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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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vnd Mutter-Traum von dem Juda.
ernstlich ersuchen/ er wolle sich doch nicht vergreiffen an
Christo von Nazareth/ noch weniger ein ohnreiffes Vrthl
über ihn fählen/ dann sie habe heut Nacht einen erschröck-
lichen Traum deßhalben gehabt/ vnd nehme ab in allen
gantz Handgreifflich/ daß er ein gerechter vnd vnschuldiger
Mensch seye; es seynd wol etliche der Mainung/ als ha-
be diser Traum von dem bösen Feind hergerühret/ der
durch solches Weib gesucht den Seeligmachenden Todt
deß HErrn zuverhindern/ es ist aber der mehresten Lehrer
einhellige Aussag/ daß solcher von GOtt kommen/ dannCorn. c.
26. in
Matth.

so der Sathan hätte wollen hinderstellig machen/ den
Todt Christi/ hätte er die Gemüther der Hebraeer nit also
mit Neyd vnd Haß gegen ihm angefeuret; folget dem-
nach/ daß solchen Traum Gott habe geschickt/ zumahlen
dise deß Pilati Frau ein Gottseelige Dama war/ mitFlavius
Dexter in
Chron. an.
34. n.
2.

Namen Claudia Procula, welche nachgehends an Chri-
stum eyfferigst geglaubt/ vnd den Namen einer Heiligin
verdient.

GOtt der HErr ist nicht vngleich einem Magnet/
dann gleich wie diser wunderseltzam das harte Eysen ziehet/
also ziehet der Mild-hertzigste Erlöser die harte Sünder zu
sich. Moyses ware auff ein Zeit gantz heißbegierig dieExod. 33
Glory Gottes zusehen/ deme aber Gott den Beschaid ge-
ben/ er solle ihm auff den Rucken schauen. GOtt der
HErr aber tragt auff den Rucken vnd Achseln nichts an-
derst als das verlohrne Lämbl/ welches er/ als ein guter
Hirt widerumben gefunden/ halt es also der Höchste für
sein Glory/ wann er einen irrenden Sünder wider auff
den rechten Weeg bringet/ ja GOtt ist wie der Aggstein/
solcher ziecht durch verborgene Würckung an sich das
Strohe. Nit weniger ziehet GOtt der HErr an sich denLuc. 15.
Sünder/ welcher dem vnfruchtbaren Stroh gantz gleich/
ja wol ein Stroh-Kopff selbst zubenambsen/ als er vmb

ein
B 2

vnd Mutter-Traum von dem Juda.
ernſtlich erſuchen/ er wolle ſich doch nicht vergreiffen an
Chriſto von Nazareth/ noch weniger ein ohnreiffes Vrthl
uͤber ihn faͤhlen/ dann ſie habe heut Nacht einen erſchroͤck-
lichen Traum deßhalben gehabt/ vnd nehme ab in allen
gantz Handgreifflich/ daß er ein gerechter vnd vnſchuldiger
Menſch ſeye; es ſeynd wol etliche der Mainung/ als ha-
be diſer Traum von dem boͤſen Feind hergeruͤhret/ der
durch ſolches Weib geſucht den Seeligmachenden Todt
deß HErꝛn zuverhindern/ es iſt aber der mehreſten Lehrer
einhellige Auſſag/ daß ſolcher von GOtt kommen/ dannCorn. c.
26. in
Matth.

ſo der Sathan haͤtte wollen hinderſtellig machen/ den
Todt Chriſti/ haͤtte er die Gemuͤther der Hebræer nit alſo
mit Neyd vnd Haß gegen ihm angefeuret; folget dem-
nach/ daß ſolchen Traum Gott habe geſchickt/ zumahlen
diſe deß Pilati Frau ein Gottſeelige Dama war/ mitFlavius
Dexter in
Chron. an.
34. n.
2.

Namen Claudia Procula, welche nachgehends an Chri-
ſtum eyfferigſt geglaubt/ vnd den Namen einer Heiligin
verdient.

