Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas ein vngetreuer Jünger/ chen zu sehen gewest. Weilen dann ihme GOtt ein solcheCreutz-Speiß ist gestohlen worden im Paradeyß/ so hat die Göttliche Justitz begehrt die Restitution, vnd widerge- ben/ muste demnach für dises Obst ein andere Creutz- Frucht erstatten/ vnd dise war die gebenedeyte Frucht dei- nes Leibs/ O Maria! JEsus am Creutz. Caesar Baronius schreibt von einem vornehmen Gra-An. 1055. Herr- T t 3
Judas ein vngetreuer Juͤnger/ chen zu ſehen geweſt. Weilen dann ihme GOtt ein ſolcheCreutz-Speiß iſt geſtohlen worden im Paradeyß/ ſo hat die Goͤttliche Juſtitz begehrt die Reſtitution, vnd widerge- ben/ muſte demnach fuͤr diſes Obſt ein andere Creutz- Frucht erſtatten/ vnd diſe war die gebenedeyte Frucht dei- nes Leibs/ O Maria! JEſus am Creutz. Cæſar Baronius ſchreibt von einem vornehmen Gra-An. 1055. Herꝛ- T t 3
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Judas ein vngetreuer Juͤnger/
chen zu ſehen geweſt. Weilen dann ihme GOtt ein ſolche
Creutz-Speiß iſt geſtohlen worden im Paradeyß/ ſo hat die
Goͤttliche Juſtitz begehrt die Reſtitution, vnd widerge-
ben/ muſte demnach fuͤr diſes Obſt ein andere Creutz-
Frucht erſtatten/ vnd diſe war die gebenedeyte Frucht dei-
nes Leibs/ O Maria! JEſus am Creutz.
Cæſar Baronius ſchreibt von einem vornehmen Gra-
fen in Teutſchland/ welcher einen frommen vnnd Gotts-
foͤrchtigen Wandl gefuͤhrt. Aber Gottes Urtheil ſeynd
weit entfernet von der Menſchen Mainung. Nachdem
erſtgedachter Graff mit Todt abgangen/ hat ein heilig-
maͤſſiger Ordens-Mann ein erſchroͤckliches Geſicht/ vnd
Geſchicht erfahren/ er ſahe nemblichen eine faſt grundloſe
Tieffe/ allerſeits voll der empor ſteigenden hoͤlliſchen Flam-
men/ mitten in diſem Schwebl-Feur ware ein gantz gluͤen-
de Laitter/ auff welcher ſtunden alle Grafen von diſem
Stammen-Hauß/ vnd war der erſte obenher/ der vor et-
lichen Tagen geſtorben/ beſſer hinunder ſein Vatter/ mehrer
hinunder ſein Anherꝛ/ weiter hinunder ſein Ur-Anherꝛ/ ꝛc.
ꝛc. ꝛc. biß alſo auff den zehenden Erben. Der heiligmaͤſ-
ſige Religios ware nit wenig entruͤſt uͤber diſes grauſame
Spectacul. Forderiſt wundert er ſich uͤber den letzten Gra-
fen/ der ſeines achtens halber/ ein frommes vnd Gotts-
foͤrchtiges Leben fuͤhrte. In dem er in ſolchen verwuͤrten/
vnd verwickleten Gedancken ſtunde; da hoͤrt er ein Stim̄/
welche ihm gantz deutlich zu verſtehen gab/ daß derentwe-
gen diſe Grafen in ſolcher elender Ordnung verdammet
ſeyn/ vmbweilen einer auß ihren Ur-Anherꝛn diſe Herꝛ-
ſchafft vngerechter weiß an ſich gezogen/ vnnd folgſamb
alle Beſitzer diſes Guts/ weilen ſie ſolches nicht wider zu-
ruck geben/ ewig/ ewig/ ewig verlohren ſeynd. Allem ver-
muthen nach hat diſer Graff nicht gewuſt/ daß er ſein
Herꝛ-
An. 1055.
tom. 11.
T t 3
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