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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein vngetreuer Jünger/
beschönen/ wol aber das Blut der Armen/ so du gesogen/
vnd zogen/ wird wider dich schreyen.

Vil/ sehr vil/ welche hohe vnd nidere Aembter ver-
walten/ seynd deß Judae Iscarioths embsige Nachfolger/
massen sie wegen der Accidentia Substantial-Dieb abge-Matth. 18.
ben. Der H. Evangelist schreibt von einem König/ der
mit seinen Bedienten wolte Rechenschafft machen. Si-
he! da hat sich ein vntreuer Vogel darunder befunden/ der
war dem Herrn schuldig zehen tausend Pfundt; das haist
gestohlen! weilen es nun diser vntreue Diener nit zu be-
zahlen hatte/ also hat der Herr befohlen/ man soll ihn ver-
kauffen. Was mehr? sein Weib auch? was mehr? seine
Kinder auch? was mehr? alles was er hatte. War-
umben aber soll es das Weib entgelten/ was ihr Mann
gesündiget? darumb/ merckt es wol/ ihr alle/ die ihr bey
Aembteren sitzet. Darumb hat er sich in so grosse Schul-
den gesteckt: darumb hat er so vil gestohlen/ weilen er mit
seiner Ordinari-Besoldung/ vnd jährlichen Einkommen
seiner Frauen Pracht vnd Tracht nit konte außhalten/ we-
gen ihrer hat er so gestohlen. Multorum talentorum fa-Origin.
Hom.
7.
in Matth.

ctus est debitor, quoniam secutus est mulierem. De-
rentwegen sie auch zur gebührenden Straff gezogen wor-
den. Dergleichen gibts gar vil/ welche wegen deß Geniti-
vi
den Ablativum an die Hand nemmen/ vnd ihre Leib-
stuck mit Diebstuck erhalten.

Ihr Gestreng der Wol-Edle Herr/ Herr Jonas Is-
fridus,
Dampff von Dampffeneck vnd Dampffenthal ha-
ben ein Officium, Vulgo, einen stattlichen Dienst/ der
tragt ihm jährlich ein 400. fl. Sein Frau Gemahlin geht
daher/ als wann sie ein abcopirte Cleopatra wäre: sie
tragt fast alle Monath ein neues Modi-Klayd: der Rock
muß von geblumten Procat seyn/ da sonsten auff solchen
Mist-Bethlen nur Sau-Blumen wachsen: das Klayd

muß

Judas ein vngetreuer Juͤnger/
beſchoͤnen/ wol aber das Blut der Armen/ ſo du geſogen/
vnd zogen/ wird wider dich ſchreyen.

Vil/ ſehr vil/ welche hohe vnd nidere Aembter ver-
walten/ ſeynd deß Judæ Iſcarioths embſige Nachfolger/
maſſen ſie wegen der Accidentia Subſtantial-Dieb abge-Matth. 18.
ben. Der H. Evangeliſt ſchreibt von einem Koͤnig/ der
mit ſeinen Bedienten wolte Rechenſchafft machen. Si-
he! da hat ſich ein vntreuer Vogel darunder befunden/ der
war dem Herꝛn ſchuldig zehen tauſend Pfundt; das haiſt
geſtohlen! weilen es nun diſer vntreue Diener nit zu be-
zahlen hatte/ alſo hat der Herꝛ befohlen/ man ſoll ihn ver-
kauffen. Was mehr? ſein Weib auch? was mehr? ſeine
Kinder auch? was mehr? alles was er hatte. War-
umben aber ſoll es das Weib entgelten/ was ihr Mann
geſuͤndiget? darumb/ merckt es wol/ ihr alle/ die ihr bey
Aembteren ſitzet. Darumb hat er ſich in ſo groſſe Schul-
den geſteckt: darumb hat er ſo vil geſtohlen/ weilen er mit
ſeiner Ordinari-Beſoldung/ vnd jaͤhrlichen Einkommen
ſeiner Frauen Pracht vnd Tracht nit konte außhalten/ we-
gen ihrer hat er ſo geſtohlen. Multorum talentorum fa-Origin.
Hom.
7.
in Matth.

ctus eſt debitor, quoniam ſecutus eſt mulierem. De-
rentwegen ſie auch zur gebuͤhrenden Straff gezogen wor-
den. Dergleichen gibts gar vil/ welche wegen deß Geniti-
vi
den Ablativum an die Hand nemmen/ vnd ihre Leib-
ſtuck mit Diebſtuck erhalten.

