Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.in Worten/ vnd Wercken. werden bißweilen zugericht/ als wie deß alten Tobiae seineAugen von den Schwalmen (vulgo beschmissen) es ge- schicht zuweilen/ daß ein Weib ein Knäil Seiden abwindt/ vnd findt einwendig ein Papierl/ worauff die Seiden ge- wunden worden/ eröffnet solches auß angenaturtem Für- witz/ schaut/ list/ findt daß es ein altes Außzügl von einem Kauffmann: also in der Warheit stecket bißweilen vnder Sammeten vnd Seidenen Klaydern auch ein Außzügl/ daß man solche noch schuldig ist/ welcher sich so fest auff die Parola verlassen. Westwegen ich für gewiß gehört/ daß der Credit seye mit Todt abgangen/ vnd allem sagen nach/ so habe ihm Parola mit Gifft vergeben. Die Ru- bricae deß Missals setzen alle Sonntag in der H. Meß ein Credo, aber bey dem jetzigen Welt-Lauff findet man we- der am Sonntag/ weder am Werchtag ein Credo, vnd hört man fast täglich diser vnd jener hat kein Credit mehr bey mir/ dann er hat mit seinen Worten nit zugehalten. Reden die gelehrte Leuth allzeit die Warheit? nit söhnet L l l
in Worten/ vnd Wercken. werden bißweilen zugericht/ als wie deß alten Tobiæ ſeineAugen von den Schwalmen (vulgò beſchmiſſen) es ge- ſchicht zuweilen/ daß ein Weib ein Knaͤil Seiden abwindt/ vnd findt einwendig ein Papierl/ worauff die Seiden ge- wunden worden/ eroͤffnet ſolches auß angenaturtem Fuͤr- witz/ ſchaut/ liſt/ findt daß es ein altes Außzuͤgl von einem Kauffmann: alſo in der Warheit ſtecket bißweilen vnder Sammeten vnd Seidenen Klaydern auch ein Außzuͤgl/ daß man ſolche noch ſchuldig iſt/ welcher ſich ſo feſt auff die Parola verlaſſen. Weſtwegen ich fuͤr gewiß gehoͤrt/ daß der Credit ſeye mit Todt abgangen/ vnd allem ſagen nach/ ſo habe ihm Parola mit Gifft vergeben. Die Ru- bricæ deß Miſſals ſetzen alle Sonntag in der H. Meß ein Credo, aber bey dem jetzigen Welt-Lauff findet man we- der am Sonntag/ weder am Werchtag ein Credo, vnd hoͤrt man faſt taͤglich diſer vnd jener hat kein Credit mehr bey mir/ dann er hat mit ſeinen Worten nit zugehalten. Reden die gelehrte Leuth allzeit die Warheit? nit ſoͤhnet L l l
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in Worten/ vnd Wercken.
werden bißweilen zugericht/ als wie deß alten Tobiæ ſeine
Augen von den Schwalmen (vulgò beſchmiſſen) es ge-
ſchicht zuweilen/ daß ein Weib ein Knaͤil Seiden abwindt/
vnd findt einwendig ein Papierl/ worauff die Seiden ge-
wunden worden/ eroͤffnet ſolches auß angenaturtem Fuͤr-
witz/ ſchaut/ liſt/ findt daß es ein altes Außzuͤgl von einem
Kauffmann: alſo in der Warheit ſtecket bißweilen vnder
Sammeten vnd Seidenen Klaydern auch ein Außzuͤgl/
daß man ſolche noch ſchuldig iſt/ welcher ſich ſo feſt auff
die Parola verlaſſen. Weſtwegen ich fuͤr gewiß gehoͤrt/
daß der Credit ſeye mit Todt abgangen/ vnd allem ſagen
nach/ ſo habe ihm Parola mit Gifft vergeben. Die Ru-
bricæ deß Miſſals ſetzen alle Sonntag in der H. Meß ein
Credo, aber bey dem jetzigen Welt-Lauff findet man we-
der am Sonntag/ weder am Werchtag ein Credo, vnd
hoͤrt man faſt taͤglich diſer vnd jener hat kein Credit mehr
bey mir/ dann er hat mit ſeinen Worten nit zugehalten.
Reden die gelehrte Leuth allzeit die Warheit? nit
allzeit: es ſoll zwar nichts wenigers als ein Lug einem ge-
lehrten Mann auff die Zung kommen. Jonas der Pro-
phet bekombt von dem Allmaͤchtigen Gott ein ſcharpffen
Befelch/ er ſoll vnverweilt ſich in die Statt Ninive bege-
ben/ daſelbſt mit allem Ernſt predigen/ daß nach verfloſſe-
nen 40. Tagen die Statt/ wegen allzugroſſen Laſtern/ wer-
de zu Grund gehen. Nachdem nun der Prophet we-
gen ſeines Vngehorſambs in das Meer geſtuͤrtzt worden/
vnd alsdann nach außgeſtandenem Arreſt in dem Wall-
fiſch wider gantz wunderlich auff das Land kommen/ alſo
hat er gantz eyfferig den Goͤttlichen Befelch vollzogen/ auff
allen Gaͤſſen der Statt Ninive ihren erbaͤrmlichen Vn-
dergang nach 40. Tagen verkuͤndiget. Weilen aber der
Koͤnig ſambt dem Adl/ vnd Burgerſchafft zur Buß ge-
ſchritten/ vnd alſo der erzuͤrnte Gott hierdurch wider ver-
ſoͤhnet
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