schon er vorgesehen dessen verfluchte That/ vnd grossen Undergang/ damit er zaige/ daß kein einiger Stand seye ohne Schand-Fleck/ vnd mitten vnder den Guten auch ein Bößwicht lebe. Dessenthalben aber ein H. Religion/ ein Orden/ ein Closter nit zuverwerffen/ vmbweilen einer oder der andere darinnen sich nicht gut verhalt.
Hört ein wenig ihr Ehrenstutzer/ ihr Ehrenstunpler/ ihr Ehrabschneider/ ihr Ehrnschender/ ihr Ehrenschin- der/ ihr Ehrendieb/ die ihr ein gantze Zeit die Geistliche im Maul herumb tragt/ welches doch immer schad/ daß ein solches gutes Bissel in ein solche schlimme Goschen kombt. Hört was einmahl der grosse H. Vatter Augu- stinus von seinem Closter/ vnd Orden geredt/ daß redet noch ein Benedictus, ein Dominicus, ein Franciscus, ein Bernard ein Norbert. ein Ignatius von den seinen. Non est melior Domus mea, quam Domus Domini; mein Hauß ist nicht besser/ als vnsers Herrn sein Hauß. Daß Judas Iscarioth ein Laster Mensch gewesen/ müssen es/ vnd sollen es andere Apostel nit entgelten. Die Catholi-Caussin. tom 1. Aul. Sane. sche Kirch zelt eilff Millionen der Martyrer/ wie Caus- sinus bezengt/ die Statt Rom prangt allein mit dreymal hundert tausend Martyrer/ wie es Thomas Pozius be-Thom. Poz. l. 7. de sig. Ec- cses. c. [5]. hauptet. Vnder dem Diocletiano seynd in einem Mo- nath 17000. durch vnderschidliche Peinen gemartert wor- den/ durch Pfeil der H. Sebastianus, &c. durch Stein der H. Stephanus, &c. durch Brügel der H. Maurus, &c. durch das Wasser der H. Sabas, &c. durch das Creutz vnd Galgen im Lufft der H. Strata, &c. durch die Erd vnd lebendige Begräbnuß der H. Chrysanthus, &c. durch Feuer der H. Laurentius, &c. durch wilde Thier der H. Sylvanus, &c. durch Schinden der H. Bartholomaeus, &c. durch Zungen Außschneidung die H. Basilissa, &c. durch eiserne Ruth der H. Lycarion. &c. durch ein Sag
ein
G g 2
Juͤnger deß HErꝛns.
ſchon er vorgeſehen deſſen verfluchte That/ vnd groſſen Undergang/ damit er zaige/ daß kein einiger Stand ſeye ohne Schand-Fleck/ vnd mitten vnder den Guten auch ein Boͤßwicht lebe. Deſſenthalben aber ein H. Religion/ ein Orden/ ein Cloſter nit zuverwerffen/ vmbweilen einer oder der andere darinnen ſich nicht gut verhalt.