Ihr Geſtreng der Wol-Edle Herꝛ/ Herꝛ Jonas Is-
fridus,
Dampff von Dampffeneck vnd Dampffenthal ha-
ben ein Officium, Vulgò, einen ſtattlichen Dienſt/ der
tragt ihm jaͤhrlich ein 400. fl. Sein Frau Gemahlin geht
daher/ als wann ſie ein abcopirte Cleopatra waͤre: ſie
tragt faſt alle Monath ein neues Modi-Klayd: der Rock
muß von geblumten Procat ſeyn/ da ſonſten auff ſolchen
Miſt-Bethlen nur Sau-Blumen wachſen: das Klayd

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[303/0339] Judas ein vngetreuer Juͤnger/ beſchoͤnen/ wol aber das Blut der Armen/ ſo du geſogen/ vnd zogen/ wird wider dich ſchreyen. Vil/ ſehr vil/ welche hohe vnd nidere Aembter ver- walten/ ſeynd deß Judæ Iſcarioths embſige Nachfolger/ maſſen ſie wegen der Accidentia Subſtantial-Dieb abge- ben. Der H. Evangeliſt ſchreibt von einem Koͤnig/ der mit ſeinen Bedienten wolte Rechenſchafft machen. Si- he! da hat ſich ein vntreuer Vogel darunder befunden/ der war dem Herꝛn ſchuldig zehen tauſend Pfundt; das haiſt geſtohlen! weilen es nun diſer vntreue Diener nit zu be- zahlen hatte/ alſo hat der Herꝛ befohlen/ man ſoll ihn ver- kauffen. Was mehr? ſein Weib auch? was mehr? ſeine Kinder auch? was mehr? alles was er hatte. War- umben aber ſoll es das Weib entgelten/ was ihr Mann geſuͤndiget? darumb/ merckt es wol/ ihr alle/ die ihr bey Aembteren ſitzet. Darumb hat er ſich in ſo groſſe Schul- den geſteckt: darumb hat er ſo vil geſtohlen/ weilen er mit ſeiner Ordinari-Beſoldung/ vnd jaͤhrlichen Einkommen ſeiner Frauen Pracht vnd Tracht nit konte außhalten/ we- gen ihrer hat er ſo geſtohlen. Multorum talentorum fa- ctus eſt debitor, quoniam ſecutus eſt mulierem. De- rentwegen ſie auch zur gebuͤhrenden Straff gezogen wor- den. Dergleichen gibts gar vil/ welche wegen deß Geniti- vi den Ablativum an die Hand nemmen/ vnd ihre Leib- ſtuck mit Diebſtuck erhalten. Matth. 18. Origin. Hom. 7. in Matth. Ihr Geſtreng der Wol-Edle Herꝛ/ Herꝛ Jonas Is- fridus, Dampff von Dampffeneck vnd Dampffenthal ha- ben ein Officium, Vulgò, einen ſtattlichen Dienſt/ der tragt ihm jaͤhrlich ein 400. fl. Sein Frau Gemahlin geht daher/ als wann ſie ein abcopirte Cleopatra waͤre: ſie tragt faſt alle Monath ein neues Modi-Klayd: der Rock muß von geblumten Procat ſeyn/ da ſonſten auff ſolchen Miſt-Bethlen nur Sau-Blumen wachſen: das Klayd muß

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/339>, abgerufen am 22.11.2024.