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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas der Ertz-Schelm ermordt
verborgen/ mehrmahlen alle Elementen im Zaum hielte/
welche sonst gantz gierig die Vnbild der Eltern rechen thä-
ten. Vnd bilde ihm nur ein/ ein solches vermaledeytes
Kind/ welches gegen seinen Eltern mit schlägen verfah-
ret/ daß kein Geschöpff auff Erden/ so ihme nicht mißgön-
nig vnd feind seye. Dahero solche vnmenschliche/ tigerar-
tige/ steinharte/ hertzlose/ gottvergessene/ lasterhaffte/
teuffelssichtige/ höllenwerthe/ bestialische Kinder (nit
Kinder) sondern Schlangen vnd Attern-Bruth/ auch noch
auff der Welt von gerechtem Gott gestraffet werden.

PetrusRo-
ta fol.

1255.

In der vornehmen Statt Valenz ist einer bey dem
Magistrat falsch angeben worden/ als habe er ein grosse
Unthat begangen/ wessentwegen er zum Strang vnd Gal-
gen verurthlet worden. Als solcher auß dem Kercker an
das Orth seines schmächlichen Todts geführt wurde/ hat
er daselbst die Händ zusammen geschlagen/ vnd die gerech-
te Urthl Gottes/ nicht aber der Menschen erkennt/ vnd
beynebens offentlich entdeckt/ wie daß er vnschuldig seye
in dem jenigen/ was ihme dißfalls zu gemessen wird/ wol
aber habe er eben an disem Orth sein leibliche Mutter mit
harten Straichen tractiret/ welche dazumabl den Fluch
über ihn gethan. Wolte GOtt/ du müssest an di-
sem Orth an den Galgen kommen.

Nice. Ery-
thyr.
Exem.
61.

Zu Rom hat einer auß Zorn seiner Mutter einen
Backenstraich versetzt/ welches sie dermassen geschmertzt/
daß sie alsobald gewunschen. Sie möchte dise Hand
abgehauter sehen.
Dise Redt ware einer Sybilli-
schen Weißsagung nicht vngleich/ dann kurtz hernach ist
diser gantz vnsinnig worden/ in welchem verwürrten
Stand er in ein offentliche Fleisch-Banck hinein geloffen/
daselbst ihme mit einer grossen Hacken die Hand abge-
hauen/ vnd also den Mutter-Fluch selbsten vollzogen.

Ein

Judas der Ertz-Schelm ermordt
verborgen/ mehrmahlen alle Elementen im Zaum hielte/
welche ſonſt gantz gierig die Vnbild der Eltern rechen thaͤ-
ten. Vnd bilde ihm nur ein/ ein ſolches vermaledeytes
Kind/ welches gegen ſeinen Eltern mit ſchlaͤgen verfah-
ret/ daß kein Geſchoͤpff auff Erden/ ſo ihme nicht mißgoͤn-
nig vnd feind ſeye. Dahero ſolche vnmenſchliche/ tigerar-
tige/ ſteinharte/ hertzloſe/ gottvergeſſene/ laſterhaffte/
teuffelsſichtige/ hoͤllenwerthe/ beſtialiſche Kinder (nit
Kinder) ſondern Schlangen vnd Attern-Bruth/ auch noch
auff der Welt von gerechtem Gott geſtraffet werden.

PetrusRo-
ta fol.

1255.

In der vornehmen Statt Valenz iſt einer bey dem
Magiſtrat falſch angeben worden/ als habe er ein groſſe
Unthat begangen/ weſſentwegen er zum Strang vnd Gal-
gen verurthlet worden. Als ſolcher auß dem Kercker an
das Orth ſeines ſchmaͤchlichen Todts gefuͤhrt wurde/ hat
er daſelbſt die Haͤnd zuſammen geſchlagen/ vnd die gerech-
te Urthl Gottes/ nicht aber der Menſchen erkennt/ vnd
beynebens offentlich entdeckt/ wie daß er vnſchuldig ſeye
in dem jenigen/ was ihme dißfalls zu gemeſſen wird/ wol
aber habe er eben an diſem Orth ſein leibliche Mutter mit
harten Straichen tractiret/ welche dazumabl den Fluch
uͤber ihn gethan. Wolte GOtt/ du muͤſſeſt an di-
ſem Orth an den Galgen kommen.

Nice. Ery-
thyr.
Exem.
61.

Zu Rom hat einer auß Zorn ſeiner Mutter einen
Backenſtraich verſetzt/ welches ſie dermaſſen geſchmertzt/
daß ſie alſobald gewunſchen. Sie moͤchte diſe Hand
abgehauter ſehen.
Diſe Redt ware einer Sybilli-
ſchen Weißſagung nicht vngleich/ dann kurtz hernach iſt
diſer gantz vnſinnig worden/ in welchem verwuͤrꝛten
Stand er in ein offentliche Fleiſch-Banck hinein geloffen/
daſelbſt ihme mit einer groſſen Hacken die Hand abge-
hauen/ vnd alſo den Mutter-Fluch ſelbſten vollzogen.

Ein
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[192/0228] Judas der Ertz-Schelm ermordt verborgen/ mehrmahlen alle Elementen im Zaum hielte/ welche ſonſt gantz gierig die Vnbild der Eltern rechen thaͤ- ten. Vnd bilde ihm nur ein/ ein ſolches vermaledeytes Kind/ welches gegen ſeinen Eltern mit ſchlaͤgen verfah- ret/ daß kein Geſchoͤpff auff Erden/ ſo ihme nicht mißgoͤn- nig vnd feind ſeye. Dahero ſolche vnmenſchliche/ tigerar- tige/ ſteinharte/ hertzloſe/ gottvergeſſene/ laſterhaffte/ teuffelsſichtige/ hoͤllenwerthe/ beſtialiſche Kinder (nit Kinder) ſondern Schlangen vnd Attern-Bruth/ auch noch auff der Welt von gerechtem Gott geſtraffet werden. In der vornehmen Statt Valenz iſt einer bey dem Magiſtrat falſch angeben worden/ als habe er ein groſſe Unthat begangen/ weſſentwegen er zum Strang vnd Gal- gen verurthlet worden. Als ſolcher auß dem Kercker an das Orth ſeines ſchmaͤchlichen Todts gefuͤhrt wurde/ hat er daſelbſt die Haͤnd zuſammen geſchlagen/ vnd die gerech- te Urthl Gottes/ nicht aber der Menſchen erkennt/ vnd beynebens offentlich entdeckt/ wie daß er vnſchuldig ſeye in dem jenigen/ was ihme dißfalls zu gemeſſen wird/ wol aber habe er eben an diſem Orth ſein leibliche Mutter mit harten Straichen tractiret/ welche dazumabl den Fluch uͤber ihn gethan. Wolte GOtt/ du muͤſſeſt an di- ſem Orth an den Galgen kommen. Zu Rom hat einer auß Zorn ſeiner Mutter einen Backenſtraich verſetzt/ welches ſie dermaſſen geſchmertzt/ daß ſie alſobald gewunſchen. Sie moͤchte diſe Hand abgehauter ſehen. Diſe Redt ware einer Sybilli- ſchen Weißſagung nicht vngleich/ dann kurtz hernach iſt diſer gantz vnſinnig worden/ in welchem verwuͤrꝛten Stand er in ein offentliche Fleiſch-Banck hinein geloffen/ daſelbſt ihme mit einer groſſen Hacken die Hand abge- hauen/ vnd alſo den Mutter-Fluch ſelbſten vollzogen. Ein

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/228>, abgerufen am 25.11.2024.