Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd gwissenloser Dieb.
Herrschafft mit rechtem Gewissen nit besitze/ er hätte aber
sollen nachfragen/ nachforschen/ nachsuchen mit was
Fueg dises Gut ihme seye zukommen. Er hat zwar einen
tugendreichen Wandl geführt; wann schon.

Wann du schon ein Sanfftmuth an dir hast/ wie
da gehabt hat in dem alten Testament Moyses; in dem
neuen Testament Martinus, vnd bist ein lauteres Lämbl.

Wann du schon ein Reinigkeit an dir hast/ wie da
gehabt hat in dem alten Testament Joseph, in dem neuen
Testament Thomas von Aquin, vnd bist ein lautere Lilten.

Wann du schon ein Lieb an dir hast/ wie da gehabt
hat im alten Testament Noe, in dem neuen Testament
Augustinus, vnd bist ein lautere Flammen.

Wann du schon ein Glauben an dir hast/ wie da ge-
habt hat im alten Testament Abraham, in dem neuen
Testament Gregorius Thaumaturgus, vnd bist ein laute-
res Liecht.

Wann du schon ein Demuth an dir hast/ wie da ge-
habt hat in dem alten Testament David, in dem neuen
Testament Franciscus, vnd bist ein lauteres tieffes Thal.

Wann du schon ein Gedult an dir hast/ wie da ge-
habt hat in dem alten Testament Job, in dem neuen Te-
stament Xaverius, vnd bist ein lautere Lautten. So hilfft
doch alles dises dir nit zu deiner Seeligkeit/ wann du das
gestohlene nicht wider gibst.

Klopff an das Hertz mit dem offenen Sünder/ wai-
ne mit Magdalena, bette mit Catharina, demüthige dich
mit Martha, thue vil guts deinem Nechsten mit dem Sa-
maritan/ wann du aber das gestohlene nicht zuruck gibst/
so ist alles vmbsonst. Wache/ bette/ faste; faste/ daß dir
die Rippen krachen; bette/ daß dir die Zungen mied wer-
de: wache/ daß dir die Augen erblinden; wache/ bette/
faste; faste in lauter Wasser vnnd Brodt: bette mit

Mund

vnd gwiſſenloſer Dieb.
Herꝛſchafft mit rechtem Gewiſſen nit beſitze/ er haͤtte aber
ſollen nachfragen/ nachforſchen/ nachſuchen mit was
Fueg diſes Gut ihme ſeye zukommen. Er hat zwar einen
tugendreichen Wandl gefuͤhrt; wann ſchon.

Wann du ſchon ein Sanfftmuth an dir haſt/ wie
da gehabt hat in dem alten Teſtament Moyſes; in dem
neuen Teſtament Martinus, vnd biſt ein lauteres Laͤmbl.

Wann du ſchon ein Reinigkeit an dir haſt/ wie da
gehabt hat in dem alten Teſtament Joſeph, in dem neuen
Teſtament Thomas von Aquin, vnd biſt ein lautere Lilten.

Wann du ſchon ein Lieb an dir haſt/ wie da gehabt
hat im alten Teſtament Noë, in dem neuen Teſtament
Auguſtinus, vnd biſt ein lautere Flammen.

Wann du ſchon ein Glauben an dir haſt/ wie da ge-
habt hat im alten Teſtament Abraham, in dem neuen
Teſtament Gregorius Thaumaturgus, vnd biſt ein laute-
res Liecht.

Wann du ſchon ein Demuth an dir haſt/ wie da ge-
habt hat in dem alten Teſtament David, in dem neuen
Teſtament Franciſcus, vnd biſt ein lauteres tieffes Thal.

Wann du ſchon ein Gedult an dir haſt/ wie da ge-
habt hat in dem alten Teſtament Job, in dem neuen Te-
ſtament Xaverius, vnd biſt ein lautere Lautten. So hilfft
doch alles diſes dir nit zu deiner Seeligkeit/ wann du das
geſtohlene nicht wider gibſt.

Klopff an das Hertz mit dem offenen Sünder/ wai-
ne mit Magdalena, bette mit Catharina, demuͤthige dich
mit Martha, thue vil guts deinem Nechſten mit dem Sa-
maritan/ wann du aber das geſtohlene nicht zuruck gibſt/
ſo iſt alles vmbſonſt. Wache/ bette/ faſte; faſte/ daß dir
die Rippen krachen; bette/ daß dir die Zungen mied wer-
de: wache/ daß dir die Augen erblinden; wache/ bette/
faſte; faſte in lauter Waſſer vnnd Brodt: bette mit