Hoͤrt ein wenig ihr Ehrenſtutzer/ ihr Ehrenſtunpler/ ihr Ehrabſchneider/ ihr Ehrnſchender/ ihr Ehrenſchin- der/ ihr Ehrendieb/ die ihr ein gantze Zeit die Geiſtliche im Maul herumb tragt/ welches doch immer ſchad/ daß ein ſolches gutes Biſſel in ein ſolche ſchlimme Goſchen kombt. Hoͤrt was einmahl der groſſe H. Vatter Augu- ſtinus von ſeinem Cloſter/ vnd Orden geredt/ daß redet noch ein Benedictus, ein Dominicus, ein Franciſcus, ein Bernard ein Norbert. ein Ignatius von den ſeinen. Non eſt melior Domus mea, quam Domus Domini; mein Hauß iſt nicht beſſer/ als vnſers Herꝛn ſein Hauß. Daß Judas Iſcarioth ein Laſter Menſch geweſen/ muͤſſen es/ vnd ſollen es andere Apoſtel nit entgelten. Die Catholi-Cauſſin. tom 1. Aul. Sane. ſche Kirch zelt eilff Millionen der Martyrer/ wie Cauſ- ſinus bezengt/ die Statt Rom prangt allein mit dreymal hundert tauſend Martyrer/ wie es Thomas Pozius be-Thom. Poz. l. 7. de ſig. Ec- cſeſ. c. [5]. hauptet. Vnder dem Diocletiano ſeynd in einem Mo- nath 17000. durch vnderſchidliche Peinen gemartert wor- den/ durch Pfeil der H. Sebaſtianus, &c. durch Stein der H. Stephanus, &c. durch Bruͤgel der H. Maurus, &c. durch das Waſſer der H. Sabas, &c. durch das Creutz vnd Galgen im Lufft der H. Strata, &c. durch die Erd vnd lebendige Begraͤbnuß der H. Chryſanthus, &c. durch Feuer der H. Laurentius, &c. durch wilde Thier der H. Sylvanus, &c. durch Schinden der H. Bartholomæus, &c. durch Zungen Außſchneidung die H. Baſiliſſa, &c. durch eiſerne Ruth der H. Lycarion. &c. durch ein Sag
ein
G g 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0271"n="235"/><fwplace="top"type="header">Juͤnger deß HErꝛns.</fw><lb/>ſchon er vorgeſehen deſſen verfluchte That/ vnd groſſen<lb/>
Undergang/ damit er zaige/ daß kein einiger Stand ſeye<lb/>
ohne Schand-Fleck/ vnd mitten vnder den Guten auch<lb/>
ein Boͤßwicht lebe. Deſſenthalben aber ein H. Religion/<lb/>
ein Orden/ ein Cloſter nit zuverwerffen/ vmbweilen<lb/>
einer oder der andere darinnen ſich nicht gut verhalt.</p><lb/><p>Hoͤrt ein wenig ihr Ehrenſtutzer/ ihr Ehrenſtunpler/<lb/>
ihr Ehrabſchneider/ ihr Ehrnſchender/ ihr Ehrenſchin-<lb/>
der/ ihr Ehrendieb/ die ihr ein gantze Zeit die Geiſtliche<lb/>
im Maul herumb tragt/ welches doch immer ſchad/<lb/>
daß ein ſolches gutes Biſſel in ein ſolche ſchlimme Goſchen<lb/>
kombt. Hoͤrt was einmahl der groſſe H. Vatter <hirendition="#aq">Augu-<lb/>ſtinus</hi> von ſeinem Cloſter/ vnd Orden geredt/ daß redet<lb/>
noch ein <hirendition="#aq">Benedictus,</hi> ein <hirendition="#aq">Dominicus,</hi> ein <hirendition="#aq">Franciſcus,</hi> ein<lb/><hirendition="#aq">Bernard</hi> ein <hirendition="#aq">Norbert.</hi> ein <hirendition="#aq">Ignatius</hi> von den ſeinen. <hirendition="#aq">Non<lb/>
eſt melior Domus mea, quam Domus Domini;</hi> mein<lb/>
Hauß iſt nicht beſſer/ als vnſers Herꝛn ſein Hauß. Daß<lb/>
Judas Iſcarioth ein Laſter Menſch geweſen/ muͤſſen es/<lb/>
vnd ſollen es andere Apoſtel nit entgelten. Die Catholi-<noteplace="right"><hirendition="#aq">Cauſſin.<lb/>
tom 1.<lb/>
Aul. Sane.</hi></note><lb/>ſche Kirch zelt eilff Millionen der Martyrer/ wie <hirendition="#aq">Cauſ-<lb/>ſinus</hi> bezengt/ die Statt Rom prangt allein mit dreymal<lb/>
