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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas Anfangs ein kleiner/
nas, &c. bey vil Fridericos, Rodericos, Ericos, Ludo-
vicos, Emericos, Udalricos, &c.
Der H. Philippus
Nereus
hat allemahl die Nasen zugehalten/ wann er bey
einem solchen vnzüchtigen Menschen vorbey gangen.
Wann er der Zeit noch lebete/ so müste er fast alleweil
mit dem Tüchel die Nasen verstopffen.

Was kan erschröcklichers seyn/ als was Delrio er-
zehlet. In Flandern waren drey Sauff-Brüder/ welcheLib. 3. p.
1. Disq.
Mag.

mit schlemmen vnd schlimmen die mehreste Zeit vertriben.
Weilen aber Weinber vnd Weiber nur einen Buch-
staben voneinander/ vnd Bacchus vnd Bauchus in bester
Verwandtschafft/ vnd Bekandtschafft mit der Cyprischen
Dama; also waren gedachte Gesellen so wol grosse Trin-
cker/ als grosse Stincker/ verstehe vnzüchtige Böck/ vnd
gaile Misifincken. Ein jeder hatte sein Concubin vnnd
vnverschambte Fettl/ mit welchen sie ohne Gewissen/ oh-
ne Forcht/ ohne Scheu/ ohne Ehr ein solchen üblen Wan-
del führeten. Einmahls bey erwachsener Nacht/ nach-
dem sie satt vnd matt deß vollbrachten Lueders wolten
schlaffen gehen; sagte einer auß disen: Nun GOtt seye
gedanckt/ heut haben wir einen guten Muth verbracht.
O Gimpel! widersetzet der andere/ ich dancke derenthal-
ben Gott nit/ sonder dem Teuffel/ welcher mir so stattlich
an die Hand gehet. Mit diser Spottred/ sambt beyge-
selltem Gelächter werffen sich dise Lueder-Bursch in das
Beth/ vnd fallen vnverweilt in einen tieffen Schlaff/ der
aber bald genommen worden. Dann gleich hernach durch
grausamen Gewalt der Teuffel/ in der Gestalt eines Jä-
gers die Thür eingesprengt/ vnd mit flammenden Augen
in die Cammer hinein getretten/ mit Beglaittung zweyer
Kuchel-Jungen. Allo! sprechend/ wo ist der jenige/ der
mir so schön gedanckt; nun bin ich gegenwärtig mich ein-
zustellen. Befilcht alsobalden denen zweyen Kuchel-Jun-

gen/
A a a

Judas Anfangs ein kleiner/
nas, &c. bey vil Fridericos, Rodericos, Ericos, Ludo-
vicos, Emericos, Udalricos, &c.
Der H. Philippus
Nereus
hat allemahl die Naſen zugehalten/ wann er bey
einem ſolchen vnzuͤchtigen Menſchen vorbey gangen.
Wann er der Zeit noch lebete/ ſo muͤſte er faſt alleweil
mit dem Tuͤchel die Naſen verſtopffen.

Was kan erſchroͤcklichers ſeyn/ als was Delrio er-
zehlet. In Flandern waren drey Sauff-Bruͤder/ welcheLib. 3. p.
1. Diſq.
Mag.

