Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Jünger deß HErrns.
schel Papier. Pfui! vorhero ein so schönes Exordium, jetzt
ein so ruessiger Epilogus, ist ein Schand.

Daß Gott erbarme! solches Feuerwerck/ aber lay-
der! kein Freuden-Feur hat die Welt bißweilen schon ge-
sehen bey denen Geistlichen. Vnder welchen etwann einer
gewesen/ der Anfangs wie ein Ragget die Erde vnd das
Irrdische verlassen/ durch Inbrunst vnd Eyser in die höhe
der Vollkommenheit gestigen/ daß sich männiglich dar-
über verwundert/ ja es scheint/ als brenne jenes Feur auß
ihm/ von welchen vnser Heyland bey dem EvangelistenLuc. c. 14.
Luca Meldung thut. Ignem veni mittere in terram &c.
Ich bin kommen ein Feur zu senden auff Erden.
Aber sihe nach etlichen Jahren erlöscht der Eyfer/ vnd ist
folgsamb spöttlich mit Betaurung seines Ordens/ mit Er-
gernuß der Welt/ mit Verlurst seiner Seelen gefallen/
vnd abgefallen/ gar durchgangen/ wie der Maul-Esel deß
Absoloms, verkehrt worden wie die Ruthen Aaron in
ein gifftige Schlangen/ ist worden auß einem Achatio
ein Achan, auß einem Amando ein Amman, auß einem
Esaia ein Esau, auß einem Apostel ein Apostata, auß ei-
nem Pastor ein Impostor, auß einem Sodalen ein Sau-
dalis/ auß einem Reverendo/ reverenter zu reden ein
Schelm. Pfui der Schand! pfui deß Schadens! der-
gleichen wurmstichige vnd modrige Schintlen seynd gefal-
len von dem Hauß Augustini, von dem Hauß Benedicti,
Francisci, Dominici, Bernardi, Brunonis, Norberti,
&c.
Dergleichen saubere/ oder besser zu reden Saubeern/
seynd gewest Lutherus, Oecolompadius, Buccerus,
Hermannus, Ochinus, Marcus Antonius de Domi-
nis.
Vnd vil andere mehr/ dero Namen in deß Sathans
Register zu suchen. So seynd aber derentwegen nit alle
Geistliche zuwerffen/ was kan Abel der vnschuldige dar-

für/
J i 3

Juͤnger deß HErꝛns.
ſchel Papier. Pfui! vorhero ein ſo ſchoͤnes Exordium, jetzt
ein ſo rueſſiger Epilogus, iſt ein Schand.

Daß Gott erbarme! ſolches Feuerwerck/ aber lay-
der! kein Freuden-Feur hat die Welt bißweilen ſchon ge-
ſehen bey denen Geiſtlichen. Vnder welchen etwann einer
geweſen/ der Anfangs wie ein Ragget die Erde vnd das
Irꝛdiſche verlaſſen/ durch Inbrunſt vnd Eyſer in die hoͤhe
der Vollkommenheit geſtigen/ daß ſich maͤnniglich dar-
uͤber verwundert/ ja es ſcheint/ als brenne jenes Feur auß
ihm/ von welchen vnſer Heyland bey dem EvangeliſtenLuc. c. 14.
Luca Meldung thut. Ignem veni mittere in terram &c.
Ich bin kommen ein Feur zu ſenden auff Erden.
Aber ſihe nach etlichen Jahren erloͤſcht der Eyfer/ vnd iſt
folgſamb ſpoͤttlich mit Betaurung ſeines Ordens/ mit Er-
gernuß der Welt/ mit Verlurſt ſeiner Seelen gefallen/
vnd abgefallen/ gar durchgangen/ wie der Maul-Eſel deß
Abſoloms, verkehrt worden wie die Ruthen Aaron in
ein gifftige Schlangen/ iſt worden auß einem Achatio
ein Achan, auß einem Amando ein Amman, auß einem
Eſaia ein Eſau, auß einem Apoſtel ein Apoſtata, auß ei-
nem Paſtor ein Impoſtor, auß einem Sodalen ein Sau-
dalis/ auß einem Reverendo/ reverenter zu reden ein
Schelm. Pfui der Schand! pfui deß Schadens! der-
gleichen wurmſtichige vnd modrige Schintlen ſeynd gefal-
len von dem Hauß Auguſtini, von dem Hauß Benedicti,
Franciſci, Dominici, Bernardi, Brunonis, Norberti,
&c.
Dergleichen ſaubere/ oder beſſer zu reden Saubeern/
ſeynd geweſt Lutherus, Oecolompadius, Buccerus,
Hermannus, Ochinus, Marcus Antonius de Domi-
nis.
Vnd vil andere mehr/ dero Namen in deß Sathans
Regiſter zu ſuchen. So ſeynd aber derentwegen nit alle
Geiſtliche zuwerffen/ was kan Abel der vnſchuldige dar-