GOtt der HErꝛ iſt nicht vngleich einem Magnet/
dann gleich wie diſer wunderſeltzam das harte Eyſen ziehet/
alſo ziehet der Mild-hertzigſte Erloͤſer die harte Suͤnder zu
ſich. Moyſes ware auff ein Zeit gantz heißbegierig dieExod. 33
Glory Gottes zuſehen/ deme aber Gott den Beſchaid ge-
ben/ er ſolle ihm auff den Rucken ſchauen. GOtt der
HErꝛ aber tragt auff den Rucken vnd Achſeln nichts an-
derſt als das verlohrne Laͤmbl/ welches er/ als ein guter
Hirt widerumben gefunden/ halt es alſo der Hoͤchſte fuͤr
ſein Glory/ wann er einen irꝛenden Suͤnder wider auff
den rechten Weeg bringet/ ja GOtt iſt wie der Aggſtein/
ſolcher ziecht durch verborgene Wuͤrckung an ſich das
Strohe. Nit weniger ziehet GOtt der HErꝛ an ſich denLuc. 15.
Suͤnder/ welcher dem vnfruchtbaren Stroh gantz gleich/
ja wol ein Stroh-Kopff ſelbſt zubenambſen/ als er vmb

ein
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[11/0047] vnd Mutter-Traum von dem Juda. ernſtlich erſuchen/ er wolle ſich doch nicht vergreiffen an Chriſto von Nazareth/ noch weniger ein ohnreiffes Vrthl uͤber ihn faͤhlen/ dann ſie habe heut Nacht einen erſchroͤck- lichen Traum deßhalben gehabt/ vnd nehme ab in allen gantz Handgreifflich/ daß er ein gerechter vnd vnſchuldiger Menſch ſeye; es ſeynd wol etliche der Mainung/ als ha- be diſer Traum von dem boͤſen Feind hergeruͤhret/ der durch ſolches Weib geſucht den Seeligmachenden Todt deß HErꝛn zuverhindern/ es iſt aber der mehreſten Lehrer einhellige Auſſag/ daß ſolcher von GOtt kommen/ dann ſo der Sathan haͤtte wollen hinderſtellig machen/ den Todt Chriſti/ haͤtte er die Gemuͤther der Hebræer nit alſo mit Neyd vnd Haß gegen ihm angefeuret; folget dem- nach/ daß ſolchen Traum Gott habe geſchickt/ zumahlen diſe deß Pilati Frau ein Gottſeelige Dama war/ mit Namen Claudia Procula, welche nachgehends an Chri- ſtum eyfferigſt geglaubt/ vnd den Namen einer Heiligin verdient. Corn. c. 26. in Matth. Flavius Dexter in Chron. an. 34. n. 2. GOtt der HErꝛ iſt nicht vngleich einem Magnet/ dann gleich wie diſer wunderſeltzam das harte Eyſen ziehet/ alſo ziehet der Mild-hertzigſte Erloͤſer die harte Suͤnder zu ſich. Moyſes ware auff ein Zeit gantz heißbegierig die Glory Gottes zuſehen/ deme aber Gott den Beſchaid ge- ben/ er ſolle ihm auff den Rucken ſchauen. GOtt der HErꝛ aber tragt auff den Rucken vnd Achſeln nichts an- derſt als das verlohrne Laͤmbl/ welches er/ als ein guter Hirt widerumben gefunden/ halt es alſo der Hoͤchſte fuͤr ſein Glory/ wann er einen irꝛenden Suͤnder wider auff den rechten Weeg bringet/ ja GOtt iſt wie der Aggſtein/ ſolcher ziecht durch verborgene Wuͤrckung an ſich das Strohe. Nit weniger ziehet GOtt der HErꝛ an ſich den Suͤnder/ welcher dem vnfruchtbaren Stroh gantz gleich/ ja wol ein Stroh-Kopff ſelbſt zubenambſen/ als er vmb ein Exod. 33 Luc. 15. B 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/47>, abgerufen am 21.11.2024.