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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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in Worten vnd Wercken.
sen. Blasen! dacht ich/ lieber pfeiffen/ als blasen zu sol-
chen häuffigen Lugen. Auff St. Peters Tag/ die andere
Wochen gewiß/ vnfehlbar/ Parola, kan mich darauff ver-
lassen/ ist nit vonnöthen/ daß ich darumb schicke/ er will
es selber bringen: auff solche gegebene Verhaissung verlaß
ich mich/ daß ich auff St. Peters Tag werde den H. Pau-
lum
haben/ dann dise zwey seynd ohne das gern beysam-
men. In der Vigil deß H. Petri schicke ich spatt Abends
vmb meinen Paulum, so bekomb ich die Antwort/ er seye
schon gemahlen/ aber es gehe ihm das Schwerdt ab. Vnd
dir/ gedachte ich/ geht das grosse Messer nit ab/ du vnver-
schambter Auffschneider! mich taurete nichts mehrers/
als daß der H. Paulus, welcher allerseits die heilige/ vnd
liebe Warheit geprediget/ jetzt bey disem Mahler muß mit
Lugen bestehen. Pfuy! wie starck hat schon das liegen ein-
gerissen/ der H. Paulus hat vor Zeiten die Cretenser Lug-
ner gehaissen. Cretenses semper mendaces. Wann er
der Zeiten noch bey vns lebte/ so kont er manchem Burger
solche Laudes singen.

Reden die Baursleuth allzeit die Warheit? nit all-
zeit. Der allererste Baur in der Welt ware der Cain, al-
so bezeugt die H. Schrifft. Der Abel war ein Schaaf-Genes. 4.
Hirt/ Cain ein Ackersmann; aber kein wackerer Mann/
in dem er seinen Bruder auß Neyd ermordt. Nach dise[r]
vollbrachter Missethat erscheint ihm GOtt der Allmäch-
tige/ fragend/ wo sein Bruder Abel seye. Nescio, ich waiß
nit/ sagt vnd liegt der vnverschambte Ackersmann. Seins
gleichen findt der Cain noch vil Brüder. Wann Verwal-
ter vnd Pfleger solten von einer jeden Baurn-Lug nur ein
Arbeiß einnehmen/ so wurden ihre Kuchel an diser Speiß
kein Mangel leyden. Wie der H. Julianus mit seinen Brü-
dern ein Kirch auffbaute/ hat er vom Kayser ein Befelch
außgewürckt/ daß alle vorbey raisende ihm sollen helffen.

Auff
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in Worten vnd Wercken.
ſen. Blaſen! dacht ich/ lieber pfeiffen/ als blaſen zu ſol-
chen haͤuffigen Lugen. Auff St. Peters Tag/ die andere
Wochen gewiß/ vnfehlbar/ Parola, kan mich darauff ver-
laſſen/ iſt nit vonnoͤthen/ daß ich darumb ſchicke/ er will
es ſelber bringen: auff ſolche gegebene Verhaiſſung verlaß
ich mich/ daß ich auff St. Peters Tag werde den H. Pau-
lum
haben/ dann diſe zwey ſeynd ohne das gern beyſam-
men. In der Vigil deß H. Petri ſchicke ich ſpatt Abends
vmb meinen Paulum, ſo bekomb ich die Antwort/ er ſeye
ſchon gemahlen/ aber es gehe ihm das Schwerdt ab. Vnd
dir/ gedachte ich/ geht das groſſe Meſſer nit ab/ du vnver-
ſchambter Auffſchneider! mich taurete nichts mehrers/
als daß der H. Paulus, welcher allerſeits die heilige/ vnd
liebe Warheit geprediget/ jetzt bey diſem Mahler muß mit
Lugen beſtehen. Pfuy! wie ſtarck hat ſchon das liegen ein-
geriſſen/ der H. Paulus hat vor Zeiten die Cretenſer Lug-
ner gehaiſſen. Cretenſes ſemper mendaces. Wann er
der Zeiten noch bey vns lebte/ ſo kont er manchem Burger
ſolche Laudes ſingen.

