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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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vnd gewissenloser Dieb.
verkehrt worden. Ich hatte nicht allein keine gesaltzene/
sondern auch keine geschmaltzene Speisen/ wär gar zu wol
zu friden gewest/ wann ich auch mit dem Esau bey seiner
Tafel hätte dörffen in das Linsen-Koch greiffen. Gleich-
wol hat der gewissenlose Würth mir also die Zech verpfef-
fert/ daß mir die Augen übergangen. Auff dem Löffelstill
ware deß Würths sein Nahmen mit zweyen Buchstaben
gezaichnet/ nemblich D. S. Mein Gespann sagte/ vnnd
vermuthete darauß/ der Würth haisse Daniel oder Dio-
nysius.
Ich aber legte es warhaffter auß/ vnd sagte/ dise
Buchstaben D S haissen so vil/ als Dieb Schert. Trau-
te mir dannoch kein Klagwort dessentwegen einzuwenden/
weilen ich in Forcht stunde/ es möchte auff das tondere,
das tundere folgen; dann es war Anno 1683. in wel-
chem Jahr/ wegen der Belägerung Wienn/ die vnschul-
dige Geistliche zimblich mit Schlag-Balsam versehen seynd
worden.

Die Astrologi oder Sternseher stöllen neben anderen
Zaichen in dem Himmel auch den Wassermann. Vil
saubere Würth stöllen nit allein in Coelo, sondern auch in
Cellario den Wassermann/ vnd führen den guten Wein
wider seinen Willen nacher Wasserburg. Das ist auch so
vil/ als gestohlen. Christus der HErr hat zu Cana Galli-
lea
das Wasser in Wein verkehrt/ dem sehr vil Heilige
nachgefolget. Die Praemonstratenser haben einen/ der
Pagat. fol.
263.
haist Todo: die Camaldulenser haben einen/ der haist To-
massus:
die Benedictiner haben einen/ der haist Proco-
pius:
die Carmeliter haben einen/ der haist Simon Stock:
die Cartheuser haben einen/ der haist Odo: die Cisterci-
enser haben einen/ der haist Walterus de Birbach: die
Dominicaner haben einen/ der haist Jacobus Mevanen-
sis:
die Franciscaner haben einen/ der haist Amadeus:
die Capucciner haben einen/ der haist Matthaeus a Leo-

nissa.

vnd gewiſſenloſer Dieb.
verkehrt worden. Ich hatte nicht allein keine geſaltzene/
ſondern auch keine geſchmaltzene Speiſen/ waͤr gar zu wol
zu friden geweſt/ wann ich auch mit dem Eſau bey ſeiner
Tafel haͤtte doͤrffen in das Linſen-Koch greiffen. Gleich-
wol hat der gewiſſenloſe Wuͤrth mir alſo die Zech verpfef-
fert/ daß mir die Augen uͤbergangen. Auff dem Loͤffelſtill
ware deß Wuͤrths ſein Nahmen mit zweyen Buchſtaben
gezaichnet/ nemblich D. S. Mein Geſpann ſagte/ vnnd
vermuthete darauß/ der Wuͤrth haiſſe Daniel oder Dio-
nyſius.
Ich aber legte es warhaffter auß/ vnd ſagte/ diſe
Buchſtaben D S haiſſen ſo vil/ als Dieb Schert. Trau-
te mir dannoch kein Klagwort deſſentwegen einzuwenden/
weilen ich in Forcht ſtunde/ es moͤchte auff das tondere,
das tundere folgen; dann es war Anno 1683. in wel-
chem Jahr/ wegen der Belaͤgerung Wienn/ die vnſchul-
dige Geiſtliche zimblich mit Schlag-Balſam verſehen ſeynd
worden.

Die Aſtrologi oder Sternſeher ſtoͤllen neben anderen
Zaichen in dem Himmel auch den Waſſermann. Vil
ſaubere Wuͤrth ſtoͤllen nit allein in Cœlo, ſondern auch in
Cellario den Waſſermann/ vnd fuͤhren den guten Wein
wider ſeinen Willen nacher Waſſerburg. Das iſt auch ſo
vil/ als geſtohlen. Chriſtus der HErꝛ hat zu Cana Galli-
lea
das Waſſer in Wein verkehrt/ dem ſehr vil Heilige
nachgefolget. Die Præmonſtratenſer haben einen/ der
Pagat. fol.
263.
haiſt Todo: die Camaldulenſer haben einen/ der haiſt To-
maſſus:
die Benedictiner haben einen/ der haiſt Proco-
pius:
die Carmeliter haben einen/ der haiſt Simon Stock:
die Cartheuſer haben einen/ der haiſt Odo: die Ciſterci-
enſer haben einen/ der haiſt Walterus de Birbach: die
Dominicaner haben einen/ der haiſt Jacobus Mevanen-
ſis:
die Franciſcaner haben einen/ der haiſt Amadeus:
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[310/0346] vnd gewiſſenloſer Dieb. verkehrt worden. Ich hatte nicht allein keine geſaltzene/ ſondern auch keine geſchmaltzene Speiſen/ waͤr gar zu wol zu friden geweſt/ wann ich auch mit dem Eſau bey ſeiner Tafel haͤtte doͤrffen in das Linſen-Koch greiffen. Gleich- wol hat der gewiſſenloſe Wuͤrth mir alſo die Zech verpfef- fert/ daß mir die Augen uͤbergangen. Auff dem Loͤffelſtill ware deß Wuͤrths ſein Nahmen mit zweyen Buchſtaben gezaichnet/ nemblich D. S. Mein Geſpann ſagte/ vnnd vermuthete darauß/ der Wuͤrth haiſſe Daniel oder Dio- nyſius. Ich aber legte es warhaffter auß/ vnd ſagte/ diſe Buchſtaben D S haiſſen ſo vil/ als Dieb Schert. Trau- te mir dannoch kein Klagwort deſſentwegen einzuwenden/ weilen ich in Forcht ſtunde/ es moͤchte auff das tondere, das tundere folgen; dann es war Anno 1683. in wel- chem Jahr/ wegen der Belaͤgerung Wienn/ die vnſchul- dige Geiſtliche zimblich mit Schlag-Balſam verſehen ſeynd worden. Die Aſtrologi oder Sternſeher ſtoͤllen neben anderen Zaichen in dem Himmel auch den Waſſermann. Vil ſaubere Wuͤrth ſtoͤllen nit allein in Cœlo, ſondern auch in Cellario den Waſſermann/ vnd fuͤhren den guten Wein wider ſeinen Willen nacher Waſſerburg. Das iſt auch ſo vil/ als geſtohlen. Chriſtus der HErꝛ hat zu Cana Galli- lea das Waſſer in Wein verkehrt/ dem ſehr vil Heilige nachgefolget. Die Præmonſtratenſer haben einen/ der haiſt Todo: die Camaldulenſer haben einen/ der haiſt To- maſſus: die Benedictiner haben einen/ der haiſt Proco- pius: die Carmeliter haben einen/ der haiſt Simon Stock: die Cartheuſer haben einen/ der haiſt Odo: die Ciſterci- enſer haben einen/ der haiſt Walterus de Birbach: die Dominicaner haben einen/ der haiſt Jacobus Mevanen- ſis: die Franciſcaner haben einen/ der haiſt Amadeus: die Capucciner haben einen/ der haiſt Matthæus à Leo- niſſa. Pagat. fol. 263.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/346>, abgerufen am 26.11.2024.