fuͤr/
J i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0289" n="253"/><fw place="top" type="header">Ju&#x0364;nger deß HEr&#xA75B;ns.</fw><lb/>
&#x017F;chel Papier. Pfui! vorhero ein &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;nes <hi rendition="#aq">Exordium,</hi> jetzt<lb/>
ein &#x017F;o rue&#x017F;&#x017F;iger <hi rendition="#aq">Epilogus,</hi> i&#x017F;t ein Schand.</p><lb/>
        <p>Daß Gott erbarme! &#x017F;olches Feuerwerck/ aber lay-<lb/>
der! kein Freuden-Feur hat die Welt bißweilen &#x017F;chon ge-<lb/>
&#x017F;ehen bey denen Gei&#x017F;tlichen. Vnder welchen etwann einer<lb/>
gewe&#x017F;en/ der Anfangs wie ein Ragget die Erde vnd das<lb/>
Ir&#xA75B;di&#x017F;che verla&#x017F;&#x017F;en/ durch Inbrun&#x017F;t vnd Ey&#x017F;er in die ho&#x0364;he<lb/>
der Vollkommenheit ge&#x017F;tigen/ daß &#x017F;ich ma&#x0364;nniglich dar-<lb/>
u&#x0364;ber verwundert/ ja es &#x017F;cheint/ als brenne jenes Feur auß<lb/>
ihm/ von welchen vn&#x017F;er Heyland bey dem Evangeli&#x017F;ten<note place="right"><hi rendition="#aq">Luc. c.</hi> 14.</note><lb/><hi rendition="#aq">Luca</hi> Meldung thut. <hi rendition="#aq">Ignem veni mittere in terram &amp;c.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Ich bin kommen ein Feur zu &#x017F;enden auff Erden</hi>.<lb/>
Aber &#x017F;ihe nach etlichen Jahren erlo&#x0364;&#x017F;cht der Eyfer/ vnd i&#x017F;t<lb/>
folg&#x017F;amb &#x017F;po&#x0364;ttlich mit Betaurung &#x017F;eines Ordens/ mit Er-<lb/>
gernuß der Welt/ mit Verlur&#x017F;t &#x017F;einer Seelen gefallen/<lb/>
vnd abgefallen/ gar durchgangen/ wie der Maul-E&#x017F;el deß<lb/><hi rendition="#aq">Ab&#x017F;oloms,</hi> verkehrt worden wie die Ruthen <hi rendition="#aq">Aaron</hi> in<lb/>
ein gifftige Schlangen/ i&#x017F;t worden auß einem <hi rendition="#aq">Achatio</hi><lb/>
ein <hi rendition="#aq">Achan,</hi> auß einem <hi rendition="#aq">Amando</hi> ein <hi rendition="#aq">Amman,</hi> auß einem<lb/><hi rendition="#aq">E&#x017F;aia</hi> ein <hi rendition="#aq">E&#x017F;au,</hi> auß einem Apo&#x017F;tel ein <hi rendition="#aq">Apo&#x017F;tata,</hi> auß ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;tor</hi> ein <hi rendition="#aq">Impo&#x017F;tor,</hi> auß einem <hi rendition="#aq">Sodalen</hi> ein Sau-<lb/>
dalis/ auß einem <hi rendition="#aq">Reverendo/ reveren</hi>ter zu reden ein<lb/><hi rendition="#fr">Schelm</hi>. Pfui der Schand! pfui deß Schadens! der-<lb/>
gleichen wurm&#x017F;tichige vnd modrige Schintlen &#x017F;eynd gefal-<lb/>
len von dem Hauß <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tini,</hi> von dem Hauß <hi rendition="#aq">Benedicti,<lb/>