mit ſchlemmen vnd ſchlimmen die mehreſte Zeit vertriben.
Weilen aber Weinber vnd Weiber nur einen Buch-
ſtaben voneinander/ vnd Bacchus vnd Bauchus in beſter
Verwandtſchafft/ vnd Bekandtſchafft mit der Cypriſchen
Dama; alſo waren gedachte Geſellen ſo wol groſſe Trin-
cker/ als groſſe Stincker/ verſtehe vnzuͤchtige Boͤck/ vnd
gaile Miſifincken. Ein jeder hatte ſein Concubin vnnd
vnverſchambte Fettl/ mit welchen ſie ohne Gewiſſen/ oh-
ne Forcht/ ohne Scheu/ ohne Ehr ein ſolchen uͤblen Wan-
del fuͤhreten. Einmahls bey erwachſener Nacht/ nach-
dem ſie ſatt vnd matt deß vollbrachten Lueders wolten
ſchlaffen gehen; ſagte einer auß diſen: Nun GOtt ſeye
gedanckt/ heut haben wir einen guten Muth verbracht.
O Gimpel! widerſetzet der andere/ ich dancke derenthal-
ben Gott nit/ ſonder dem Teuffel/ welcher mir ſo ſtattlich
an die Hand gehet. Mit diſer Spottred/ ſambt beyge-
ſelltem Gelaͤchter werffen ſich diſe Lueder-Burſch in das
Beth/ vnd fallen vnverweilt in einen tieffen Schlaff/ der
aber bald genommen worden. Dann gleich hernach durch
grauſamen Gewalt der Teuffel/ in der Geſtalt eines Jaͤ-
gers die Thuͤr eingeſprengt/ vnd mit flammenden Augen
in die Cammer hinein getretten/ mit Beglaittung zweyer
Kuchel-Jungen. Allo! ſprechend/ wo iſt der jenige/ der
mir ſo ſchoͤn gedanckt; nun bin ich gegenwaͤrtig mich ein-
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gen/
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[369/0405] Judas Anfangs ein kleiner/ nas, &c. bey vil Fridericos, Rodericos, Ericos, Ludo- vicos, Emericos, Udalricos, &c. Der H. Philippus Nereus hat allemahl die Naſen zugehalten/ wann er bey einem ſolchen vnzuͤchtigen Menſchen vorbey gangen. Wann er der Zeit noch lebete/ ſo muͤſte er faſt alleweil mit dem Tuͤchel die Naſen verſtopffen. Was kan erſchroͤcklichers ſeyn/ als was Delrio er- zehlet. In Flandern waren drey Sauff-Bruͤder/ welche mit ſchlemmen vnd ſchlimmen die mehreſte Zeit vertriben. Weilen aber Weinber vnd Weiber nur einen Buch- ſtaben voneinander/ vnd Bacchus vnd Bauchus in beſter Verwandtſchafft/ vnd Bekandtſchafft mit der Cypriſchen Dama; alſo waren gedachte Geſellen ſo wol groſſe Trin- cker/ als groſſe Stincker/ verſtehe vnzuͤchtige Boͤck/ vnd gaile Miſifincken. Ein jeder hatte ſein Concubin vnnd vnverſchambte Fettl/ mit welchen ſie ohne Gewiſſen/ oh- ne Forcht/ ohne Scheu/ ohne Ehr ein ſolchen uͤblen Wan- del fuͤhreten. Einmahls bey erwachſener Nacht/ nach- dem ſie ſatt vnd matt deß vollbrachten Lueders wolten ſchlaffen gehen; ſagte einer auß diſen: Nun GOtt ſeye gedanckt/ heut haben wir einen guten Muth verbracht. O Gimpel! widerſetzet der andere/ ich dancke derenthal- ben Gott nit/ ſonder dem Teuffel/ welcher mir ſo ſtattlich an die Hand gehet. Mit diſer Spottred/ ſambt beyge- ſelltem Gelaͤchter werffen ſich diſe Lueder-Burſch in das Beth/ vnd fallen vnverweilt in einen tieffen Schlaff/ der aber bald genommen worden. Dann gleich hernach durch grauſamen Gewalt der Teuffel/ in der Geſtalt eines Jaͤ- gers die Thuͤr eingeſprengt/ vnd mit flammenden Augen in die Cammer hinein getretten/ mit Beglaittung zweyer Kuchel-Jungen. Allo! ſprechend/ wo iſt der jenige/ der mir ſo ſchoͤn gedanckt; nun bin ich gegenwaͤrtig mich ein- zuſtellen. Befilcht alſobalden denen zweyen Kuchel-Jun- gen/ Lib. 3. p. 1. Diſq. Mag. A a a

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/405>, abgerufen am 25.11.2024.