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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas Anfangs fromm/
Surius 13.
Febr.
er sich in das tieffe Meer/ gleich aber seynd auß Befelch
Gottes zwey Delphinen zugeschwummen/ welche Mar-
tinianum
auß dem Meer gantz sicher zum Gestatt getra-
gen/ vnd salviret.

O vnbehutsame Adams-Kinder! förcht ihme vor
böser Gelegenheit ein solche Saulen der Heiligkeit; wie
köndt dann ihr trauen/ ihr schwache Röhr der Gebrechtig-
keit? förcht ihme ein Riß vor disem Streitt/ wie kan dann
ein Zwergl trutzen? förcht ihr ein grosse Fackel außzulö-
schen/ wie soll dann ein Schwebl-Höltzl bochen? förcht ih-
me das kalte Eyß vor der Brunst/ wie kan sich versicheren
ein dürrer Strohwisch? zittern grosse Aichbaum vor sol-
chem Wind/ wie kan sich doch ein geringe Stauden über-
nemmen? fallen/ mit einem Wort/ heilige Leuth durch
böse Gelegenheit/ wie kan ihme dann der Gebrechliche/ Un-
vollkommene/ Freye/ Freche/ Frische den Salvum Con-
ductum
versprechen.

Wie Christus der HErr mit fünff Brodt vnd zwey
Fischen so vil tausend Menschen in der Wüsten gespeist/
vnd nit allein dise Menge der Kostgeher nach Genügen
gesättiget/ sondern noch von denen übergeblibenen Schertz-
len zwölff grosse Körb angefüllt. Da hat er seine Apostel
vnd Jünger gezwungen bey spattem Abend in ein Schiff
zu steigen/ vnd weiter zu fahren. Der Evangelist/ so dise
Geschicht registrirt/ schreibt mercksamb/ daß der HErr sei-
ne Apostel habe mit Gewalt in das Schiff getriben.
Compulit. Matth. 14. Coegit. Marc. 16. Fort hats
gehaissen Peter; fort Joannes, fort Matthaee, &c. fort
mit euch ins Schiff hinein. Ey HErr/ die Zeit ist schon
zu spatt zum raisen/ das Wasser trohet vil Gefahren bey
dem Tag/ will geschweigen bey der Nacht/ wir wollen heut
in Gottes Nahmen auch da ligen/ wo wir geessen haben;
fort/ fort/ machts nit vil Wort/ von disem Orth! Mein

HErr/

Judas Anfangs fromm/
Surius 13.
Febr.
er ſich in das tieffe Meer/ gleich aber ſeynd auß Befelch
Gottes zwey Delphinen zugeſchwummen/ welche Mar-
tinianum
auß dem Meer gantz ſicher zum Geſtatt getra-
gen/ vnd ſalviret.

O vnbehutſame Adams-Kinder! foͤrcht ihme vor
boͤſer Gelegenheit ein ſolche Saulen der Heiligkeit; wie
koͤndt dann ihr trauen/ ihr ſchwache Roͤhr der Gebrechtig-
keit? foͤrcht ihme ein Riß vor diſem Streitt/ wie kan dann
ein Zwergl trutzen? foͤrcht ihr ein groſſe Fackel außzuloͤ-
ſchen/ wie ſoll dann ein Schwebl-Hoͤltzl bochen? foͤrcht ih-
me das kalte Eyß vor der Brunſt/ wie kan ſich verſicheren
ein duͤrrer Strohwiſch? zittern groſſe Aichbaum vor ſol-
chem Wind/ wie kan ſich doch ein geringe Stauden uͤber-
nemmen? fallen/ mit einem Wort/ heilige Leuth durch
boͤſe Gelegenheit/ wie kan ihme dann der Gebrechliche/ Un-
vollkommene/ Freye/ Freche/ Friſche den Salvum Con-
ductum
verſprechen.