Mund
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0370" n="334"/><fw place="top" type="header">vnd gwi&#x017F;&#x017F;enlo&#x017F;er Dieb.</fw><lb/>
Her&#xA75B;&#x017F;chafft mit rechtem Gewi&#x017F;&#x017F;en nit be&#x017F;itze/ er ha&#x0364;tte aber<lb/>
&#x017F;ollen nachfragen/ nachfor&#x017F;chen/ nach&#x017F;uchen mit was<lb/>
Fueg di&#x017F;es Gut ihme &#x017F;eye zukommen. Er hat zwar einen<lb/>
tugendreichen Wandl gefu&#x0364;hrt; wann &#x017F;chon.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Sanfftmuth an dir ha&#x017F;t/ wie<lb/>
da gehabt hat in dem alten Te&#x017F;tament Moy&#x017F;es; in dem<lb/>
neuen Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Martinus,</hi> vnd bi&#x017F;t ein lauteres La&#x0364;mbl.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Reinigkeit an dir ha&#x017F;t/ wie da<lb/>
gehabt hat in dem alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Jo&#x017F;eph,</hi> in dem neuen<lb/>
Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Thomas</hi> von <hi rendition="#aq">Aquin,</hi> vnd bi&#x017F;t ein lautere Lilten.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Lieb an dir ha&#x017F;t/ wie da gehabt<lb/>
hat im alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Noë,</hi> in dem neuen Te&#x017F;tament<lb/><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus,</hi> vnd bi&#x017F;t ein lautere Flammen.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Glauben an dir ha&#x017F;t/ wie da ge-<lb/>
habt hat im alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Abraham,</hi> in dem neuen<lb/>
Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Gregorius Thaumaturgus,</hi> vnd bi&#x017F;t ein laute-<lb/>
res Liecht.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Demuth an dir ha&#x017F;t/ wie da ge-<lb/>
habt hat in dem alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">David,</hi> in dem neuen<lb/>
Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cus,</hi> vnd bi&#x017F;t ein lauteres tieffes Thal.</p><lb/>
        <p>Wann du &#x017F;chon ein Gedult an dir ha&#x017F;t/ wie da ge-<lb/>
habt hat in dem alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Job,</hi> in dem neuen Te-<lb/>
&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Xaverius,</hi> vnd bi&#x017F;t ein lautere Lautten. So hilfft<lb/>
doch alles di&#x017F;es dir nit zu deiner Seeligkeit/ wann du das<lb/>
ge&#x017F;tohlene nicht <hi rendition="#fr">wider gib&#x017F;t.</hi></p><lb/>
        <p>Klopff an das Hertz mit dem offenen Sünder/ wai-<lb/>
ne mit <hi rendition="#aq">Magdalena,</hi> bette mit <hi rendition="#aq">Catharina,</hi> demu&#x0364;thige dich<lb/>
mit <hi rendition="#aq">Martha,</hi> thue vil guts deinem Nech&#x017F;ten mit dem Sa-<lb/>
maritan/ wann du aber das ge&#x017F;tohlene nicht zuruck gib&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t alles vmb&#x017F;on&#x017F;t. Wache/ bette/ fa&#x017F;te; fa&#x017F;te/ daß dir<lb/>
die Rippen krachen; bette/ daß dir die Zungen mied wer-<lb/>
de: wache/ daß dir die Augen erblinden; wache/ bette/<lb/>
fa&#x017F;te; fa&#x017F;te in lauter Wa&#x017F;&#x017F;er vnnd Brodt: bette mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mund</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0370] vnd gwiſſenloſer Dieb. Herꝛſchafft mit rechtem Gewiſſen nit beſitze/ er haͤtte aber ſollen nachfragen/ nachforſchen/ nachſuchen mit was Fueg diſes Gut ihme ſeye zukommen. Er hat zwar einen tugendreichen Wandl gefuͤhrt; wann ſchon. Wann du ſchon ein Sanfftmuth an dir haſt/ wie da gehabt hat in dem alten Teſtament Moyſes; in dem neuen Teſtament Martinus, vnd biſt ein lauteres Laͤmbl. Wann du ſchon ein Reinigkeit an dir haſt/ wie da gehabt hat in dem alten Teſtament Joſeph, in dem neuen Teſtament Thomas von Aquin, vnd biſt ein lautere Lilten. Wann du ſchon ein Lieb an dir haſt/ wie da gehabt hat im alten Teſtament Noë, in dem neuen Teſtament Auguſtinus, vnd biſt ein lautere Flammen. Wann du ſchon ein Glauben an dir haſt/ wie da ge- habt hat im alten Teſtament Abraham, in dem neuen Teſtament Gregorius Thaumaturgus, vnd biſt ein laute- res Liecht. Wann du ſchon ein Demuth an dir haſt/ wie da ge- habt hat in dem alten Teſtament David, in dem neuen Teſtament Franciſcus, vnd biſt ein lauteres tieffes Thal. Wann du ſchon ein Gedult an dir haſt/ wie da ge- habt hat in dem alten Teſtament Job, in dem neuen Te- ſtament Xaverius, vnd biſt ein lautere Lautten. So hilfft doch alles diſes dir nit zu deiner Seeligkeit/ wann du das geſtohlene nicht wider gibſt. Klopff an das Hertz mit dem offenen Sünder/ wai- ne mit Magdalena, bette mit Catharina, demuͤthige dich mit Martha, thue vil guts deinem Nechſten mit dem Sa- maritan/ wann du aber das geſtohlene nicht zuruck gibſt/ ſo iſt alles vmbſonſt. Wache/ bette/ faſte; faſte/ daß dir die Rippen krachen; bette/ daß dir die Zungen mied wer- de: wache/ daß dir die Augen erblinden; wache/ bette/ faſte; faſte in lauter Waſſer vnnd Brodt: bette mit Mund

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/370
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/370>, abgerufen am 22.11.2024.