Reden die Baursleuth allzeit die Warheit? nit all-
zeit. Der allererſte Baur in der Welt ware der Cain, al-
ſo bezeugt die H. Schrifft. Der Abel war ein Schaaf-Geneſ. 4.
Hirt/ Cain ein Ackersmann; aber kein wackerer Mann/
in dem er ſeinen Bruder auß Neyd ermordt. Nach diſe[r]
vollbrachter Miſſethat erſcheint ihm GOtt der Allmaͤch-
tige/ fragend/ wo ſein Bruder Abel ſeye. Neſcio, ich waiß
nit/ ſagt vnd liegt der vnverſchambte Ackersmann. Seins
gleichen findt der Cain noch vil Bruͤder. Wann Verwal-
ter vnd Pfleger ſolten von einer jeden Baurn-Lug nur ein
Arbeiß einnehmen/ ſo wurden ihre Kuchel an diſer Speiß
kein Mangel leyden. Wie der H. Julianus mit ſeinen Bruͤ-
dern ein Kirch auffbaute/ hat er vom Kayſer ein Befelch
außgewuͤrckt/ daß alle vorbey raiſende ihm ſollen helffen.

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[459/0495] in Worten vnd Wercken. ſen. Blaſen! dacht ich/ lieber pfeiffen/ als blaſen zu ſol- chen haͤuffigen Lugen. Auff St. Peters Tag/ die andere Wochen gewiß/ vnfehlbar/ Parola, kan mich darauff ver- laſſen/ iſt nit vonnoͤthen/ daß ich darumb ſchicke/ er will es ſelber bringen: auff ſolche gegebene Verhaiſſung verlaß ich mich/ daß ich auff St. Peters Tag werde den H. Pau- lum haben/ dann diſe zwey ſeynd ohne das gern beyſam- men. In der Vigil deß H. Petri ſchicke ich ſpatt Abends vmb meinen Paulum, ſo bekomb ich die Antwort/ er ſeye ſchon gemahlen/ aber es gehe ihm das Schwerdt ab. Vnd dir/ gedachte ich/ geht das groſſe Meſſer nit ab/ du vnver- ſchambter Auffſchneider! mich taurete nichts mehrers/ als daß der H. Paulus, welcher allerſeits die heilige/ vnd liebe Warheit geprediget/ jetzt bey diſem Mahler muß mit Lugen beſtehen. Pfuy! wie ſtarck hat ſchon das liegen ein- geriſſen/ der H. Paulus hat vor Zeiten die Cretenſer Lug- ner gehaiſſen. Cretenſes ſemper mendaces. Wann er der Zeiten noch bey vns lebte/ ſo kont er manchem Burger ſolche Laudes ſingen. Reden die Baursleuth allzeit die Warheit? nit all- zeit. Der allererſte Baur in der Welt ware der Cain, al- ſo bezeugt die H. Schrifft. Der Abel war ein Schaaf- Hirt/ Cain ein Ackersmann; aber kein wackerer Mann/ in dem er ſeinen Bruder auß Neyd ermordt. Nach diſer vollbrachter Miſſethat erſcheint ihm GOtt der Allmaͤch- tige/ fragend/ wo ſein Bruder Abel ſeye. Neſcio, ich waiß nit/ ſagt vnd liegt der vnverſchambte Ackersmann. Seins gleichen findt der Cain noch vil Bruͤder. Wann Verwal- ter vnd Pfleger ſolten von einer jeden Baurn-Lug nur ein Arbeiß einnehmen/ ſo wurden ihre Kuchel an diſer Speiß kein Mangel leyden. Wie der H. Julianus mit ſeinen Bruͤ- dern ein Kirch auffbaute/ hat er vom Kayſer ein Befelch außgewuͤrckt/ daß alle vorbey raiſende ihm ſollen helffen. Auff Geneſ. 4. M m m 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/495>, abgerufen am 22.11.2024.