Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas ein angehender Mit einen kleinen Theil Thue ich die Erde drucken/ Das ander alleweil Pflegt in die Höh zu zucken. Es soll ein Geistlicher seyn/ wie deß grossen Alexan- Dem König allein Will ich vnderworffen seyn. Also ein Geistlicher sein Hertz von jemand anderst soll Es soll ein Geistlicher seyn/ wie die zwey Aemper in Ein Amper steigt empor/ Der ander falt in d'nider/ Mein Hertz sucht Gott bevor/ Ob schon der Leib zuwider. Es soll ein Geistlicher seyn/ wie das schneeweisse Lieber will ichs Leben verliehren/ Als daß ich nur mich solt beschmieren. Freylich wol soll ein jeder Geistlicher der Vollkom- auff
Judas ein angehender Mit einen kleinen Theil Thue ich die Erde drucken/ Das ander alleweil Pflegt in die Hoͤh zu zucken. Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie deß groſſen Alexan- Dem Koͤnig allein Will ich vnderworffen ſeyn. Alſo ein Geiſtlicher ſein Hertz von jemand anderſt ſoll Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie die zwey Aemper in Ein Amper ſteigt empor/ Der ander falt in d’nider/ Mein Hertz ſucht Gott bevor/ Ob ſchon der Leib zuwider. Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie das ſchneeweiſſe Lieber will ichs Leben verliehren/ Als daß ich nur mich ſolt beſchmieren. Freylich wol ſoll ein jeder Geiſtlicher der Vollkom- auff
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Judas ein angehender
Mit einen kleinen Theil
Thue ich die Erde drucken/
Das ander alleweil
Pflegt in die Hoͤh zu zucken.
Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie deß groſſen Alexan-
dri Pferd Namens Bucephalus, welches keinem andern
das Auffſitzen vergont/ als ſeinem Herꝛn/ weſſenthalben
diſes konte beygeſchriben werden. Soli Regi.
Dem Koͤnig allein
Will ich vnderworffen ſeyn.
Alſo ein Geiſtlicher ſein Hertz von jemand anderſt ſoll
beſitzen laſſen/ als vom Jeſu Nazareno dem Koͤnig der
Juden.
Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie die zwey Aemper in
einem Schoͤpff-Brunnen/ deren einer nider/ vnd der an-
dere in der hoͤhe mit der Vnderſchrifft/ una lavatur, al-
tera levatur.
Ein Amper ſteigt empor/
Der ander falt in d’nider/
Mein Hertz ſucht Gott bevor/
Ob ſchon der Leib zuwider.
Es ſoll ein Geiſtlicher ſeyn/ wie das ſchneeweiſſe
Thierl Armelin, welches ſich ehender laſt vmbbringen/
als mit Kott oder Vnflat ſich beſudlen/ derentwegen ihme
der Poët diſes Lob ſchencket; potius mori, quam fædari.
Lieber will ichs Leben verliehren/
Als daß ich nur mich ſolt beſchmieren.
Freylich wol ſoll ein jeder Geiſtlicher der Vollkom-
menheit ſich beſteiſſen/ aber layder es befind ſich zu weilen
einer der die Schwindſucht an dem Geiſt bekombt/ vnd
begegnet manchen/ was der Donau diſem beruͤhmten
Fluß im Teutſchland widerfahrt. Diſer ſtattliche Donau-
ſtromb geht von Doneſching auß auff Mila/ von dannen
auff
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