hundert tauſend Martyrer/ wie es <hirendition="#aq">Thomas Pozius</hi> be-<noteplace="right"><hirendition="#aq">Thom.<lb/>
Poz. l. 7.<lb/>
de ſig. Ec-<lb/>
cſeſ. c. <supplied>5</supplied>.</hi></note><lb/>
hauptet. Vnder dem <hirendition="#aq">Diocletiano</hi>ſeynd in einem Mo-<lb/>
nath 17000. durch vnderſchidliche Peinen gemartert wor-<lb/>
den/ durch Pfeil der H. <hirendition="#aq">Sebaſtianus, &c.</hi> durch Stein der<lb/>
H. <hirendition="#aq">Stephanus, &c.</hi> durch Bruͤgel der H. <hirendition="#aq">Maurus, &c.</hi><lb/>
durch das Waſſer der H. <hirendition="#aq">Sabas, &c.</hi> durch das Creutz<lb/>
vnd Galgen im Lufft der H. <hirendition="#aq">Strata, &c.</hi> durch die Erd<lb/>
vnd lebendige Begraͤbnuß der H. <hirendition="#aq">Chryſanthus, &c.</hi> durch<lb/>
Feuer der H. <hirendition="#aq">Laurentius, &c.</hi> durch wilde Thier der H.<lb/><hirendition="#aq">Sylvanus, &c.</hi> durch Schinden der H. <hirendition="#aq">Bartholomæus,<lb/>&c.</hi> durch Zungen Außſchneidung die H. <hirendition="#aq">Baſiliſſa, &c.</hi><lb/>
durch eiſerne Ruth der H. <hirendition="#aq">Lycarion. &c.</hi> durch ein <hirendition="#fr">Sag</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ein</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[235/0271]
Juͤnger deß HErꝛns.
ſchon er vorgeſehen deſſen verfluchte That/ vnd groſſen
Undergang/ damit er zaige/ daß kein einiger Stand ſeye
ohne Schand-Fleck/ vnd mitten vnder den Guten auch
ein Boͤßwicht lebe. Deſſenthalben aber ein H. Religion/
ein Orden/ ein Cloſter nit zuverwerffen/ vmbweilen
einer oder der andere darinnen ſich nicht gut verhalt.
Hoͤrt ein wenig ihr Ehrenſtutzer/ ihr Ehrenſtunpler/
ihr Ehrabſchneider/ ihr Ehrnſchender/ ihr Ehrenſchin-
der/ ihr Ehrendieb/ die ihr ein gantze Zeit die Geiſtliche
im Maul herumb tragt/ welches doch immer ſchad/
daß ein ſolches gutes Biſſel in ein ſolche ſchlimme Goſchen
kombt. Hoͤrt was einmahl der groſſe H. Vatter Augu-
ſtinus von ſeinem Cloſter/ vnd Orden geredt/ daß redet
noch ein Benedictus, ein Dominicus, ein Franciſcus, ein
Bernard ein Norbert. ein Ignatius von den ſeinen. Non
eſt melior Domus mea, quam Domus Domini; mein
Hauß iſt nicht beſſer/ als vnſers Herꝛn ſein Hauß. Daß
Judas Iſcarioth ein Laſter Menſch geweſen/ muͤſſen es/
vnd ſollen es andere Apoſtel nit entgelten. Die Catholi-
ſche Kirch zelt eilff Millionen der Martyrer/ wie Cauſ-
ſinus bezengt/ die Statt Rom prangt allein mit dreymal
hundert tauſend Martyrer/ wie es Thomas Pozius be-
hauptet. Vnder dem Diocletiano ſeynd in einem Mo-
nath 17000. durch vnderſchidliche Peinen gemartert wor-
den/ durch Pfeil der H. Sebaſtianus, &c. durch Stein der
H. Stephanus, &c. durch Bruͤgel der H. Maurus, &c.
durch das Waſſer der H. Sabas, &c. durch das Creutz
vnd Galgen im Lufft der H. Strata, &c. durch die Erd
vnd lebendige Begraͤbnuß der H. Chryſanthus, &c. durch
Feuer der H. Laurentius, &c. durch wilde Thier der H.
Sylvanus, &c. durch Schinden der H. Bartholomæus,
&c. durch Zungen Außſchneidung die H. Baſiliſſa, &c.
durch eiſerne Ruth der H. Lycarion. &c. durch ein Sag
ein
Cauſſin.
tom 1.
Aul. Sane.
Thom.
Poz. l. 7.
de ſig. Ec-
cſeſ. c. 5.
G g 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/271>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.