Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas der Ertz-Schelm verheurathet sich O hätte ich das gewust! Du mein sauberer Corneli hättest nit also sollen Wilst du heurathen so besinn dich fein/ Sonst kombt dir Essig an statt deß Wein. Ein manche arme Haut bekombt ein Mann/ vnd rers/
Judas der Ertz-Schelm verheurathet ſich O haͤtte ich das gewuſt! Du mein ſauberer Corneli haͤtteſt nit alſo ſollen Wilſt du heurathen ſo beſinn dich fein/ Sonſt kombt dir Eſſig an ſtatt deß Wein. Ein manche arme Haut bekombt ein Mann/ vnd rers/
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Judas der Ertz-Schelm verheurathet ſich
O haͤtte ich das gewuſt!
Du mein ſauberer Corneli haͤtteſt nit alſo ſollen
gaͤch drein blatzen/ dich fein vorhero wol erkundigen/ dich
nicht gleich in die Schoͤnheit verlieben/ wie der Eſau in
das Linſenkoch/ nicht gleich nach der Schoͤnheit dappen/
wie die Eva vmb den Apffel/ haͤtteſt du zuvor von fern/
vnd nachend weißlich nachgeforſcht/ wie diſe beſchaffen ſey/
ob ſie dich nur wegen deiner guten Mittel nembe/ uͤbri-
gen fals in einen andern veramorirt/ ſo waͤreſt anjetzo nit
ſo ſpoͤttlich mit einer Hirſch Parocken verſehen. Darumb
Wilſt du heurathen ſo beſinn dich fein/
Sonſt kombt dir Eſſig an ſtatt deß Wein.
Ein manche arme Haut bekombt ein Mann/ vnd
widerfahrt ihr/ was den Graͤtzeriſchen Landgutſchern wi-
derfahren/ welche allemahl zu Wienn bey dem wilden
Mann einkehren in der Caͤrnerſtraſſen/ alſo wird das
Wuͤrthshauß genennt. Sie bekombt einen Mann einen
ſolchen groben Gſellen/ der beſchaffen/ wie St. Gallus
Tag im Baurn-Calender/ dort iſt ein Beer gemahlen.
Diſer Pengl iſt weit anderſt als ein Engel/ dann der En-
gel/ das Jahr einmahl oder zweymahl mit dem Stecken
uͤber den Schwemb-Teich kommen zu Jeruſalem; aber
diſer Rippels kombt faſt alle Tag mit Pruͤgeln. Wol recht
haiſt ein Mann auff Hebraiſch Bachal/ auff Griechiſch
Anirakitis, auff Waͤlliſch Marito, auff Frantzoͤſtſch Ma-
ri, auff Spaniſch Marido de Muger, auff Pollniſch Zo-
neck, auff Vngeriſch Feriur, auff Lateiniſch Maritus,
welches Wort etwann herſtammet von dem Woͤrtl Ma-
re, ſo ein bitteres Meer heiſſet. Freylich wol iſt einer ſol-
chen armen Haut das Heurathen verſaltzen/ wann er ihr
immerzu die ultra marin Farb in das Geſicht ſtreicht/ vnd
ſich noch deß Fauſtrechts haltet/ wie es jener ergangen.
Diſe war ein Wittib/ vnd traumte ihr von nichts meh-
rers/
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