auch dir begegnen können/ daß du aber von
dergleichen Vngestalten vnd Leibs-Mängl frey bist/ must
du es für lauter Gnaden deß mildhertzigsten Gottes
auffschreiben. Dahero zu einem solchen Bonifaeium ge-
hört der Deo Gratias.

Daß du bist zu dem H. Tauff gelangt/ ist ein Gnad
über alle Gnaden. Wie vil tausend vnnd tausend seynd
ohne disen heiligen Sacrament gestorben. Der König
Pharao hat allerseits das Volck Israel verfolgt/ wie nun
Moyses das Meer voneinander zerthailet/ daß es beeder-
seits wie die Maurn gestanden/ vnd solcher gestalten mit
seinem Volck durchpassirt/ da wolte Pharao auch mit
den seinigen den Durchweeg nemmen/ aber da er in der
Mitte war/ hat ihn dasselbige mit allen den seinigen zu-
gedeckt/ erdräncket/ vnd also vom Wasser den graden Weeg
zum Feur genommen/ vnd das Fleisch vorhero im Meer ein-
gewässert/ ehender es am Brattspieß angestecket worden.
So bald der Pharao im Wasser ersoffen/ hat der Moy-
ses gleich ein Danck-Lied angefangen zu singen/ sambt sei-
nem Volck/ auff allen Zungen war das Deo Gratias.

Was ist die Erb-Sünd anderst/ als ein Pharao/ wel-
cher das gantze menschliche Geschlecht verfolgt/ daß diser im
Wasser ersoffen/ vnd durch das Wasser deß H. Tauffs zu
Grund gangen/ da bist du vnendlich verpflichtet deinem
GOTT solche grosse Gnad mit Danck zu bezahlen. Wie
vil tausend in Asia, wie vil tausend in Affrica, wie vil tau-
send in America, wie vil tausend in Europa haben dise
Gnad nit gehabt/ welche dir GOtt vnverdienter/ ohne
Schuld hat geben. Schau in Himmel/ schau in Lufft:

schau

Judas gleich anfangs vndanckbar
Deß Pabſten Nicolai Tertij ſein Frau Baaß/ weilen
ſie oͤffters ihr Stammen-Wappen/ ſo ein Beer war/ an-
geſchauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein
Beer/ hatte auch an ſtatt der Finger rechte Beern-Klauen.
Paradinus
in Hiſt.
Sab. Aud.
Alles diſes hat auch dir begegnen koͤnnen/ daß du aber von
dergleichen Vngeſtalten vnd Leibs-Maͤngl frey biſt/ muſt
du es fuͤr lauter Gnaden deß mildhertzigſten Gottes
auffſchreiben. Dahero zu einem ſolchen Bonifaeium ge-
hoͤrt der Deo Gratias.

Daß du biſt zu dem H. Tauff gelangt/ iſt ein Gnad
uͤber alle Gnaden. Wie vil tauſend vnnd tauſend ſeynd
ohne diſen heiligen Sacrament geſtorben. Der Koͤnig
Pharao hat allerſeits das Volck Iſrael verfolgt/ wie nun
Moyſes das Meer voneinander zerthailet/ daß es beeder-
ſeits wie die Maurn geſtanden/ vnd ſolcher geſtalten mit
ſeinem Volck durchpaſſirt/ da wolte Pharao auch mit
den ſeinigen den Durchweeg nemmen/ aber da er in der
Mitte war/ hat ihn daſſelbige mit allen den ſeinigen zu-
gedeckt/ erdraͤncket/ vnd alſo vom Waſſer den graden Weeg
zum Feur genommen/ vnd das Fleiſch vorhero im Meer ein-
gewaͤſſert/ ehender es am Brattſpieß angeſtecket worden.
So bald der Pharao im Waſſer erſoffen/ hat der Moy-
ſes gleich ein Danck-Lied angefangen zu ſingen/ ſambt ſei-
nem Volck/ auff allen Zungen war das Deo Gratias.

Was iſt die Erb-Suͤnd anderſt/ als ein Pharao/ wel-
cher das gantze menſchliche Geſchlecht verfolgt/ daß diſer im
Waſſer erſoffen/ vnd durch das Waſſer deß H. Tauffs zu
Grund gangen/ da biſt du vnendlich verpflichtet deinem
GOTT ſolche groſſe Gnad mit Danck zu bezahlen. Wie
vil tauſend in Aſia, wie vil tauſend in Affrica, wie vil tau-
ſend in America, wie vil tauſend in Europa haben diſe
Gnad nit gehabt/ welche dir GOtt vnverdienter/ ohne
Schuld hat geben. Schau in Himmel/ ſchau in Lufft:

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[484/0520] Judas gleich anfangs vndanckbar Deß Pabſten Nicolai Tertij ſein Frau Baaß/ weilen ſie oͤffters ihr Stammen-Wappen/ ſo ein Beer war/ an- geſchauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein Beer/ hatte auch an ſtatt der Finger rechte Beern-Klauen. Alles diſes hat auch dir begegnen koͤnnen/ daß du aber von dergleichen Vngeſtalten vnd Leibs-Maͤngl frey biſt/ muſt du es fuͤr lauter Gnaden deß mildhertzigſten Gottes auffſchreiben. Dahero zu einem ſolchen Bonifaeium ge- hoͤrt der Deo Gratias. Paradinus in Hiſt. Sab. Aud. Daß du biſt zu dem H. Tauff gelangt/ iſt ein Gnad uͤber alle Gnaden. Wie vil tauſend vnnd tauſend ſeynd ohne diſen heiligen Sacrament geſtorben. Der Koͤnig Pharao hat allerſeits das Volck Iſrael verfolgt/ wie nun Moyſes das Meer voneinander zerthailet/ daß es beeder- ſeits wie die Maurn geſtanden/ vnd ſolcher geſtalten mit ſeinem Volck durchpaſſirt/ da wolte Pharao auch mit den ſeinigen den Durchweeg nemmen/ aber da er in der Mitte war/ hat ihn daſſelbige mit allen den ſeinigen zu- gedeckt/ erdraͤncket/ vnd alſo vom Waſſer den graden Weeg zum Feur genommen/ vnd das Fleiſch vorhero im Meer ein- gewaͤſſert/ ehender es am Brattſpieß angeſtecket worden. So bald der Pharao im Waſſer erſoffen/ hat der Moy- ſes gleich ein Danck-Lied angefangen zu ſingen/ ſambt ſei- nem Volck/ auff allen Zungen war das Deo Gratias. Was iſt die Erb-Suͤnd anderſt/ als ein Pharao/ wel- cher das gantze menſchliche Geſchlecht verfolgt/ daß diſer im Waſſer erſoffen/ vnd durch das Waſſer deß H. Tauffs zu Grund gangen/ da biſt du vnendlich verpflichtet deinem GOTT ſolche groſſe Gnad mit Danck zu bezahlen. Wie vil tauſend in Aſia, wie vil tauſend in Affrica, wie vil tau- ſend in America, wie vil tauſend in Europa haben diſe Gnad nit gehabt/ welche dir GOtt vnverdienter/ ohne Schuld hat geben. Schau in Himmel/ ſchau in Lufft: ſchau

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/520>, abgerufen am 25.11.2024.