Wie Chriſtus der HErꝛ mit fuͤnff Brodt vnd zwey
Fiſchen ſo vil tauſend Menſchen in der Wuͤſten geſpeiſt/
vnd nit allein diſe Menge der Koſtgeher nach Genuͤgen
geſaͤttiget/ ſondern noch von denen uͤbergeblibenen Schertz-
len zwoͤlff groſſe Koͤrb angefuͤllt. Da hat er ſeine Apoſtel
vnd Juͤnger gezwungen bey ſpattem Abend in ein Schiff
zu ſteigen/ vnd weiter zu fahren. Der Evangeliſt/ ſo diſe
Geſchicht regiſtrirt/ ſchreibt merckſamb/ daß der HErꝛ ſei-
ne Apoſtel habe mit Gewalt in das Schiff getriben.
Compulit. Matth. 14. Coegit. Marc. 16. Fort hats
gehaiſſen Peter; fort Joannes, fort Matthæe, &c. fort
mit euch ins Schiff hinein. Ey HErꝛ/ die Zeit iſt ſchon
zu ſpatt zum raiſen/ das Waſſer trohet vil Gefahren bey
dem Tag/ will geſchweigen bey der Nacht/ wir wollen heut
in Gottes Nahmen auch da ligen/ wo wir geeſſen haben;
fort/ fort/ machts nit vil Wort/ von diſem Orth! Mein

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[292/0328] Judas Anfangs fromm/ er ſich in das tieffe Meer/ gleich aber ſeynd auß Befelch Gottes zwey Delphinen zugeſchwummen/ welche Mar- tinianum auß dem Meer gantz ſicher zum Geſtatt getra- gen/ vnd ſalviret. Surius 13. Febr. O vnbehutſame Adams-Kinder! foͤrcht ihme vor boͤſer Gelegenheit ein ſolche Saulen der Heiligkeit; wie koͤndt dann ihr trauen/ ihr ſchwache Roͤhr der Gebrechtig- keit? foͤrcht ihme ein Riß vor diſem Streitt/ wie kan dann ein Zwergl trutzen? foͤrcht ihr ein groſſe Fackel außzuloͤ- ſchen/ wie ſoll dann ein Schwebl-Hoͤltzl bochen? foͤrcht ih- me das kalte Eyß vor der Brunſt/ wie kan ſich verſicheren ein duͤrrer Strohwiſch? zittern groſſe Aichbaum vor ſol- chem Wind/ wie kan ſich doch ein geringe Stauden uͤber- nemmen? fallen/ mit einem Wort/ heilige Leuth durch boͤſe Gelegenheit/ wie kan ihme dann der Gebrechliche/ Un- vollkommene/ Freye/ Freche/ Friſche den Salvum Con- ductum verſprechen. Wie Chriſtus der HErꝛ mit fuͤnff Brodt vnd zwey Fiſchen ſo vil tauſend Menſchen in der Wuͤſten geſpeiſt/ vnd nit allein diſe Menge der Koſtgeher nach Genuͤgen geſaͤttiget/ ſondern noch von denen uͤbergeblibenen Schertz- len zwoͤlff groſſe Koͤrb angefuͤllt. Da hat er ſeine Apoſtel vnd Juͤnger gezwungen bey ſpattem Abend in ein Schiff zu ſteigen/ vnd weiter zu fahren. Der Evangeliſt/ ſo diſe Geſchicht regiſtrirt/ ſchreibt merckſamb/ daß der HErꝛ ſei- ne Apoſtel habe mit Gewalt in das Schiff getriben. Compulit. Matth. 14. Coegit. Marc. 16. Fort hats gehaiſſen Peter; fort Joannes, fort Matthæe, &c. fort mit euch ins Schiff hinein. Ey HErꝛ/ die Zeit iſt ſchon zu ſpatt zum raiſen/ das Waſſer trohet vil Gefahren bey dem Tag/ will geſchweigen bey der Nacht/ wir wollen heut in Gottes Nahmen auch da ligen/ wo wir geeſſen haben; fort/ fort/ machts nit vil Wort/ von diſem Orth! Mein HErꝛ/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/328>, abgerufen am 22.11.2024.