Franci&#x017F;ci, Dominici, Bernardi, Brunonis, Norberti,<lb/>
&amp;c.</hi> Dergleichen &#x017F;aubere/ oder be&#x017F;&#x017F;er zu reden <hi rendition="#fr">Saubeern/</hi><lb/>
&#x017F;eynd gewe&#x017F;t <hi rendition="#aq">Lutherus, Oecolompadius, Buccerus,<lb/>
Hermannus, Ochinus, Marcus Antonius de Domi-<lb/>
nis.</hi> Vnd vil andere mehr/ dero Namen in deß Sathans<lb/>
Regi&#x017F;ter zu &#x017F;uchen. So &#x017F;eynd aber derentwegen nit alle<lb/>
Gei&#x017F;tliche zuwerffen/ was kan <hi rendition="#aq">Abel</hi> der vn&#x017F;chuldige dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 3</fw><fw place="bottom" type="catch">fu&#x0364;r/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0289] Juͤnger deß HErꝛns. ſchel Papier. Pfui! vorhero ein ſo ſchoͤnes Exordium, jetzt ein ſo rueſſiger Epilogus, iſt ein Schand. Daß Gott erbarme! ſolches Feuerwerck/ aber lay- der! kein Freuden-Feur hat die Welt bißweilen ſchon ge- ſehen bey denen Geiſtlichen. Vnder welchen etwann einer geweſen/ der Anfangs wie ein Ragget die Erde vnd das Irꝛdiſche verlaſſen/ durch Inbrunſt vnd Eyſer in die hoͤhe der Vollkommenheit geſtigen/ daß ſich maͤnniglich dar- uͤber verwundert/ ja es ſcheint/ als brenne jenes Feur auß ihm/ von welchen vnſer Heyland bey dem Evangeliſten Luca Meldung thut. Ignem veni mittere in terram &c. Ich bin kommen ein Feur zu ſenden auff Erden. Aber ſihe nach etlichen Jahren erloͤſcht der Eyfer/ vnd iſt folgſamb ſpoͤttlich mit Betaurung ſeines Ordens/ mit Er- gernuß der Welt/ mit Verlurſt ſeiner Seelen gefallen/ vnd abgefallen/ gar durchgangen/ wie der Maul-Eſel deß Abſoloms, verkehrt worden wie die Ruthen Aaron in ein gifftige Schlangen/ iſt worden auß einem Achatio ein Achan, auß einem Amando ein Amman, auß einem Eſaia ein Eſau, auß einem Apoſtel ein Apoſtata, auß ei- nem Paſtor ein Impoſtor, auß einem Sodalen ein Sau- dalis/ auß einem Reverendo/ reverenter zu reden ein Schelm. Pfui der Schand! pfui deß Schadens! der- gleichen wurmſtichige vnd modrige Schintlen ſeynd gefal- len von dem Hauß Auguſtini, von dem Hauß Benedicti, Franciſci, Dominici, Bernardi, Brunonis, Norberti, &c. Dergleichen ſaubere/ oder beſſer zu reden Saubeern/ ſeynd geweſt Lutherus, Oecolompadius, Buccerus, Hermannus, Ochinus, Marcus Antonius de Domi- nis. Vnd vil andere mehr/ dero Namen in deß Sathans Regiſter zu ſuchen. So ſeynd aber derentwegen nit alle Geiſtliche zuwerffen/ was kan Abel der vnſchuldige dar- fuͤr/ Luc. c. 14. J i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/289
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/289>, abgerufen am 23.11.2024.